Nach Landshuter Aktionen

"Gäubodenvolksfest Drive-In"? Das sagen Straubinger Festwirte


Auf dieses gewohnte Bild beim Gäubodenvolksfest müssen die Menschen in der Region dieses Jahr leider verzichten - aber könnte es "mobile" Alternativen geben?

Auf dieses gewohnte Bild beim Gäubodenvolksfest müssen die Menschen in der Region dieses Jahr leider verzichten - aber könnte es "mobile" Alternativen geben?

Von Redaktion idowa

Zwei Landshuter Festwirte haben Anfang Mai mit einer kreativen Aktion von sich reden gemacht, mit der sie den Ausfall der Dult wegen des Coronavirus kompensieren wollten: Sie boten einen "Dult Drive-In" an, bei dem sich die Menschen Volksfest-Feeling "To Go" abholen konnten. Wäre das auch eine Idee für das Straubinger Gäubodenvolksfest?

Patrick Schmidt vom Landshuter "Zollhaus" und Festzeltbetreiber Franz Widmann sind mit ihren "Drive-In"-Aktionen in Landshut auf viel Zuspruch gestoßen. Der Volksfest-Ersatz fand sogar Erwähnung in der US-Zeitung "The New York Times".

Aufgrund des Verbots von Großveranstaltungen wegen der Coronavirus-Pandemie fällt auch in Straubing eine echte Institution flach: Das Gäubodenvolksfest. Die Volksfest-Fans in Straubing, ja, in ganz Ostbayern, trauern um ihr Traditionsfest - doch könnte es auch hier Trost in Form eines "Gäubodenvolksfest Drive-In" geben? idowa hat bei den Festwirten nachgefragt.

Angst vor Kosten eines "Volksfest-Drive-Ins"

Martin Lechner, Sprecher der Straubinger Festwirte, hat schlechte Neuigkeiten. "Erstmal haben wir das nicht vor", sagt er im Gespräch mit idowa und nennt vor allem logistische Gründe. "Ich habe mir das in Landshut angeschaut, am Zollhaus hat der Wirt einfach Platz und kann seine eigene Küche verwenden", erklärt er. So einen eigenen Platz habe aber keiner der Straubinger Wirte, auf den Hagen könne man sich nicht stellen und auch sonst gebe es keine geeigneten Orte in der Stadt. "Und der Widmann macht in Landshut eigentlich nix Besonderes", fügt er an, "der grillt Steaks und schneidet Käse auf, das ist im Prinzip wie beim Bürgerfest."

Laut Lechner sorgen sich die Straubinger Festzeltwirte vor allem um die Kosten einer solchen Aktion. "Wenn ich sowas machen will, habe ich allein 150.000 Euro Auf- und Abbaukosten, da ist die Platzmiete noch nicht mal dabei", sagt er. Wollen sei für die Gastronomen nicht das Problem, aber sie befürchten, dass der Gewinn ausbleiben könnte.

Prioritäten der Festwirte derzeit woanders

Viele der Wirte haben momentan ohnehin andere Prioritäten, wie Zeltwirt Stephan Weckmann erklärt: "Ich habe vier eigene Lokale, in die muss ich jetzt nach der langen Schließung erstmal wieder Schwung reinbringen." Theoretisch habe er also nichts geplant, aber er schiebt nach: "Praktisch überkommt es mich vielleicht irgendwann, mal schauen."

Anton Wenisch vom Festzelt "Genuss-Arena" sagt, man habe zuerst über eine Aktion nachgedacht, "aber aktuell planen wir nichts, weil es solche Aktionen jetzt schon in vielen Städten gibt." Er vermute, dass diese Welle bald wieder abebben werde. "Denn die Biergärten sind ja jetzt wieder offen und auch wir konzentrieren uns da auf unseren eigenen." Wenisch kann sich sowieso nicht vorstellen, dass bei einem "Drive-In" sonderlich viel Stimmung aufkäme: "Da gibt es dann keine Musik, trotzdem muss man ständig auf das Material aufpassen, das verursacht so viele Kosten - nein, ich denke das rentiert sich nicht." Zeltwirt Anton Nothaft sieht das offenbar ähnlich. Von ihm hieß es auf idowa-Anfrage nur knapp: "Wir planen keine derartige Aktion. Wir halten den Aufwand für zu hoch."

Hoffnung für Fans des Gäubodenvolksfestes

Ein Gespräch mit Hubert Reisinger gibt dann aber doch noch Anlass zu vorsichtiger Hoffnung. "Wir haben was vor!", kündigt er an. Man habe der Stadt Straubing vor etwa zwei Wochen die Absicht angezeigt, eine "Drive-In"-Aktion durchführen zu wollen. "Ob wir das allein machen oder mit Schaustellern zusammen, wissen wir noch nicht", sagt er. Von Seiten der Stadt sind die Reisingers um Geduld gebeten worden. "Wir haben aktuell noch keine Rückmeldung und sollen nochmal 14 Tage warten", sagt der Senior-Zeltwirt. "Ich denke, die Stadt will abwarten, ob es bis dahin neue Auflagen gibt, ob das dann als Großveranstaltung mit mehr als 1.000 Gästen zählt und so weiter."

Eher verhaltene Reaktionen der Straubinger Zeltwirte auf das Landshuter Vorbild also - aber die Möglichkeit besteht, dass sich leidenschaftliche Gäubodenvolksfest-Gänger vielleicht doch noch an einem "Drive-In" Hendl, Mass und Riesenbrez'n abholen können.