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Kommentar

Frei.Wild: Patriotisch? Ja! Nationalistisch? Nein!


Die Band Frei.Wild sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff. (Foto: Holger Fichtner / 360graddesign.com)

Die Band Frei.Wild sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff. (Foto: Holger Fichtner / 360graddesign.com)

Selten hat ein Konzert in Landshut schon im Voraus für mehr Wirbel gesorgt, als der Auftritt von Frei.Wild. Die Band aus Südtirol wird am 18. April in der Sparkassen-Arena auftreten. Nicht für alle ein Grund zur Freude. Denn seit die Band auf Drängen anderer Gruppen von der Echo-Preisverleihung ausgeschlossen wurde, tobt eine Diskussion um ihre politische Gesinnung. Ist Frei.Wild wirklich rechts? Sendet die Band tatsächlich "deutliche nationalistische Botschaften", wie es der Grünen-Abgeordnete Dr. Thomas Gambke in einem offenen Brief an die Stadt Landshut formulierte? Die Antwort ist: Nein. Das tut sie nicht.

Dass bei Frei.Wild genau hingeschaut wird, ist jedoch nicht verwunderlich. Um es vorwegzunehmen: Sänger Philipp Burger war als Jugendlicher selbst ein Skinhead. Das will die Band aber auch gar nicht verschleiern, im Gegenteil, sie weist (etwa auf ihrer Homepage) deutlich darauf hin. Philipp hat seinen Fehler eingesehen und sich von der rechten Szene gelöst. Und das vor immerhin schon 15 Jahren. Frei.Wild war sein Ausstiegs-Ticket aus der Szene. Die Band hat ihre Wurzeln in Südtirol, und darauf sind die Mitglieder stolz. Daraus machen sie in ihren Liedern auch keinen Hehl. Mehrmals besingen sie Südtirol als "das schönste Land der Welt" und "Stolz unserer Väter, voll Kultur und Kunst, inmitten von Bergen".

Dass wir Deutschen auf Begriffe wie "Heimat" und "Volk" sensibel reagieren, liegt an unserer Vergangenheit. Frei.Wild aber kommen aus Brixen - und das gehört zu Italien. Dort hat man mit derartigen Begriffen keine Probleme. Die Band selbst schildert es auf einer extra wegen den Vorwürfen eingerichteten Seite so: "Dadurch, dass wir in all den Jahren, in denen wir mit der Band unterwegs sind, die meiste Zeit in Deutschland verbracht haben, haben wir vor allem in den letzten Jahren sehr wohl erkannt, dass z.B. Begriffe wie Heimat und Volk in Deutschland mit einer ganz anderen Sensibilität ausgesprochen werden als in Südtirol. Beide Begriffe sind in Deutschland eher negativ besetzt und belastet. Sie werden nur ungern benutzt, da sie schnell falsche Assoziationen hervorrufen. Das mussten wir erst lernen."

"Patriotismus ist Liebe zu den Seinen - Nationalismus ist Hass auf die Anderen". Dieses Zitat des französischen Schriftstellers Romain Gary lässt sich gut auf die Vorwürfe gegen Frei.Wild anwenden. Ja, die Bandmitglieder sind Patrioten. Aber sie sind keine Nazis. Denn sie hassen keine Minderheiten, sie grenzen niemanden aus - außer jene, die selbst andere ausgrenzen. Um es mit den Worten der Band zu sagen: "Die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat. Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten. Wir sind einfach gleich wie ihr ... von hier".