Mit einem Trikot der Straubing Tigers, Bayern-Flagge, Wasserfilter, Ukulele und ihrem Liegeradtandem radeln Alexander Neumann und Stephanie Longerich seit Ende August zehn Monate durch Australien. Start ihrer "Tandem Down Under"-Tour ist im australischen Darwin und dann weiter - immer Richtung Westen.

In unregelmäßigen Abständen, "immer, wenn wir Netz haben", schicken Alex und Stephanie Berichte aus dem Outback nach Niederbayern. Weitere Infos zur Tour gibt es auf ihrer Facebook-Fanpage.

Hier ihr neuester Eintrag:

Beim Verlassen von Hobart stellte sich uns ein Hindernis entgegen, mit dem wir nicht gerechnet hatten: die Tasman Bridge. Jeder riet uns davon ab, diese auf dem Weg Richtung tasmanischer Ostküste mit dem Fahrrad zu überqueren. Doch wir wagten uns an diese Herausforderung und bezwangen die Brücke! An der Ostküste angekommen, stärkten wir uns in Triabunna mit dem wohl besten Seafood der ganzen Insel. Zumindest empfanden wir so nach einem harten Radfahrtag. Dann ging es auch schon weiter in den Freycinet Nationalpark, wo wir eine Wanderung zur Wineglass Bay unternahmen und die Natur genossen. In Tasmanien gibt es unzählige tolle Rest Areas oder Campgrounds umsonst. Viele davon liegen direkt am Meer. Einfach traumhaft. Wir konnten sogar im Meer schwimmen gehen, weil es so warm war. Das hatten wir davor am Festland nur ein einziges mal in Broome geschafft. Wir entschlossen uns die Küste bei St Marys zu verlassen und über ein Tal entlang dem ESK Highway zurück ins Inselinnere zu fahren. Der Weg bis Launceston war traumhaft. Weiden, Kühe, umgebende Berge... ein bisschen wie zu Hause. In Launceston verbrachten wir zwei Tage, weil uns Luke in der Stadt auflass und uns ein Dach über dem Kopf anbot. Dieses Angebot nahmen wir natürlich wieder einmal dankend an. Wie so oft, wenn wir privat eingeladen werden, bedanken wir uns mit bayerischer Kochkunst. Wir essen hier mehr Knödel und Fleischpflanzerl als daheim. Nach skeptischen Blicken während der Zubereitung mit den Händen, hat es bisher aber noch allen geschmeckt.

In Launceston besichtigten wir die Cataract Gorge, eine wunderschoene Schlucht, in der wir auch Seelöwen sahen. Weiter ging es dann fernab des Highways zurück nach Devonport. Dort beschlossen wir, nach dem Buchen der Fähre zurück aufs Festland, ein Auto (!!!) auszuleihen, um in den verbleibenden drei Tagen auch noch was von der Westküste zu sehen. Also ab zu Europcar (DANKE für das super Angebot). Highlight dieses Trips war unser Canyoning-Tag in Cradle Mountain. Stundenlang sprangen wir in Pools und suchten Wege durch die Schlucht. Ein einmaliges Erlebnis und definitiv eine Empfehlung! Die Westküste war unglaublich. Ganz anders als der Rest Tasmaniens. Dichte Wälder, hohe Berge und Abgeschiedenheit. Ein Outdoorparadies. Uns fehlte jedoch Pino (unser Rad). Die Landschaft zog im Auto einfach zu schnell an uns vorbei. Zudem fehlten uns die Geräusche der Baäme und Tiere, sowie die verschiedenen Gerüche. Wir freuten uns sehr darauf, das Auto wieder für Pino eintauschen zu könnnen. Bis wir uns versahen, saßen wir dann auch schon wieder mit unseren zwei neu gefundenen Freunden, Ben und Dan, auf der Spirit of Tasmania uns schipperten Richtung Melbourne. Leider verließen wir Tassie ohne einen Tasman Devil in freier Wildbahn gesehen zu haben.

Zurück in Melbourne kamen wir bei zwei Tandemfahrern unter. Alee und Kat haben mit ihrem Tandem fast die ganze Welt umfahren. Seit sie zurück in Australien sind leben sie bei Kats Eltern in Melbourne. Wir wurden herzlich von allen aufgenommen und konnten sogleich Melbourne erkunden. Die meiste Zeit verbrachten wir eigentlich am Federation Square beim Leute gucken. Wir schlenderten durch das CBD und besuchten das ACMI Museum, das uns jedoch etwas zu verrückt war. Alee, Kat und ihr Vater, Andrew, nahmen uns dann auch zu Puffing Billy mit. Puffing Billy ist eine kohlebetriebene Eisenbahn, die durch den Dandenong Ranges Nationalpark fährt. Da fuhren wir dann und ließen unsere Beine aus dem Wagon baumeln. Ein wirklich toller Tag. Dann trafen wir auch unsere Freunde Yvonne und Adam wieder, die wir irgendwo im Norden Australiens kennen gelernt haben. Die beiden luden uns auf einen Ausflug durch das Yarra Valley ein. Wir stoppten an verschiedenen Aussichtspunkten, besuchten eine Käserei und verkosteten dort neben Käse auch Wein, schlugen uns die Bäuche mit Schokolade in einer Schokoladenfabrik voll, bestaunten Wasserfälle und ließen Adam's Drohne fliegen. Ein Tag voller toller Eindrücke. Am nächsten Tag gingen wir zu viert ins Musical 'Once'. Wir beide waren richtig nervös, da wir die Musik von Glen Hansard lieben. Wir wurden nicht enttäuscht. Wieder ein Haken auf unserer "Bucket List" ("To Do Liste" - deutsche Übersetzung). Zum Abschied aus Melbourne trafen wir uns dann auch nochmal mit Dan und Ben. Sie zeigten uns ein tolles malaysisches Restaurant in Footscray, einem Multikultiviertel Melbournes. Von BYO ("Bring your own" alkoholische Getränke) machten wir reichlich Gebrauch und waren erstaunt, dass unser Bier sogar noch gekühlt wurde. Danach ließen wir den Abend bei ein, zwei Bier (von ALDI, da alles andere hier unser Reisebudget sprengen würde) bei Dan Daheim ausklingen. Ein krönender Abschluss in Melbourne. Die Stadt ist nicht umsonst zu einer der lebenswertesten der Welt gewählt worden.