Landshut

„Das wird wegweisend“

Der Moserbräu wird saniert – was sagen da die Freunde der Altstadt dazu ?


Durch das Engagement der Freunde der Altstadt wurde der Moserbräu zum überregionalen Politikum.

Durch das Engagement der Freunde der Altstadt wurde der Moserbräu zum überregionalen Politikum.

Von Uli Karg

Am 22. Juli 2013 hat sich in einem Nebenzimmer des Restaurants Bernlochner der Verein Freunde der Altstadt Landshut gegründet, der sich dem Einsatz für historische Gebäude verschrieben hat. Auslöser der Vereinsgründung war der geplante Abriss des Moserbräu. Fünf Jahre später steht fest: Der Moserbräu wird nicht abgerissen, sondern saniert. Aus gegebenem Anlass führt die LZ ein Gespräch mit Josef Wiesmüller, seit Gründung Vorsitzender der Freunde der Altstadt.

Herr Wiesmüller, hat sich mit der Sanierung des Moserbräu der Vereinszweck der Freunde der Altstadt erledigt ?

Josef Wiesmüller: Der hat sich definitiv nicht erledigt. Wir werden weiterhin versuchen, die Schönheit der alten Stadt zu vermitteln. Diese Schönheit ist ein Alleinstellungsmerkmal von Landshut. Daher erfüllt es uns wirklich mit großer Freude, dass das Thema Moserbräu zu einem in unseren Augen guten Ende geführt hat. Ich möchte die Gelegenheit auch nutzen, in diesem Zusammenhang allen Verfahrensbeteiligten zu danken, in erster Linie Christian Eller, dem Eigentümer des Moserbräu. Chapeau.

Wenn man Sie so hört, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass es rund um den Moserbräu massive persönliche Auseinandersetzungen zwischen Ihnen und dem Vater des heutigen Eigentümers, Hans Eller, gab.

Für mich ist das Schnee von gestern. Unterm Strich zählt, was in der Zukunft passiert. Und ich bin auch beeindruckt von der Kehrtwende, die die Familie Eller seit 2013 vollzogen hat. Das verdient Anerkennung und Respekt.

Christian Eller hat nun das Tirschenreuther Büro Brückner & Brückner mit der Planung beauftragt, das zu den Top-Architekturbüros in Bayern zählt. Prof. Mathias Pfeil, der Chef des Landesamts für Denkmalpflege, hat deren Moserbräu-Pläne als Symphonie bezeichnet. Was sagen Sie ?

Mir ist die Planung bekannt. Was Pfeil als Symphonie bezeichnet, ist das perfekte Bewahren des Alten und ein höchst stimmiges Weiterentwickeln dieser Substanz. Was wir extrem positiv bewerten, ist die Tatsache, dass Erdgeschossbereiche der Hofbebauung, die bereits zum Abbruch freigegeben waren, in das neue Konzept integriert werden. Dazu wäre der Eigentümer nicht verpflichtet gewesen. Außerdem nimmt das Büro Strukturen aus der Umgebung - wie die Barockterrasse des Nachbargrundstücks - auf und baut es zeitgenössisch weiter. Das ist toll. Wenn das Konzept so umgesetzt wird wie es im Gestaltungsbeirat präsentiert wurde, wird das in Landshut für den Umgang mit denkmalgeschützter Substanz wegweisend. Man muss nicht mit gotischen Giebeln rumeiern, sondern kann das auch anders lösen.

Im Bausenat waren dennoch auch skeptische Stimmen zu hören. Bemängelt wurde vor allem die Hangbebauung im rückwärtigen Teil.

Der Bauherr hat ein Baurecht für Garagen im rückwärtigen Bereich. Die Umsetzung dieser Bebauung durch Brückner & Brückner finde ich sehr gut. Man muss im Leben wie im Bauen Kompromisse finden. Es gibt einfach keine 100-Prozent-Lösungen - speziell nicht im Umgang mit Denkmalschutz.

Ihr Verein hat sich 2013 gegründet und feiert am 22. Juli sein fünfjähriges Bestehen. Was haben Sie bei den Freunden der Altstadt gelernt ?

Dass man im Ehrenamt durch Beharrlichkeit und Einsatz etwas erreichen kann. Dass man für eine Sache, die einem wirklich am Herzen liegt, auch Mitstreiter gewinnen kann, regional und überregional. Und dass man dadurch zur Lösung eines Problems beitragen kann.

Was kommt als Nächstes ?

Ein für uns ähnliches Objekt wie der Moserbräu steht in der Wagnergasse. Zwei benachbarte Häuser wurden bereits abgerissen, beim dritten ist es aus unserer Sicht notwendig, dass es erhalten bleibt.

Das Haus ist in einem erbärmlichen Zustand. Die Frage der Zumutbarkeit steht da mit beiden Beinen fest im Raum.

Dass das Ganze wirtschaftlich nicht einfach ist, sei zugestanden. Allerdings hat es daher auch schon den Kompromiss gegeben, die beiden anderen Häuser abzureißen. Und es freut mich, dass das Baureferat diese Frage genauso bewertet.