Straubinger Tagblatt

"Das war der Tiefpunkt der Vorbereitung" Undisziplinierte und uninspirierte Vorstellung beim 1:4 in Linz - Ehrentreffer durch Germyn


Auch im Rückspiel hielt Linz (obenauf Curtis Murphy) die Straubing Tigers (Jean-Michel Daoust) nieder (Foto: Schindler)

Auch im Rückspiel hielt Linz (obenauf Curtis Murphy) die Straubing Tigers (Jean-Michel Daoust) nieder (Foto: Schindler)

Von Redaktion idowa

Die Straubing Tigers verärgern ihren Coach
(wel) Gastspiele in Österreich können sich die Straubing Tigers wohl schenken: Im Vorjahr blamierte man sich in Wien mit einem 0:4 und vier Spieldauerstrafen, am Sonntag abend gab es nun in Linz ein 1:4 und eine Strafzeitenflut.

"Das war heute der Tiefpunkt der Vorbereitung", war Trainer Dan Ratushny hinterher zum ersten Mal in seiner Straubinger Zeit so richtig angefressen. "Das war mit Abstand unsere schlechteste Vorstellung, so kann man nicht spielen. Wir haben heute alles vermissen lassen: Kein Einsatz, keine Disziplin, kein Kampfgeist. So etwas geht nicht. Wenn wir so spielen wie heute, ist es logisch, dass wir nichts gewinnen."

Ohne Hundhammer, Osterloh, Bakos und Ramsay mussten die Tigers im Rückspiel in Linz auskommen, und gleich im ersten Drittel zeigte sich, dass Vorbereitungszeit im Eishockey auch die Zeit ist, in der die Fäuste mal ein bisschen lockerer sitzen und gerne mal ein wenig über die Stränge geschlagen wird. Am Ende gab es insgesamt 62 Strafminuten. Eine Vielzahl der Strafen sprachen die Referees bereits im ersten Drittel aus, alleine 16 Minuten nach einer Rauferei, bei der auch Tigers-Goalie Barry Brust beteiligt war. Nachdem Gregor Baumgartner ins Tor und auf den Keeper gefallen war, schnappte sich dieser Baumgartner und zeigte dabei auch seine Fähigkeiten ohne Puck. Nach 20 Minuten war der Arbeitstag von Brust bereits beendet. "Er hat ein bisschen etwas abbekommen, als Baumgartner ins Tor fiel", so Ratushny. "Er hat sich nicht gut gefühlt, deshalb wollten wir kein Risiko eingehen. Aber es ist definitiv nichts Schlimmeres."

Bedingt durch die zahlreichen Strafen war das erste Drittel äußerst zerfahren und von vielen Überzahlsituationen geprägt. Beide Teams bekleckerten sich dabei allerdings nicht mit Ruhm: Die Tigers vergaben eine Fünf-gegen-Drei-Situation, Linz blieb bei vier Minuten Powerplay am Stück ohne Torerfolg. Die besten Szenen hatten aber trotzdem die Niederbayern, die gegen die verletzungsbedingt ohne sechs Stammspieler und mit nur sechs ihrer zehn Ausländer angetretenen Linzer besser ins Spiel kamen und ihre größte Chance in der 4. Minute durch Sparre vergaben, der am Linzer Back-up Lorenz Hirn scheiterte, der dieses Mal für Alex Westlund das Tor hüten durfte. Und Hirn musste im ersten Abschnitt desöfteren sein Können beweisen, denn Straubing war das bessere Team.

Allerdings waren die Tigers auch im zweiten Drittel zu undiszipliniert, und das wurde bestraft, denn nun zeigten die Linzer ihre Klasse im Powerplay: In Überzahl traf Scholz von der blauen Linie zur nicht unhaltbaren Führung, und fortan lief bei den Gästen gar nicht mehr viel. Dieses Tor setze den Tigers gehörig zu, sie wirkten nun saft- und kraftlos, und auch die in den bisherigen Tests durchaus sattelfeste Defensive wackelte nun bedenklich. Die Folge waren zwei weitere Treffer noch im zweiten Drittel durch Goalgetter Ouellette. Im Schlussdrittel tat sich lange Zeit nicht viel, ehe ein weiteres Powerplay das 4:0 für die Gastgeber einbrachte: Einen perfekt getimten Pass von Murphy vollstreckte Kapitän Leahy eiskalt. Kurz vor dem Ende sorgte dann Carsen Germyn mit seinem ersten Treffer im Tigers-Dress noch für etwas Ergebniskosmetik. Seinen Trainer konnte aber auch er damit nicht mehr besänftigen: "Es ist immer schwer, unmittelbar nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden. Deshalb werde ich das Spiel noch einmal in Ruhe analysieren und dann die richtigen Schlüsse ziehen", so Ratushny.

Bei den Tigers kam übrigens erstmals Gastspieler Dominik Hammer zum Einsatz, um überhaupt noch vier Blöcke aufs Eis bringen zu können. Doch Entspannung ist in Sicht: "Das sind alles nur leichte Verletzungen, und Ramsay, Osterloh und Bakos müssten zum nächsten Testspiel zurückkehren können", hofft Coach Ratushny.

EHC Liwest Blackwings Linz: Hirn - Murphy, Veideman; MacDonald, Scholz; Mitterdorfer, Mayr; Mayrhauser - B. Lebler, Ouellette, Leahy; Irmen, Baumgartner, Wolf; Spannring, Oberkofler, Mairitsch; M. Lebler, Rassl, Nachbaur;

Straubing Tigers: Brust (ab 21. Guryca) - Elfring, Brückner; St. Jacques, Ondruschka; Canzanello, Dotzler - Daoust, Meunier, Röthke; Stewart, Hammer, Germyn; Schönberger, Whitecotton, Sparre; Keil, Forster, Ortolf;

Tore: 1:0 (27:51) Scholz (MacDonald, Leahy - 5-4), 2:0 (29:59) Ouellette (Leahy, Veideman - 5-4), 3:0 (37:01) Ouellette (Scholz, Baumgartner - 5-4), 4:0 (47:34) Leahy (Ouellette, Murphy - 5-4), 4:1 (57:22) Germyn (Stewart, Meunier);

Strafminuten: Linz 22, Straubing 30 plus 10 Röthke;

Schiedsrichter: Jelinek.