Straubing

Ammoniak-Austritt: Das ist der Stand der Dinge


Laut Pressesprecher Johannes Burgmayer von der Stadt Straubing ist die Baustelle am Eisstadion trotz des Vorfalls im Zeitplan.

Laut Pressesprecher Johannes Burgmayer von der Stadt Straubing ist die Baustelle am Eisstadion trotz des Vorfalls im Zeitplan.

Von Stefan Karl

Noch immer mehr Fragen als Antworten gibt es gut einen Monat nach dem Ammoniak-Unfall im Straubinger Eisstadion. Allen voran: Welche Spätfolgen könnte der Kältemittel-Austritt am Straubinger Eisstadion haben?

Der Abschluss der Ermittlungen ist laut Einschätzung der beteiligten Behörden noch nicht abzusehen. Spuren werden gesichert, Proben untersucht - und Sicherheitskonzepte auf den Prüfstand gestellt. Immerhin: Es sieht so aus, als ob der Unfall keine gravierenden Auswirkungen auf den Zeitplan der Baumaßnahme im Eisstadion hat.

Zum Zeitpunkt des Unfalls war die energetische Sanierung des Eisstadions gerade angelaufen. Ein Bauarbeiter sollte mit einer Fräsmaschine das alte Eis der Spielfläche abtragen, als das Gerät plötzlich mehrere Kälteleitungen traf. Ein beißender Geruch lag über der Straubinger Innenstadt, 14 Menschen wurden verletzt, 150 mussten evakuiert werden. Mehrere hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz.

Die Frage, die bleibt, ist: Hätte der Austritt des reizenden Kältemittels verhindert werden können? Die Ermittlungen dazu laufen, wie Stefan Gaisbauer vom Polizeipräsidium Niederbayern auf idowa-Anfrage bestätigt: "Es laufen derzeit noch die Anhörungen der beteiligten Personen. Außerdem wird an die Verletzten nochmals herangetreten und zu Protokoll genommen, wie sich die Verletzungsbilder genau gestalten." Unklar ist, wer die Verantwortung an dem Vorfall trägt. Es werde gegen Personen und Firmen ermittelt, die am Projekt beteiligt waren, so lautet heute wie auch schon kurz nach dem Vorfall die Auskunft von Staatsanwaltschaft und Polizei.

Die Möglichkeit, dass es bislang unentdeckte Schäden durch den Kältemittel-Austritt geben könnte, treibt offenbar auch die Stadt um. "Zur Prüfung, inwieweit durch den Ammoniakaustritt Folgeschäden möglich sind, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Der Gutachter hat diverse Proben entnommen, insbesondere von Bauteilen mit Kupferanteil. Diese werden derzeit untersucht", teilt uns Pressesprecher Johannes Burgmayer auf Anfrage mit.

In wirtschaftlicher Hinsicht scheinen die Folgen des Unfalls überschaubar - das Projekt "Energetische Sanierung des Eisstadions" liege noch im Zeit- und Kostenplan, sagt Johannes Burgmayer: "Derzeit finden insbesondere die Gründungsarbeiten für die neue Eispiste statt. Die Abbrucharbeiten beim Betriebsgebäude sind weitgehend abgeschlossen, so dass auch hier mit den Gründungsarbeiten begonnen werden kann."

Mehr Zeit erbitten sich Polizei und Einsatzkräfte auch für ihre Bilanz des Großeinsatzes am 27. März. "Sehr viele Dinge sind an diesem Tag gut gelaufen", sagt Stefan Gaisbauer vom Polizeipräsidium, "allerdings werden wir auch an einigen Stellen nachbessern. Eine entsprechende Aufarbeitung des Einsatzgeschehens ist nach Abschluss der Ermittlungen geplant." Stadt und andere Behörden kündigen also eine umfangreiches Fazit zu den vermutlichen Gründen und Konsequenzen des Ammoniak-Austritts an - im Wissen, dass die Bürger der Stadt genau das einfordern.

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