"Lagen sich zu sehr in den Armen"

Lothar Matthäus: FC Bayern ließ sich von Tottenham-Sieg blenden


Lothar Matthäus befürchtet, dass dem FC Bayern der Sieg in der Champions League bei Tottenham mehr geschadet als geholfen hat.

Lothar Matthäus befürchtet, dass dem FC Bayern der Sieg in der Champions League bei Tottenham mehr geschadet als geholfen hat.

Von Bernhard Lackner

Seit dem 7:2-Kantersieg bei Tottenham läuft es nicht mehr beim FC Bayern. Womöglich ließen sich Spieler und Verantwortliche von dem Ergebnis täuschen, mutmaßt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.

München - Hat der historische 7:2-Triumph bei Tottenham dem FC Bayern mehr geschadet als geholfen? Fakt ist: Seit dem Kantersieg beim kriselnden Vorjahres-Finalist stottert bei den Bayern der Motor. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vermutet, dass sich Spieler und Verantwortliche des Rekordmeisters von dem Spiel haben blenden lassen.

"Vielleicht hat der historische Champions-League-Sieg in London getäuscht und viele lagen sich zu sehr in den Armen. Wie man nun sieht, ist Tottenham in diesem Jahr eine mittelmäßige Mannschaft. Sie sind nur Siebter in der Premier League, haben am Wochenende gegen den Tabellen-Letzten unentschieden gespielt und auch in der Champions League in Piräus nur einen Punkt geholt", schreibt Matthäus in seiner Kolumne auf "skysport.de".

Matthäus: Kovac fehlt bei Müller das Fingerspitzengefühl

Nach der Partie in London holten die Bayern in der Liga gerade einmal einen Punkt aus zwei Spielen, auch Trainer Niko Kovac musste sich zuletzt Kritik gefallen lassen. Matthäus sieht die Schuld allerdings weniger beim Coach oder bei den Spielern: "Natürlich gerät der Trainer in die Kritik, wenn man nach so einem hohen Auswärtssieg in Europa zuhause gegen Hoffenheim verliert und danach in Augsburg unentschieden spielt. Aber soll ich Niko Kovac jetzt einen Vorwurf machen, weil Coutinho in Augsburg aus fünf Metern den Torwart anschießt?"

Viel mehr in der Verantwortung sieht Matthäus den Bayern-Coach derweil in der Causa Thomas Müller. Der von Kovac zuletzt auf die Bank verbannte Ex-Nationalspieler musste auch beim Last-Minute-Remis in Augsburg über weite Strecken auf der Bank schmoren und kam erst in der Schlussphase in die Partie. "Der Umgang mit Thomas Müller lässt vielleicht ein bisschen Fingerspitzengefühl vermissen. Kovac weiß selbst, dass seine Aussage vor zwei Wochen unglücklich war. Ich hätte es am Wochenende anders gemacht und Müller nach fünf Spielen auf der Bank und der Länderspielpause in Augsburg aufgestellt. Das hätte jeder verstanden", schreibt Matthäus.

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