Landkreis Regensburg

Polizei rekonstruiert tödliche Verfolgungsjagd


Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

Von red/ez

Der 46-Jährige Cabriofahrer, der am Mittwoch, 1. August, ein Mädchen in den Tod gerissen hat, hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Der Schaden beträgt laut Polizei "mehrere 10.000 Euro", vier weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Nun konnte die Polizei die Strecke der Verfolgungsjagd zum Teil rekunstruieren.

Bereits gegen 14.25 Uhr wurden die Beamten über das graue Cabrio informiert. Der 46-Jährige war mit rund 100 Stundenkilometern über eine rote Ampel in der Thundorfer Straße gerast. Ungefähr zur selben Zeit konnte sich eine Fußgängerin in der Landshuter Straße nur durch einen beherzten Sprung retten, da der Mann mit seinem Cabrio auf dem Geh- und Radweg wartende Autos überholte.

Gegen 14.40 Uhr meldete eine Angestellte des Verkehrsüberwachungsdienstes per Funk eine weiteren Unfall. Der 46-Jährige schob mit seinem Wagen Teile einer Absperrung durch eine Baustelle in der Thundorfer Straße. Ein weiterer Zeuge bestätigt diese Beobachtung, gibt allerdings 14.30 Uhr als Uhrzeit an. Der Fahrer sei "teilnahmslos und tropfnass, als ob er einen Eimer Wasser über den Kopf bekommen hätte."

Der nächste Unfall ereignet gegen 14.50 Uhr in der Alberstraße am "Schwammerl". Der Mann war zuvor querfeldein durch die Parkanlage in der Fürst-Anselm-Straße gefahren. Als ihn ein 60-jähriger Gärtner zur Rede stellte und den Schlüssel abziehen wollte, gab der Mann Gas. Der 60-Jährige verletzte sich mittelschwer.

Zu diesem Zeitpunkt konnte die Polizei den Halter des Fahrzeugs ermitteln, traf ihn allerdings nicht zu Hause an.

Auch ein weiterer Versuch, dem Mann den Schlüssel abzuziehen gelang nicht. Den Beamten war der Wagen gegen 15 Uhr in der Augustenstraße an der Ampel zur Kumpfmühler Straße aufgefallen. Der Wagen folgte dem Mann, konnte ihn jedoch nicht stoppen. Als der 46-Jährige plötzlich eine Vollbremsung machte, fuhren die Beamten auf.

Der silberne Mazda setzte seine Fahrt sofort unter der Galgenbergbrücke hindurch fort und bog entgegen der Einbahnregelung in die Hemauerstraße ein. Als das Fahrzeug in die Sternbergstraße einbog verloren die Beamten, das Fahrzeug aus den Augen.

Der Flüchtige konnte allerdings fast zeitgleich von einer zweiten Streifenbesatzung, die sich aus Richtung Friedenstraße der Kreuzung Furtmayrstraße/Sternbergstraße gesichtet werden. Eine Blockade durch den Streifenwagen funktionierte nicht - mit weit überhöhter Geschwindigkeit umfuhr der Mann die Polizisten in die Alfons-Auer-Straße. Dort kollidierte das Fahrzeug um 15.04 Uhr mit einem anderen Wagen, der in die gleiche Richtung unterwegs war. Verletzt wurde dabei niemand.

Der Mazdafahrer setzte seine Flucht ohne anzuhalten in die Haydnstraße fort. Hier beschleunigte das Fahrzeug auf weit über 100 Stundenkilometer und kreuzte bei Rotlicht die Galgenbergstraße in die Bischof-Konrad-Straße.

Kurz darauf kam es zur Katastrophe: Nur eine Minute später raste der Wagen in einer S-Kurve im Hofgartenweg über die Bordsteinkante. Dabei wurde er über einen Streugutkasten katapuliert. Das Fahrzeug durchbrach ein Geländer und flog über eine Böschung auf ein geparktes Fahrzeug. Von dort wurde das Cabrio in das Schaufenster des Waschsalons geschleudert, vor dem das fünfjährige Mädchen mit ihrer kleinen Schwester saß.


Das ältere Mädchen erlag im Krankenhaus ihren Verletztungen, die Dreijährige wurde schwer verletzt. Die 27-jährige Mutter der Mädchen erlitt einen Schock und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, ihr 30-jähriger Lebensgefährte wurde ebenfalls leicht verletzt.

Entgegen zahlreicher Mutmaßungen befand sich der Unfallfahrer nicht in der Forensik, sondern war freiwillig im Rahmen eines stationären Aufenthaltes im Bezirksklinikum Regensburg in Behandlung. Dort war er entgegen einer Absprache nicht mehr aufgetaucht.

Wieso der Mann durch die Stadt gerast ist, ist nach wie vor unklar. Er ist schwer verletzt und konnte noch nicht befragt werden. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde bei dem Mann eine Blutentnahme durchgeführt. Sie erließ außerdem einen Unterbringungsbefehl, unter anderem wegen eines Tötungsdeliktes. Er ist nun in der geschlossen Psychiatrie.

Die Polizei sucht nach wie vor nach Zeugen. Wer den silberfarbenen Mazda auf seiner Unfallfahrt zwischen 14 und 15.05 gesehen hat, wird dringend gebeten, sich mit der Kripo Regensburg unter der Tel.-Nr. 0941/506-2888 in Verbindung zu setzen.

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Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

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Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

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46-jährigen Autofahrers eine Fünfjährige getötet, sowie deren Schwester schwer verletzt wurde. (Foto: kamera24.tv)Die Unfallstelle, an der im August 2013 wegen der Raserei eines

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Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

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Am Donnerstag kam es in Regensburg zu einer Verfolgungsfahrt. Foto: kamera24.tv

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