175 Jahre Mediengruppe

Warum die Zeitung ein treuer Begleiter bleibt

Eine Regionalzeitung ist bestenfalls nicht nur eine Chronistin der Ereignisse, sondern viel mehr: eine Mahnerin zum Schutz des Bewährten, eine Kritikerin von Fehlentwicklungen und eine Entwicklerin neuer Ideen.


Als engagierter Begleiter der Hochwasserkatastrophe rund um Deggendorf war die Regionalredaktion auch direkt vor Ort und berichtete von den Schäden.

Als engagierter Begleiter der Hochwasserkatastrophe rund um Deggendorf war die Regionalredaktion auch direkt vor Ort und berichtete von den Schäden.

Von Ralf Lipp

Nur noch rund 300 eigenständige Regionalzeitungen gibt es in Deutschland - es wurden und werden weniger. Mit jeder, die aus zumeist finanziellen Gründen stirbt, verliert ein ganzer Landstrich ein Stück regionale Identität und Heimat.

Denn eine Regionalzeitung ist bestenfalls nicht nur eine Chronistin der Ereignisse rund um die Lebenswirklichkeit der Leser, sondern viel mehr: eine engagierte Mahnerin zum Schutz des Bewährten, eine beherzte Kritikerin von Fehlentwicklungen und eine stetige Entwicklerin neuer Ideen. Dazu tragen die Mitarbeiter unserer Mediengruppe bei, aber gerade auch die Leser, die sich mit ihren Wünschen und Kritikpunkten direkt an die Zeitungsmacher-Teams in den Lokalredaktionen wenden können. Ist die Erhöhung der Kanalgebühren überhaupt rechtens? Bräuchte die Kommune nicht mehr Spielplätze oder einen grundlegenden Plan für die Bewältigung des Klimawandels? Was kommt mit der Legalisierung von Cannabis auf unsere Kinder zu?

Blattmacher Bernhard Stuhlfelner prägte jahrelang die Berichterstattung im Regionalen.

Blattmacher Bernhard Stuhlfelner prägte jahrelang die Berichterstattung im Regionalen.

Regionales als Stamm des Zeitungsbaumes

So sind die Lokalredaktionen idealerweise die Wurzeln der Regionalzeitung, mit der sie tief verankert in der Region steht und Ideen und kulturelle Befindlichkeiten ansaugt. In diesem Bild ist die Regionalredaktion der Stamm des Zeitungsbaumes, über dessen Leitbahnen die Ideen und die Kraft einer ganzen Region weitergeleitet werden können in die Baumkrone mit ihren übergreifenden Mantel-Ressorts und der Titel-Seite als optisch auffälligsten Teil der Zeitung. Die Regionalzeitungen der "Mediengruppe Attenkofer" hatten und haben schon immer ein starkes Bewusstsein für die Region. Und sie hat deshalb auch einen Regional- und Bayern-Teil, in dem sich Niederbayern, Oberpfälzer und Oberbayern immer ein Stück mehr wiederfinden sollen als in vergleichbaren Angeboten. Die "Niederbayern/Oberpfalz/Nachbarregionen"-Seiten begannen in den 1980er-Jahren unter der Ressortleitung des emsigen Fritz Röhn kontinuierlich zu wachsen, um dann ab den 1990er-Jahren in der jahrzehntelangen Ägide des Blattmachers Bernhard Stuhlfelner ihre Blüte zu erreichen: die Regionalzeitung als Chronist und Kommentator der politischen und wirtschaftlichen Umbrüche, die Niederbayern und die Oberpfalz zu einer Vorzeigeregion machten. Die Regionalzeitung als engagierter Begleiter bei Hochwasser-Katastrophen und Waldschneisen schlagenden Orkanböen. Die Regionalzeitung aber auch immer dabei, wenn große Feste und Jubiläen zu feiern sind oder jahrhundertealtes Volksbrauchtum wie der Kötztinger Pfingstritt und die Pfingstkerzenwallfahrt auf den Bogenberg abgehalten wird. Mit der Verschmelzung der Regional/Bayern-Redaktion mit der Politik-Redaktion ist die Mediengruppe vor Kurzem einen zeitgemäßen Schritt gegangen, um diese Grundkompetenzen zu bewahren und auszubauen. Noch häufiger gibt es jetzt aktuelle politische Entscheidungen mit ihren Seitenästen in die Region auf den Politik-Seiten. Immer öfter finden die bei uns heiß diskutierten Themen ihren Niederschlag auf der täglichen "Seite 3". Der Stamm unserer Regionalzeitung ist also noch dicker geworden und hat mehr Astgabeln ausgebildet und sich tiefer in der Region eingegraben.


Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Beilage "175 Jahre Mediengruppe Attenkofer".