Straubing-Bogen

Fenster eingeworfen und Asylbewerber niedergeknüppelt: Etwa eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit?

Drei Männer haben im Zug von Straubing nach Niederlindhart einen Asylbewerber festgehalten und geschlagen. Äußert sich durch solche Gewalttaten eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit? (Foto: Armin Weigel, dpa)

Drei Männer haben im Zug von Straubing nach Niederlindhart einen Asylbewerber festgehalten und geschlagen. Äußert sich durch solche Gewalttaten eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit? (Foto: Armin Weigel, dpa)

Von lal

Über 300 Asylbewerber sind derzeit in 14 Unterkünften im Landkreis untergebracht - weitere sind laut Ludwig Baumann, Leiter der Abteilung Ausländerwesen am Landratsamt Straubing-Bogen, geplant. Denn der Zustrom an Flüchtlingen wird auch in nächster Zeit kaum abreißen.

Immer wieder kommt es zu Konflikten. Gut kann sich Sozialpädagogin Julia Liebl an die Steinwürfe auf die neue Unterbringung in Konzell im August erinnern. Mehrmals waren dort Fenster eingeschlagen worden. Die Gemeinde und deren Bürger reagierten aber vorbildlich und unterstützten ihre neuen Nachbarn.

Zuletzt kam es zu einem ersten direkten Angriff mit vermutlich fremdenfeindlichem Hintergrund im Landkreis. Dabei war ein 18-jähriger Asylbewerber aus Mali am vergangenen Samstag im Zug von Straubing nach Niederlindhart von drei Männern festgehalten und geschlagen worden. Äußert sich durch solche Gewalttaten eine neue Qualität der Fremdenfeindlichkeit? Bis dahin habe es solch offensichtliche Feindseligkeiten in Stadt und Landkreis jedenfalls nicht gegeben, sagt Liebl. Allerdings gingen die Einheimischen oft mit sehr großer Zurückhaltung auf die Asylbewerber zu. Und manchmal eben gar nicht.

Einige hätten zunächst Angst und fürchteten um ihre Sicherheit, wenn in der Nachbarschaft Asylbewerber einziehen. Diese Vorbehalte hört Liebl immer wieder auf Bürgerversammlungen und in Gesprächen. Diesen Vorurteilen will sie mit nüchternen Zahlen entgegentreten. So zeigten etwa alle Studien, dass die Kriminalität in der Umgebung von Unterkünften nicht steige. Andere wiederum ärgern sich über die gute Kleidung oder die modernen Smartphones, die sie in den Händen der Asylbewerber sehen. Dabei sei für diese die Verbindung zu ihren Freunden und Verwandten in der alten Heimat eben extrem wichtig, sagt Liebl. Und Statussymbole wie ein neues Handy oder Markenschuhe seien für sie genauso wichtig wie für manchen unter uns. Außerdem seien nicht alle, die einen Grund zu fliehen haben, arm. Allein, um die Schlepper zu bezahlen, müssen viele unter ihnen Beträge zwischen 5.000 und 20.000 Euro berappen.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie am Samstag, 27. Dezember, im Straubinger Tagblatt und in der Bogener Zeitung.

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