Pfleger vor Gericht

Mordversuch an Ehefrau mit Medikamenten?


Der Vorwurf gegen einen Krankenpfleger aus der Oberpfalz lautet: versuchter Mord. Der 47 Jahre alte Mann soll seiner Ehefrau im Juli 2020 eine größere Menge des Blutverdünnungsmittels Macumar in das Essen gemischt haben. (Symbolbild)

Der Vorwurf gegen einen Krankenpfleger aus der Oberpfalz lautet: versuchter Mord. Der 47 Jahre alte Mann soll seiner Ehefrau im Juli 2020 eine größere Menge des Blutverdünnungsmittels Macumar in das Essen gemischt haben. (Symbolbild)

Von mit Material der dpa

Ein Krankenpfleger rührt laut Staatsanwaltschaft seiner Frau heimlich Tabletten ins Essen, weil diese sich trennen will. Ihren Tod soll er billigend in Kauf genommen haben. Die Frau überlebte. Der Mann muss sich nun in Regensburg vor Gericht verantworten.

Der Vorwurf gegen einen Krankenpfleger aus der Oberpfalz lautet: versuchter Mord. Der 47 Jahre alte Mann soll seiner Ehefrau im Juli 2020 eine größere Menge des Blutverdünnungsmittels Macumar in das Essen gemischt haben. Motiv war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft die Trennungsabsicht der Frau. Deren Tod soll der Mann billigend in Kauf genommen haben. Die Frau überlebte den mutmaßlichen Vergiftungsversuch. Das Paar hat zwei Kinder. Am Mittwoch (29. September) beginnt vor dem Landgericht Regensburg der Prozess gegen den 47-Jährigen.

Den Ermittlungen nach hatte die Frau ihrem Mann im Juni 2020 eröffnet, dass sie sich scheiden lassen und mit den beiden Kindern in ihre frühere Heimat nach Nordrhein-Westfalen zurückkehren wolle. Die Familie lebte zu dem Zeitpunkt in einer Doppelhaushälfte in Thalmassing (Landkreis Regensburg). Um eine Abreise der Frau Mitte Juli zu verhindern, rührte ihr der Mann laut Staatsanwaltschaft die zerkleinerten Tabletten in eine warme Mahlzeit. Das wertet die Behörde als Heimtücke.

Die Frau erlitt Hämatome an Beinen und Oberarmen und sei aber dennoch nach Nordrhein-Westfalen gefahren. Dort seien starke Nierenschmerzen hinzugekommen. Zurück in Thalmassing habe die Frau zweimal ihren Hausarzt aufgesucht, der zunächst keine Erklärung für die Symptome gefunden habe. Die Frau blutete aus Knie, Nase und Zunge.

Trotz des immer schlechteren Gesundheitszustandes trat sie - zehn Tage nach der mutmaßlichen Vergiftung - ihren Schichtdienst im Regensburger Uniklinikum an. Der Ehemann hatte den Ermittlungen nach vergeblich versucht, dies zu verhindern. Im Krankenhaus wurde die Frau von ihren Kolleginnen in die Notaufnahme gebracht, wo ein massives Blutgerinnungsversagen festgestellt wurde. Die Frau schwebte aber nicht in Lebensgefahr und erlitt keine bleibenden Schäden.