Straubing

Werden Kindergartenplätze knapp?


In Straubing werden ab Herbst die Kindergartenplätze knapp.

In Straubing werden ab Herbst die Kindergartenplätze knapp.

Jedes Kind hat ein Recht auf einen Betreuungsplatz - eigentlich. Im Stadtgebiet Straubing werden die Plätze in Kindergärten dieses Jahr knapp. So knapp, dass über hundert Kinder auf der Warteliste gelandet sind. Eine schwierige Situation für die betroffenen Familien. Doch die Stadt Straubing verspricht Abhilfe.

Familie Wüllner hat genau dieses Problem. Sie wollten ihre dreijährige Tochter im Herbst in den Waldorfkindergarten im Straubinger Süden schicken. Dafür hatten sie den offiziellen Antrag im Januar fristgerecht abgegeben. Im März kam dann die Absage. Statt in einem der drei Wunsch-Kindergärten erhielten die Wüllners nur einen Platz auf der Warteliste. "Jetzt müssen wir uns irgendwie arrangieren. Meine Frau und ich sind beide berufstätig. Wir brauchen für unsere Tochter einen Betreuungsplatz zumindest vormittags bis zum frühen Nachmittag", erklärt Michael Wüllner.

Noch im Dezember, als die Familie am Tag der offenen Tür den Waldorfkindergarten besucht hatte, habe man ihnen zugesichert, es gäbe noch genügend Plätze in dem Kindergarten. "Deshalb waren wir überrascht, dass die Nachfrage plötzlich anscheinend so hoch war", sagt Wüllner. Er habe daraufhin bei dem Kindergarten nachgefragt. "Die haben mir gesagt, dass dieses Jahr etwa 140 Kinder auf der Warteliste stehen. Das ist ganz schön viel."

Michael Wüllner ist nun auf der Suche nach einer Alternative zum Kindergartenplatz. "Mir ist es einfach wichtig, zusammen mit den anderen Betroffenen und den Verantwortlichen eine Lösung zu finden", betont er. Denn schließlich hätten die Betroffenen ein Recht auf einen Betreuungsplatz. Ihm sei klar, dass die Stadt einige weitere Kindergartenplätze plane. Jedoch findet er, dass man bis dahin eine temporäre Lösung finden müsse, sollten diese nicht rechtzeitig fertig werden. "Es würde ja reichen, wenn man die nötigen Räumlichkeiten und genügend Tagesmütter zur Verfügung hätte. Ich würde gerne eine Alternative ins Leben rufen und mich mit anderen Betroffenen in Verbindung setzen, damit wir uns zusammensetzen und eine Lösung finden können", sagt Wüllner.

Gute Arbeitsmarktsituation, mehr Zuzug

Auf Nachfrage von idowa teilt der Pressesprecher der Stadt Straubing, Johannes Burgmayer, mit, dass im kommenden Kindergartenjahr 2018/2019 nach den Anmeldungen bei städtischen und kirchlichen Trägern tatsächlich etwa 30 Plätze in der Betreuung von unter Dreijährigen und 90 weitere im Bereich der Drei- bis Sechsjährigen fehlen. "Die betroffenen Erziehungsberechtigten wurden vor kurzem über den Sachstand informiert und um Bestätigung Ihrer Anmeldung gebeten", sagt Burgmayer. Durch diese Abfrage und aufgrund weiterer Faktoren wie Wegzug oder Zuzug könnten sich die Zahlen bis zum Beginn des Kindergartenjahrs jedoch noch verändern.

Die Gründe für den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen seien vielschichtig, wie Burgmayer erklärt. "Die Hauptursachen sind das geänderte Nutzerverhalten, die gute Arbeitsmarktsituation sowie Effekte der Zuwanderung. Die Jugendhilfeplanung, die regelmäßig fortgeschrieben wird, berücksichtigt diese Entwicklung, der errechnete Bedarf tritt aber rascher als prognostiziert ein."

Stadt: Mehr KiGa-Plätze bis Herbst geplant

Die Stadt Straubing selbst arbeite laut Burgmayer gemeinsam mit weiteren Trägern von Kinderbetreuungseinrichtungen intensiv daran, schnellstmöglich Lösungen zu schaffen. Es seien bereits mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht worden. So soll im städtischen Kindergarten Sossau in Modulbauweise zwei Gruppen eingerichtet werden. Im Haus für Kinder "Nesterl" der AWO plant die Stadt zusammen mit der AWO, übergangsweise mehr Gruppen als bisher anzubieten. Außerden sollen die Planungen für zwei Großtagespflegestellen im Gebäude der ehemaligen Jugendherberge rasch umgesetzt werden. Auch die Erweiterung der Kindertagesstätte Kagers soll nun schneller als zunächst geplant auf den Weg gebracht werden sowie eine neue Kindertagesstätte in Straubing-Ost entstehen und die KITA Donaugasse erweitert werden.

"Sobald konkret ist, wann welche Plätze zur Verfügung stehen, werden die Eltern, die einen Anmeldebogen ausgefüllt haben, vom Jugendamt erneut kontaktiert werden", sagt Burgmayer. Bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 17. April sollen weitere Details zum Ausbau der Betreuungsplätze bekannt gegeben werden.