Ottos Querschuss

Weltfußballer 2013 – Zlatan, Lionel, Cristiano oder doch Franck?


Otto Zellmer ist Volontär in der Redaktion von Gäuboden aktuell - und Fußballfan. (Foto: Pfeffer)

Otto Zellmer ist Volontär in der Redaktion von Gäuboden aktuell - und Fußballfan. (Foto: Pfeffer)

Von Otto Zellmer

Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres wurde kürzlich beendet, der Gewinner steht also heute schon fest. Die Jury besteht aus 627 Mitgliedern: 209 Nationaltrainer, ebenso viele Kapitäne der Nationalmannschaften sowie ausgewählte Medienvertreter haben bis zum 29. November abgestimmt. Am 13. Januar 2014 wird der FIFA Ballon d´Or ("Goldener Ball") im noblen Züricher Kongresshaus verliehen. Beste Chancen auf den Titel dürfen sich neben Franck Ribéry wohl Cristiano Ronaldo, Zlatan Ibrahimovi und Lionel Messi, der "Wiederholungstäter" der vergangenen vier Jahre, ausrechnen. Am 9. Dezember wird die FIFA den Favoritenkreis für die Bekanntgabe bei der World Player Gala im Januar auf drei Spieler eingrenzen.

Ribéry: Die deutschen Fans gönnen es ihm

Viele deutsche Fans, vor allem die des Rekordmeisters FC Bayern München, sind sich einig, wer sich den Titel verdient hätte: Franck Ribéry, der bereits zu Europas Fußballer des Jahres gekürt wurde. Es waren seine grandiosen Auftritte, die der aktuell besten Klub-Mannschaft der Welt im Jahr 2013 zum Gewinn dreier Trophäen verholfen haben. Doch Vorsicht: Es gibt mehrere Gründe, die gegen die Wahl des 30-Jährigen sprechen.

In Absatz 2 der Bestimmungen zur FIFA-Ballon-d´Or-Vergabe heißt es, dass die Grundlage "die einzelnen Leistungen ungeachtet von Titeln und Nationalität" sind - so argumentierte beispielsweise die "SportBild". Das bedeutet: Auch wenn Ribéry mit seinen Bayern drei Titel gewonnen hat, so ist das Triple formal für die Weltfußballer-Wahl ohne Bedeutung. Zudem steht in Absatz 3, dass die Auszeichnungen aufgrund "des Verhaltens auf und neben dem Platz vergeben" werden. Hier haben sich sowohl Ronaldo, Ibrahimovi als auch Ribéry nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Punkt für Messi.

Wie siehts bei denjenigen Trainern und Kapitänen aus, die nicht aus europäischen Mitgliedsstaaten kommen? Den Vertretern von den Fidjschi-Inseln, aus dem Oman, von den Seychellen oder aus Puerto Rico? Kennen die Ribéry überhaupt? Messi, Ronaldo oder Ibrahimovi haben eine viel größere Wirkung, sind viel medienpräsenter als der quirlige Franzose. Dasselbe gilt für die Bundesliga. Sie ist außereuropäisch - etwa in Asien - der spanischen oder auch englischen Liga noch nicht gewachsen.

Ronaldo: unglaublich stark in den WM-Playoff-Spielen

Da die Wahl größtenteils im November stattgefunden hat, werden viele Wähler durch aktuell gezeigte Leistungen beeinflusst: Hier hat der Portugiese Cristiano Ronaldo, vor allem durch seine vier Tore bei den WM-Playoffs gegen die Schweden, die Nase vorn. Der "Bomber" Europas hat eine unglaubliche Tor-Quote, führt aktuell auch die Champions League-Torjägerliste mit acht Einschüssen an (Stand: 26. November).

Ribéry spielte zwar konstant auf hohem Niveau, der Erfolg der Bayern hatte aber viele Väter: von Trainer Jupp Heynckes bis Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller - alle drei sind ebenfalls für die Weltfußballer-Wahl nominiert. Bedeutet also, dass sich die Münchner Spieler bei der Wahl der 607 Wahlberechtigten gegenseitig die Punkte weggenommen haben könnten.

Vertraut man auf die Quoten der Wettanbieter, so steht momentan Ronaldo hoch im Kurs. Nach den WM-Spielen gegen die Schweden bekommt man nurmehr die Quote 1,40 auf den Titel für den Portugiesen (bet365), für Ribéry mehr als den dreifachen Einsatz (3,50) und Messi die Quote 9,0. Bei Zlatan Ibrahimovi zahlt der Buchmacher sogar den 67-fachen Einsatz zurück (Stand: 22. November).

Man darf also gespannt sein, auf wen sich die 607 Stimmberechtigten festgelegt haben. Momentan spricht alles für ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Cristiano Ronaldo und Franck Ribéry ...