Spitzenspiel in Leverkusen

FC Bayern: Hansi Flick will die Revanche gegen Bayer


Bayern-Trainer Hansi Flick musste gegen Leverkusen eine Niederlage hinnehmen.

Bayern-Trainer Hansi Flick musste gegen Leverkusen eine Niederlage hinnehmen.

Von Michael Schleicher / Online

Gegen Bayer Leverkusen verlieren die Bayern Ende November unter dem neuen Trainer erstmals. Eine Woche später unterliegt man auch gegen Gladbach. Die bisher einzigen Niederlagen in der Hansi-Ära.

München - Zahlen lügen nicht - und diese Statistik vom Hinrunden-Duell zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen ist garantiert nicht gefälscht. 23:11 Torschüsse, 8:2 Ecken. Dazu 618:161 angekommene Pässe bei einer Ballbesitzquote von 75 Prozent. Müsste im Normalfall eines Bundesligaspiels mit diesen Werten etwa ein 2:1 oder gar ein 3:1 ergeben.

Doch die ungleiche Partie zwischen den Münchnern und den Gästen vom Rhein endete am 30. November letzten Jahres mit 1:2. "Den Spielverlauf auf den Kopf gestellt", sagt man bei solchen Ereignissen im Reporterdeutsch. Oder wie es Ex-Bayer Franck Ribéry ausdrücken würde: "Das ist Fußball."

Pleite gegen Bayern: Flicks erste Niederlage

Am heutigen Samstag (15.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker) kommt es zum erneuten Kräftemessen, an jenem 13. Spieltag traf Leverkusens pfeilschneller Außenstürmer Leon Bailey doppelt. Vermutlich, weil dessen Rückennummer neun, ansonsten von Mittelstürmern vom Schlage eines Robert Lewandowski gepachtet, die Bayern verwirrte. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Thomas Müller brachte nichts. Bayers Umschaltspiel funktionierte, die Gastgeber fanden den Schalter nicht.

Doppeltorschütze gegen den FC Bayern: Leon Bailey.

Doppeltorschütze gegen den FC Bayern: Leon Bailey.

Und Hansi Flick war ob dem Widerspruch zwischen Überlegenheit und Endergebnis der Partie frustriert. Im fünften Spiel seiner Amtszeit als Interimstrainer erlitt er nach knapp vier Wochen auf der Kommando-Brücke erstmals Schiffbruch, kassierte nach vier Siegen mit 16:0 Toren (unter anderem dem 4:0 gegen Dortmund) die erste Niederlage. Damals arbeitete der ehemalige Assistent von Niko Kovac noch bis Weihnachten auf Bewährung, musste sich beweisen.

Eine Woche darauf verlor Bayern erneut 1:2, diesmal bei Borussia Mönchengladbach - bei ähnlich groteskem Spielverlauf. Das Flick-Team war deutlich besser, nur die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Lewandowski nahm sich eine Tor-Auszeit von zwei Partien, unglaublich.

FC Bayern ist auf Rekordkurs

Weil aber Ende November schon zu erkennen war, auf welche Reise Flick seine Mannschaft taktisch mitnimmt, öffneten selbst diese beiden Pleiten den Bossen die Augen: Er ist der Richtige. Weil die Richtung stimmt. Mittlerweile hat Flick, im April mit einem Langzeitvertrag bis 2023 ausgestattet, aus seinen insgesamt 25 Pflichtspielen 22 Siege (Welttrainer Pep Guardiola gelangen einst nur 21) geholt. Neben den angesprochenen Grotesk-Pleiten konnte lediglich RB Leipzig im Februar den Bayern widerstehen, schaffte ein 0:0. Das 5:0 letzten Samstag gegen Düsseldorf war bereits der achte Liga-Sieg in Serie für Flick, insgesamt erzielten die Bayern satte 86 Tore - ein historischer Bestwert nach 29 Spieltagen.

Die Bayern sind auf Rekordkurs zum achten Titel in Serie. In Leverkusen bietet sich Flick die Gelegenheit zur Revanche fürs erste Mal, für seine erste Pleite. "Man kann die Spiele nicht vergleichen", sagte der 55-Jährige und stellte die Evolution seines Fußballs in den letzten Monaten heraus: "Wir haben uns sehr gut weiterentwickelt. Die Art und Weise wie wir spielen, ist gut. Wir sind gierig auf Tore." Auch ein Verdienst von Flick, die Motivation und die Spannung der Fast-Schon-Meister weiter hochzuhalten.

Flick erklärt das Leitmotiv seiner spielerischen Ausrichtung: "Wir sind aktiv, wollen eine gewisse Dynamik in unserem Spiel haben, sowohl mit als auch gegen den Ball. Wenn wir den Ball haben, ist der erste Gedanke offensiv. Da ist dann jeder mit eingebunden. Wir agieren als Mannschaft."

Flick bemängelt einfache Ballverluste

Es läuft. Einziges Manko - und Flick wäre nicht Flick, wenn er das nicht betonen würde: "Wir haben noch einige einfache Ballverluste. Das müssen wir minimieren." Genau die könnte Bayer dann bestrafen. "Leverkusen spielt schönen Fußball und ist im Moment sehr effizient. Da müssen wir schauen, dass wir möglichst wenig Chancen zulassen. Diese Dinge müssen wir verhindern. Sie haben sehr, sehr schnelle Spieler. Das haben wir im Hinspiel erfahren müssen."

Flick und die Bayern wollen ihre Rekord-Serie ausbauen. Um, je nach Konstellation, womöglich schon kommenden Samstag Meister zu werden. Gegen Gladbach, bei Revanche Teil zwei.

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