Regensburg

Geht Streit um "Zuckerbrot und Peitsche" vor Gericht?


Das Elektro-Festival "Zuckerbrot und Peitsche" wird von einem Streit um Geld überschattet. (Archivbild)

Das Elektro-Festival "Zuckerbrot und Peitsche" wird von einem Streit um Geld überschattet. (Archivbild)

Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

Ärger um das Regensburger Elektro-Festival "Zuckerbrot und Peitsche": Zwischen den Veranstaltern und einem Dienstleister ist im vergangenen Jahr ein erbitterter Streit ums Geld entbrannt - der nun wohl auch vor Gericht landen wird.

Die Positionen scheinen verhärtet, Vorwürfe gibt es von beiden Seiten. Da ist auf der einen Seite die HoSt Event GbR, die 2018 für den Aufbau, Abbau und Ausschank bei dem Festival zuständig war. Allerdings gehen die Meinungen bereits hier auseinander. Denn auf der anderen Seite steht die ZuP Festival GmbH, die das Festival veranstaltet. Und sie betont, die HoSt Event GbR sei nur für den Ausschank zuständig gewesen. So oder so: Im Kern geht es darum, dass das Dienstleistungsunternehmen den Veranstaltern vorwirft, ihm etwa 70.000 Euro schuldig geblieben zu sein. Laut Alexander Hofmann und Andreas Steger, Gesellschafter und Geschäftsführer der HoSt Event GmbH, hätten sie deshalb den Lohn für über 100 Mitarbeiter aus eigener Tasche zahlen müssen. Da Einigungsversuche mit den Veranstaltern fehlgeschlagen seien, hätten sie schließlich keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als Klage zu erheben.

Bei der ZuP Festival GmbH sieht man den Fall grundsätzlich anders: Die Veranstalter erheben ihrerseits schwere Vorwürfe gegen Hofmann und Steger. So sei bei der Abrechnung nach dem Festival aufgefallen, dass beim Bar-Umsatz etwa 90.000 Euro fehlten. Dafür machen sie das Personal der HoSt Event GbR verantwortlich. Urs Erös, einer der Festival-Veranstalter und selbst Anwalt, hat angekündigt, dass die Betreiber GmbH auch Strafanträge wegen Untreue und Unterschlagung stellen wird, wenn keine Einigung mit der HoSt GBR erzielt werden kann.

"Absolut vermessen"

Alexander Hofmann weist die Vorwürfe gegen ihn und sein Personal derweil in aller Deutlichkeit zurück: "Wir finden es absolut vermessen, zu behaupten, unser Personal hätte diese 90.000 Euro gestohlen." Vielmehr sei der Umsatz von den Veranstaltern eingesammelt und gezählt worden. "Wir haben dieses Geld zu keinem Zeitpunkt gesehen oder angefasst." Hofmann vermutet, dass eine Gegenforderung aufgebaut werden soll, um die ausstehenden 70.000 Euro nicht bezahlen zu müssen. Einem möglichen Verfahren blickt er gelassen entgegen: "Vor Gericht wird diese Unterstellung schwer bis gar nicht haltbar sein."

Eine Erklärung, wohin das Geld verschwunden ist, hat auch Urs Erös nicht. Er betont aber: "Wir haben den Barbetrieb komplett an die HoSt Event GbR abgegeben. Wir haben die Getränke eingekauft, sie haben sie verkauft. Und als wir dann abgerechnet haben, fehlten vom Wareneinsatz 90.000 Euro." Damit konfrontiert, habe die HoSt Event GbR alle Vorwürfe zurückgewiesen. Kurz darauf habe sie dann ihre Dienste mit etwa 70.000 Euro in Rechnung gestellt. "Wir haben dann gesagt, wir rechnen die beiden Forderungen gegeneinander auf. Das wurde jedoch abgelehnt. Doch solange nicht geklärt ist, was mit dem Geld passiert ist, zahlen wir auch nichts", so Erös. Monatelang habe man versucht, sich gütlich zu einigen. Als dann jedoch vor knapp drei Wochen "völlig überraschend" die Klage ins Haus flatterte, habe man sich schweren Herzens entschlossen, "die nötigen Konsequenzen zu ziehen."

Keine Auswirkungen für Festival befürchtet

Ob es tatsächlich zu einem Verfahren kommt, ist allerdings noch nicht sicher. Thomas Polnik, Pressesprecher des Landgerichts Regensburg, bestätigt zwar den Eingang der Anklage, allerdings hätten die Veranstalter nun noch Zeit, darauf zu reagieren. Prinzipiell wäre damit auch eine außergerichtliche Lösung möglich. Das wäre auch Urs Erös am liebsten: "Ich bin sehr optimistisch, dass wir uns mit der HoSt Event GbR einigen können", betont er. Auf das Festival selbst soll der Streit laut Erös übrigens keinerlei Auswirkungen haben. Das soll regulär am 26. und 27. Juli stattfinden. Als erste Künstler sind unter anderem Anna Reusch und die Teenage Mutants angekündigt. Einen Bericht zum letztjährigen Festival finden Sie hier.