Tigers-Neuzugang Travis Turnbull

"Noch nie so hart an mir gearbeitet"

Der US-amerikanische Stürmer (32) hat sich für Neustart in Straubing viel vorgenommen


Neu-Tiger Travis Turnbull und Goalie Jeff Zatkoff (Bild ganz oben) kennen sich nicht nur von den Aufeinandertreffen der Straubing Tigers mit den Iserlohn Roosters, sondern schon aus gemeinsamen NHL-Zeiten. In der vergangenen Spielzeit gelang Turnbull unter anderem am elften DEL-Spieltag das Tor zum 2:1 gegen seinen alten Weggefährten, das auch deshalb besonders ausgiebig bejubelt werden musste (r.). Kraft gibt dem Deutsch-US-Amerikaner für sein Comeback in Straubing seine kleine Familie mit dem Töchterchen Bradley und Gattin Kasey.  Fotos: Eibner, Imago, Instagram@tturnbull71

Neu-Tiger Travis Turnbull und Goalie Jeff Zatkoff (Bild ganz oben) kennen sich nicht nur von den Aufeinandertreffen der Straubing Tigers mit den Iserlohn Roosters, sondern schon aus gemeinsamen NHL-Zeiten. In der vergangenen Spielzeit gelang Turnbull unter anderem am elften DEL-Spieltag das Tor zum 2:1 gegen seinen alten Weggefährten, das auch deshalb besonders ausgiebig bejubelt werden musste (r.). Kraft gibt dem Deutsch-US-Amerikaner für sein Comeback in Straubing seine kleine Familie mit dem Töchterchen Bradley und Gattin Kasey. Fotos: Eibner, Imago, Instagram@tturnbull71

Von Sebastian Groß

Die Mischung im Team ist sehr gut, das stimmt mich sehr zuversichtlich", verkündet Tigers-Neuzugang Travis Turnbull fünf Wochen vor dem Start der Saisonvorbereitung des Straubinger DEL-Clubs auf die kommende Spielzeit 2019/20 gut gelaunt. "Die Zusammenstellung des Teams erinnert mich ein bisschen an die Truppe der St. Louis Blues 2018/19." Und die gewann vor zwei Wochen immerhin den Stanley Cup, die begehrteste Trophäe der Eishockey-Welt.

Seit 2012 spielt Turnbull in der DEL, zuletzt war er für die Iserlohn Roosters aktiv, davor für Köln, Düsseldorf und Ingolstadt. Eine Vielzahl der Tigers-Profis kennt der 32-Jährige deshalb bereits. Und mit Straubings Schlussmann Jeff Zatkoff stand Turnbull, dessen Vater Perry ("Er ist einer meiner härtesten Kritiker") auf eine erfolgreiche NHL-Karriere zurückblicken kann, schon im Juniorenbereich gemeinsam auf dem Eis. Jetzt ist es an der Zeit, bei den Tigers zu alter Form zurückzufinden.

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"Ich bringe viel mit, da ich ein selbstbewusster, offensiver Spieler bin, der alles tut, um zu gewinnen", charakterisiert sich der Neuzugang aus Iserlohn selbst. Neun Treffer und neun Vorlagen in der abgelaufenen Saison stellten den Rechtsschützen jedoch nicht zufrieden. Turnbull will an erfolgreichere Zeiten anknüpfen - und hängt sich dafür mächtig rein: "Ich habe noch nie so hart an meinen Skills gearbeitet wie diesen Sommer." In seinen ersten drei DEL-Jahren von 2012 bis 2015 punktete er wie am Fließband. "Ich bin davon überzeugt, dass ich wieder auf dieses Niveau kommen kann", sagt der inzwischen 32-Jährige.

Langwierige Verletzungen hatten Turnbulls Punktausbeute in den letzten Jahren im überschaubaren Rahmen gehalten. Durch die Saison 2016/17 in Köln kämpfte er sich mit einer Muskelverletzung. Mit den Folgen der nötigen OP im Sommer 2017 hatte Turnbull in Iserlohn noch in der folgenden Saison zu kämpfen. Unter Rob Daum blühte der US-Boy in der zweiten Saisonhälfte 2017/18 dann auf, doch nach dessen Entlassung in der Vorsaison war das Vertrauen weg. "Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich nicht zu den Top-Formationen gehörte und auch nicht Powerplay spielen durfte", so Turnbull zur Zeit unter Daum-Nachfolger Jamie Bartman. Das Kapitel Iserlohn ist für den ambitionierten Stürmer nun aber abgeschlossen: "Ich will nicht der Vergangenheit hinterhertrauern, sondern schaue nach vorne."

Seine Erfahrungen mit der Mannschaft vom Pulverturm hat der US-Amerikaner mit deutschem Pass schon gemacht. Und besonders die letzte Saison blieb ihm dabei in Erinnerung. "Da war es sehr schwer, gegen die Tigers zu bestehen, weil die Jungs von Tom Pokel ein unangenehmer Gegner waren." Ein unangenehmer Gegner wollen die Niederbayern auch 2019/20 in der DEL wieder sein, diesmal mit einem unangenehmen Spieler mehr in den eigenen Reihen: Travis Turnbull.