Straubing

Fünf Euro fürs Parken? Marktfrauen und Einzelhandel sehen Probleme


Während des Volksfestes läuft das Geschäft am Stadtplatz schleppend.

Während des Volksfestes läuft das Geschäft am Stadtplatz schleppend.

Von Regina Hölzel

Die Marktstände am Stadtplatz in Straubing haben es im Moment nicht leicht. Wir haben uns bei den Betreibern umgehört.

Redet man mit den Standbetreibern, dann schlägt einem momentan vor allem eines entgegen: Frust. Die Kundschaft bleibe während des Volksfests aus. Einige Stammkunden würden noch kommen, aber wenn es keine Parkplätze gebe, dann komme auch keine Laufkundschaft.

Am Stadplatz ist zwar einiges los, aber das sind vor allem Touristen. Die kaufen keine Kartoffeln und keinen Salat. Besonders die Kunden aus dem Landkreis bleiben aus. Schon seit der Hagen gesperrt ist, geht das Geschäft schleppend bei den "Marktfrauen". Seit das Volksfest geöffnet hat, ist es noch schlimmer geworden, wie die Frauen berichten: Kaum jemand sei bereit, fünf Euro für einen Parkplatz zu bezahlen und dann 20 Minuten zu laufen, nur um Gemüse zu kaufen.

Eine der Damen erzählt, dass die Kunden während des Volksfestes auf die Supermärkte am Stadtrand ausweichen. "Da kann man direkt davor parken. Hier kriegt man ja gleich einen Strafzettel, wenn man nur kurz hält, um Salat zu kaufen." Den Stand früher zuzumachen oder in der Volksfestzeit nicht zu kommen, ist für die meisten trotzdem undenkbar. "Wir haben ein paar sehr treue Stammkunden, die würden sich dann schon wundern, wenn wir nicht da sind" verrät eine der Verkäuferinnen.

In der Metzgerei zeigt sich das selbe Bild - Sogar die Stammkunden bleiben aus. "De Leid schimpfan scho gscheid" sagt eine Verkäuferin. Mit den ganzen Baustellen und der Sperrung am Hagen ist kaum ein Durchkommen für die Kundschaft. Nur wer auch etwas für Touristen im Angebot hat, bei dem läuft es besser. Alles was sich auch als Souvenir eignet, findet auch während der Volksfestzeit Absatz.

Die Geschäftsleute am Stadtplatz haben Unterschriften gesammelt und an die Stadt übergeben. Frau Erdl hat die Unterschriftenaktion ins Leben gerufen und einen offenen Brief an OB-Pannermayr verfasst. Sie befürchtet, dass die Kunden auf andere Städte ausweichen könnten: "Die fahren halt dann nach Deggendorf oder Regensburg", sagt sie. Sie ist sich sicher - wenn sich nicht etwas an der Situation ändert, wird der Einzelhandel in Straubing leiden.

Die Stadt hat nun auf ihren Brief reagiert. Ab 2018 soll sich einiges ändern. Ein Parkleitsystem soll ab Herbst 2017 Struktur in das Chaos bringen. Außerdem sollen möglichst bald mehr innenstadtnahe Parkplätze geschaffen werden, die das ganze Jahr zur Verfügung stehen. Aber auch für 2017 hat sich schon etwas getan. Die Innenhöfe einiger Schulen in Zentrumsnähe wurden als Parkfläche geöffnet. Die Geschäftsleute sind dankbar über diesen Schritt.

"Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es hilft", sagt Frau Erdl. Sie würde sich eine durchdachte Parkplatzstrategie wünschen. Sie und viele Geschäftsleute zeigen Verständnis dafür, dass bei so vielen Besuchern das Chaos nicht ganz zu vermeiden ist, hoffen aber, dass im nächsten Jahr die Ausweichparkplätze anders liegen. Denn wenn alle Autos durch die Stadt an die Westtangente geschleust werden, dann bricht der Verkehr in der ganzen Stadt zu Stoßzeiten zusammen.

Parkplätze in den Schulen:

  • FOS/BOS (Zufahrt über den Stadtgraben)
  • Staatliche Berufsschule I (Zufahrt über die Pestalozzistraße)
  • Staatliche Berufsschule II (Zufahrt über den Stadtgraben)
  • Staatliche Berufsschule III (Zufahrt über die Kolbstraße)
  • Sandtner-Realschule (Zufahrt über die Krankenhausgasse)

Diese Parkplätze stehen bis einschließlich 1.9. zur Verfügung und sind kostenlos.