Kinderlobby Straubing-Bogen zieht positive Bilanz

Auch Ansichtskarten als Dank für die Hilfe

Fördergelder nähern sich dem sechsstelligen Bereich


Treffen eines Teils der Gründungsmitglieder der Kinderlobby mit von links: Dr. Dorothee Kirzinger-Keerl, Schatzmeisterin Heidi Ingerl, Vorsitzendem Robert Fischer, Dieter Zollner, Schriftführerin Uschi Ach und zweitem Vorsitzenden Christian Grünig.

Treffen eines Teils der Gründungsmitglieder der Kinderlobby mit von links: Dr. Dorothee Kirzinger-Keerl, Schatzmeisterin Heidi Ingerl, Vorsitzendem Robert Fischer, Dieter Zollner, Schriftführerin Uschi Ach und zweitem Vorsitzenden Christian Grünig.

Von Uschi Ach

Ihre Bilanz kann sich sehen lassen: Seit fünf Jahren gibt es die Kinderlobby Straubing-Bogen. In diesen Jahren hat der Kinderhilfsverein kräftig die Werbetrommel gerührt und mit den Spendengeldern rund 350 Kinder und Jugendliche aus bedürftigen Familien in der Stadt Straubing und im Landkreis unterstützt. Vorsitzender Robert Fischer freut sich: "Wir nähern uns mit den Fördergeldern dem sechsstelligen Bereich."

"Fünf Jahre Kinderlobby sind Grund genug für einen Rückblick und eine Zwischenbilanz", sagt Robert Fischer beim Treffen der Gründungsmitglieder. Schon vorab: Sein Fazit fällt positiv aus. Nicht zuletzt auch Dank der Mitglieder, die von Anfang an die Öffentlichkeitsarbeit der Vorstandschaft tatkräftig unterstützt haben. Zum Glück habe sich die Datenschutzgrundverordnung nicht so dramatisch ausgewirkt wie Fischer zunächst befürchtet hatte.

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Flyer helfen dem Verein bei der Öffentlichkeitsarbeit.

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Mit diesem Artikel trat der Verein erstmals an die Öffentlichkeit.

Als Klinkenputzer unterwegs

Zahlreiche Gespräche beispielsweise mit dem Landrat, dem Oberbürgermeister sowie den Landkreisbürgermeistern und Schulsozialpädagogen hätten die Gründungsmitglieder geführt, um den Verein auch bei den sogenannten Multiplikatoren bekannt zu machen. Dabei hätten sie die Kinderlobby Straubing-Bogen vorgestellt und um Unterstützung in Form von Mundpropaganda gebeten. Mit Erfolg. Inzwischen haben zahlreiche Fachleute den Verein bereits auf ihrer Liste potenzieller Unterstützer, einige von ihnen sind sogar Mitglied geworden.

"Wir werden als seriös wahrgenommen", sagt Fischer. Entsprechend gut sei der Kontakt zur Basis an den Schulen. Diese seien über den ganzen Landkreis verteilt. Besonders aktiv seien allerdings die Sozialpädagogen am Jugendamt der Stadt Straubing. Mit der Zeit habe sich der Ablauf der Anfragen sowie Zu- bzw. Absagen immer mehr standardisiert und laufe ebenso unbürokratisch wie zuverlässig ab. "Dank des Patensystems." Diese Paten nehmen telefonisch oder schriftlich den Kontakt zum Verein auf. In kurzer Form, in einer Art Minisozialbericht, wird die gewünschte Unterstützung beschrieben, die finanzielle Situation der Familie geschildert. In der Regel entscheidet dann der Vorsitzende, ob die Förderung gewährt werden kann oder nicht.

"Vertrauen ist A und O"

Dabei steht der Pate als Vertrauenspersonen dafür ein, dass die Familie tatsächlich bedürftig ist und sich die Maßnahme selbst nicht leisten kann. Vertrauen sei hier das A und O. In den vergangenen fünf Jahren hat sich gezeigt, dass auch Nicht-Hartz-IV-Familien bedürftig sein können, erzählt der Vorsitzende. Immer häufiger würden sich Paten für Alleinerziehende und Familien einsetzen, bei denen der Familienvorstand zwar arbeitet, sich das Schul-Mittagessen seiner Kinder aber dennoch nicht leisten kann. Sie leben an der Armutsgrenze, fallen aber durch das Raster der staatlichen Hilfen. Oft sind dies Alleinerziehende, die wegen der Kinder nicht Vollzeit arbeiten können.

Auch eine schwere Erkrankung eines Elternteils ist nicht selten Grund für Armut. Diese Menschen sind besonders auf unbürokratische Hilfen angewiesen. "Bargeld aber fließt nicht", betont Schatzmeisterin Heidi Ingerl. Den Bedürftigen würden die Gelder nicht selbst ausbezahlt, überwiesen werde lediglich auf die Konten der Anbieter der Maßnahmen wie Musikschulen, Schulen oder Vereine.

Neben der Bedürftigkeit der Familie ist nicht zuletzt die Art der Maßnahme für eine Förderzusage entscheidend. So unterstütze die Kinderlobby grundsätzlich in drei Bereichen: schulisch, musisch und sportlich. Eine Hilfe beispielsweise für Einrichtungsgegenstände oder Heizöl gebe es nicht. Bei diesen Anfragen verweise der Verein auf die Aktion "Freude durch Helfen" der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung.

Lange Liste der Maßnahmen

Die Liste der möglichen Unterstützungen durch den Kinderhilfsverein ist lang. Die Kinderlobby hilft zum einen bei einmaligen Maßnahmen wie bei Schulfahrten oder Schulsachen, zum anderen auch bei laufenden Maßnahmen wie bei Nachhilfe, Schulverpflegung oder Musikunterricht. Nicht immer aber übernimmt der Verein den kompletten Betrag. Manchmal teilt er sich die Ausgabe mit Fördervereinen, einen Teil übernehmen auch die Eltern. "Es ist nicht gut, wenn die Eltern völlig außenvor bleiben", sagt Ingerl. "Was nichts kostet, ist schließlich auch nichts wert."

Bei der Vereinsgründung vor fünf Jahren hatten die Gründungsmitglieder nicht damit gerechnet, dass sich der Verein so positiv entwickeln könnte. Damals hatten sie alle nur einen Gedanken: "Unseren Familien geht es gut, da sollten wir der Gesellschaft etwas zurückgeben." Und das machen sie inzwischen sehr erfolgreich. Denn die Situation der Kinder und Jugendlichen in der Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Im Gegenteil. Auch der letzte Armutsbericht der Bundesregierung weist deutlich darauf hin, dass die Kinderarmut zunimmt.

Allen kann der Verein nicht helfen, den Kinder und Jugendlichen aus bedürftigen Familien in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen schon - zumindest im musischen, schulischen und sportlichen Bereich. "Derzeit fördern wir 264 Kinder in insgesamt 350 Maßnahmen", sagt Schatzmeisterin Heidi Ingerl und freut sich, dass der Verein seit seiner Gründung jedes Jahr die Unterstützungen verdoppeln konnte. Inzwischen nähere sich der Verein schon dem sechsstelligen Bereich.

Dass auch die unterstützten Kinder die Hilfe oftmals zu schätzen wissen, zeigen die Dankeskarten, die der Verein vor allem von den Schulfahrten bekommt. Das freut die Kinderlobbyisten natürlich ganz besonders. "Dann wissen wir, dass wir Kindern und Jugendlichen eine Freude gemacht haben."