Landshut

Bürgerbegehren gegen Ochsenau-Bebauung

BI kündigt Widerstand gegen Stadtratsentscheidung an: „Wir machen das definitiv!“


Hinter dem politisch grünen Licht für die Bebauung der Ochsenau steht wieder ein Fragezeichen.

Hinter dem politisch grünen Licht für die Bebauung der Ochsenau steht wieder ein Fragezeichen.

Über die künftige Bebauung der Ochsenau ist - trotz der positiven Grundsatzentscheidung des Plenums kurz vor Pfingsten - das letzte Wort möglicherweise doch noch nicht gesprochen: Denn die Bürgerinitiative (BI) "Schützt die Ochsenau bei Auloh" will ein Bürgerbegehren in die Wege leiten. Diese Entscheidung habe man bei der jüngsten Zusammenkunft getroffen, teilte BI-Sprecher Benjamin Zaremba am Montag auf LZ-Anfrage mit. An der Entschlossenheit der Naturschützer lässt er keinen Zweifel: "Wir machen das definitiv!"

Anderthalb Wochen ist es her, dass der Stadtrat mit der klaren Mehrheit von 26:11-Stimmen für die Bebauung der Ochsenau votiert hat. Die Sorgen und Einwände des Naturwissenschaftlichen Vereins Landshut (NVL) und anderer ökologisch interessierter Kreise bezüglich der Schutzwürdigkeit teilweise einmaliger Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden zwar zur Kenntnis, nicht aber zum Anlass genommen, ein zweijähriges Moratorium zu beschließen, in dem eine vertiefte Untersuchung der Arten hätte erfolgen können.

Entsprechende Prüfungen fänden im Laufe der üblichen Verfahren ohnehin statt, argumentierten die Befürworter und verwiesen darauf, wie sehr Landshut angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt zusätzliches Bauland brauche. Die Ochsenau sei diesbezüglich von herausragender Bedeutung.

Die Naturschützer innerhalb und außerhalb des Stadtrats wurden von der Entscheidung nicht wirklich überrascht, höchstens von ihrer Deutlichkeit. Man sei jedenfalls "nicht aus allen Wolken gefallen" nach der Niederlage im Plenum, so Benjamin Zaremba. Für den BI-Sprecher, einen 27-Jährigen aus Auloh, und seine Mitstreiter war bald klar: "Wir geben nicht auf, wir kämpfen weiter!"

Ein Bürgerbegehren soll's nun richten für die Naturschützer. Sechs Prozent der wahlberechtigten Landshuter, mithin wohl rund 3.300 Menschen, müssen das Projekt mit ihrer Unterschrift unterstützen, damit es schließlich zu einem Bürgerentscheid kommt. Wie groß die Erfolgsaussichten sind, kann und will Zaremba derzeit nicht taxieren: "Wir machen das aus Überzeugung und haben bisher schon gemerkt, dass wir mit diesem Thema bei den Bürgern stark wahrgenommen werden."

Innerhalb der nächsten drei Wochen soll die Sache richtig ins Laufen kommen - mit Unterschriftenlisten, Info-Ständen und auch Informationsveranstaltungen, bei denen die Experten vom Naturwissenschaftlichen Verein eine wichtige Rolle spielen sollen. Auch Bund Naturschutz und Grüne werden dem engagierten Treiben der BI wohl kaum tatenlos zusehen.

Wenngleich Zaremba klarstellt: "Natürlich brauchen wir Partner für unser Bürgerbegehren, aber grundsätzlich agieren wir eigenständig." Er habe, so der BI-Sprecher, das ziemlich sichere Gefühl, "dass wir mit unserer Initiative einen sehr sensiblen Punkt in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion treffen".

BI-Sprecher Benjamin Zaremba

BI-Sprecher Benjamin Zaremba