Landshut

Die Ruhe nach dem Sturm

Erste Dult nach Vergabezoff: Wirte, Schausteller und Stadt ziehen versöhnliche Bilanz


Stephan Koller (Landshuter Brauhaus), die Festwirte Christian Krämmer und Werner Huber, Wittmann-Chef Josef Kell...

Waren zufrieden: Stephan Koller (Landshuter Brauhaus), die Festwirte Christian Krämmer und Werner Huber, Wittmann-Chef Josef Kell, Polizeisprecher Stefan Scheibenzuber und Festwirt Franz Widmann (von links).

Von Uli Karg

Es war Dult Nummer eins nach dem Aufruhr um die Vergabe der großen Zelte. Festwirt Peter Vorholzer hatte diesen dadurch ausgelöst, dass er gegen das Vergabeverfahren der Stadt geklagt hatte. Die Stadt wurde daraufhin vom Verwaltungsgericht Regensburg angewiesen, die Vergabe zu überarbeiten. Bei den Dulten 2016 ging Vorholzer leer aus. Zur Dultbilanz im Widmann-Zelt zeigten sich alle Beteiligten davon überzeugt, dass die Festzeltfrage vom Tisch ist - trotz oder gerade wegen des Mehraufwands der neuen Vergabepraxis. Auch bei der Beurteilung des Dultverlaufs war man sich einig: Es herrschte Zufriedenheit.

Für Christian Haunstein, Sachgebietsleiter Marktwesen und somit Dultbeauftragter der Stadt, zeigte die Besucherzahl von 200.000 Folgendes: "Wenn es vom Wetter her irgendwie geht, kommt der Landshuter auf die Dult. Wobei das Wetter angesichts der Vorhersagen noch wesentlich schlechter hätte ausfallen können." Zum Vergleich: Die Bartlmädult zählte im August bei bestem Wetter 220.000 Besucher. Jetzt hofft Haunstein erstmal, dass sich auch andere Wolken verziehen und nach dem Vergabestreit "bei den Wirten wieder Ruhe einkehrt".

Ausschreibung hat für "frischen Wind" gesorgt

Seitens der Stadt sei jedenfalls sauber bewertet worden, auch wenn das neue Verfahren einen "immensen Mehraufwand" bedeute. Mit 700 zu prüfenden Bewerbungen von Fahrtgeschäften und Außenständen sowie acht Bewerbern für die Festzelte sei man volle vier Wochen beschäftigt gewesen, Wochenenden inklusive. Immerhin: "Was das Vergabeverfahren betrifft", so Haunstein, "sind wir in dieser Volksfest-Größenordnung ein Vorreiter in Bayern."

Von einem "fulminanten Start" der Frühjahrsdult sprach Schausteller-Sprecher Christian Buchner: "Es war toll, wie die Leute am ersten Wochenende reingedrückt haben. Der Sonntag war ein Rekordtag." Sehr gut gelaufen sei in diesem Jahr außerdem der Kindertag: "Wir sind eine Familiendult auf hohem Niveau mit einem sehr guten, gemischten Publikum. Ich bin rundum zufrieden." Mit einem Blick auf Vorholzers Vorgehen gegen die Stadt sagte Buchner: "Wir hoffen, dass wieder Frieden einkehrt. Man klagt nicht gegen seinen Arbeitgeber. Gemeinsam haben wir es jetzt aber wieder geschafft, dass die Dult so geblieben ist, wie sie immer war: offen und harmonisch." Die Ausschreibung sei zwar neu für alle, habe aber andererseits für frischen Wind gesorgt - "und das hat auch nicht geschadet".

Zum Thema Ausschreibung sagte Christian Krämmer, Wirt des Weißbierzelts, nur soviel: "Wir haben unsere Arbeit früher sauber gemacht, machen sie jetzt sauber und werden das auch in Zukunft so tun. So eine Ausschreibung ist doch Schall und Rauch, wir können das Bierzelt nicht neu erfinden. Entweder einer kann es - oder er kann es halt nicht." Zum selben Thema sagte Krämmers Festwirtskollege Franz Widmann: "Ich kann da für alle Festwirte sprechen: Wir sind nie stehengeblieben und haben uns immer weiterentwickelt. Aber Garantien gibt es eben nicht. So ist das in jedem Geschäft: Man kann sich nie sicher sein." Mit dem Verlauf der Frühjahrsdult waren die Festwirte hochzufrieden. Widmann: "Wir hatten drei starke Wochenenden. Und, besonders wichtig: Es war eine sehr friedliche Dult, wir hatten so gut wie keine Auseinandersetzungen."

Entspannte Dult für Polizei und Rettungskräfte

Einen Eindruck, den sowohl Rettungsdienst als auch Polizei bestätigen konnten. So gab es laut BRK-Kreisbereitschaftsleiter Volker Andorfer mit 133 Versorgungen relativ wenig zu tun. Der Durchschnittswert liegt bei 150 Versorgungen, bei der Bartlmädult waren es zuletzt 221. 200 ehrenamtliche Helfer hätten es diesmal auf insgesamt 1068 Einsatzstunden gebracht.

Von einer sehr entspannten Dult sprach auch Polizeisprecher Stefan Scheibenzuber, der von "keinen gravierenden Vorkommnissen" berichten konnte. Zu Körperverletzungsdelikten wolle er sich in diesem Zusammenhang gar nicht großartig äußern, sagte er - und schickte süffisant hinterher: "Das hat der OB ja schon getan." Scheibenzuber spielte damit auf eine Äußerung von Oberbürgermeister Hans Rampf an, mit der dieser bei der Dultversammlung am vergangenen Dienstag für große Heiterkeit gesorgt hatte. Zu Handgreiflichkeiten auf der Dult hatte Rampf gesagt: "Eine kleine Schlägerei gehört einfach mal dazu. Das war schon immer so und wird auch immer so sein."