Fünfstellige Summe
Vilsbiburgerin übergibt Geld ihres Vaters an Internetbekanntschaft

Weronika Peneshko/dpa
Die 16-Jährige hatte den Kieler zuvor über ein Videospiel kennengelernt. Auf verschiedenen Messenger-Plattformen hatten sie weiter Kontakt.


Am späten Dienstagabend sind Beamte der Polizeiinspektion Vilsbiburg mit einem sonderbaren Fall überrascht worden. Ein 46-jähriger Vater brachte seine jugendliche Tochter auf die Wache, weil sie einen fünfstelligen Bargeldbetrag von ihm klaute und an eine Internetbekanntschaft aus Kiel übergab. Bereits im Vorfeld schickte sie dem 16-Jährigen einen Haufen Geld - und das immer freiwillig, wie die Polizei mitteilt.
Die Tochter gab an, dass sie vor acht Monaten einen 16-jährigen aus Kiel über ein Videospiel kennengelernt habe. Anschließend kam es zu einem regelmäßigen Kontakt zwischen den Jugendlichen auf verschiedenen Messenger-Plattformen. Obwohl der 16-Jährige die junge Dame bereits blockierte, wurden von ihr in den letzten Monaten für 8.000 Euro Codekarten eines Onlinehändlers erworben und an den Jugendlichen übermittelt.
Am vergangenen Sonntag kam es sogar zu einem persönlichen Treffen zwischen den beiden. Dabei wurde noch Bargeld des Vaters in fünfstelliger Höhe von ihr an den Jungen übergeben. Von Seiten des 16-Jährigen kam es zu keinerlei Forderungen oder Erpressungen. Die Herausgabe der Karten und des Bargeldes erfolgte auf freiwilliger Basis. Auch bei Durchsicht des Handy-Chatverlaufes wurden keine rechtswidrigen Forderungen gestellt.
Das Geld ist weg
Der Vater hat gehofft, die Polizei könne ihm helfen, sein Geld wiederzubekommen - jedoch ohne Erfolg. Ein Polizeisprecher erklärte, dem Jungen sei strafrechtlich nichts vorzuwerfen, denn das Mädchen habe alles freiwillig gezahlt. Möglicherweise könne die Familie versuchen, das Geld über das Zivilrecht zurückzubekommen, wenn die Schenkung unwirksam ist. Sonst bliebe dem Vater - theoretisch - die Möglichkeit, sein Geld von seiner Tochter zurückzufordern. Es sei unklar, wieso das Mädchen dem Jungen Geld schenken wollte und wieso der Vater die Zahlungen erst jetzt mitbekam.











