Infos von Landratsamt und Polizei

Wie die Ankunft der Flüchtlinge in Furth im Wald koordiniert wird


Beamte der Bundespolizei warten am Further Bahnhof auf den nächsten grenzüberschreitenden Einreisezug mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine als Passagiere. Im ehemaligen Post-Gebäude (rechts) wurden Räumlichkeiten zum Warten eingerichtet. Das BRK kümmert sich um die Versorgung.

Beamte der Bundespolizei warten am Further Bahnhof auf den nächsten grenzüberschreitenden Einreisezug mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine als Passagiere. Im ehemaligen Post-Gebäude (rechts) wurden Räumlichkeiten zum Warten eingerichtet. Das BRK kümmert sich um die Versorgung.

Seit der vergangenen Woche kommen täglich Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Furth im Wald an. Der Großteil von ihnen reist mit dem grenzüberschreitenden Einreisezug "Alex" aus Tschechien ein. Ihre erste Station ist dann der Bahnhof der Grenzstadt. Dort werden sie von Bundespolizisten empfangen, Helfer des BRK kümmern sich um sie.

Wie die Bundespolizei Waldmünchen, zu der auch die Beamten in Furth im Wald gehören, nun in einer ersten Bilanz mitteilt, habe man im Rahmen der "grenzpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung" seit Montag große Gruppen von Kriegsvertriebenen aus der Ukraine bei der Einreise festgestellt.

Maßnahmen der Beamten

Kurzfristig wurden Räumlichkeiten im ehemaligen Post-Gebäude am Bahnhof eingerichtet, um auf die ankommenden Personen vorbereitet zu sein. Wie Pressesprecherin Sylvia Hieninger mitteilt, habe man bei den Vertriebenen grenzpolizeiliche Maßnahmen durchgeführt: Bei ukrainischen Staatsbürgern mit biometrischen Reisepässen sei eine einfache Erfassung der Personaldaten erfolgt. "Diese Personen konnten sofort weiterreisen." Bei ukrainischen Staatsbürgern, die aufgrund der Fluchtsituation keine Grenzübertrittsdokumente vorweisen konnten oder nicht im Besitz biometrischer Reisepässe waren, hätten die Beamten eine Erstregistrierung am Bahnhof Furth im Wald durchgeführt. Danach seien die Personen an die zuständigen Ausländerbehörden weitergeleitet worden.

"Rasche Schutzgewährung"

"Dieses Verfahren durchliefen auch alle anderen Drittstaatsangehörigen, sofern sie glaubhaft einer Vertriebenensituation zugeordnet werden konnten. Dabei handelte es sich bisher ausschließlich um Ausländer mit Aufenthaltsrecht in der Ukraine." Die Maßnahmen der Bundespolizei dienten laut der Pressesprecherin der raschen Schutzgewährung aller Kriegsvertriebenen und der Wahrung der Sicherheitsbedürfnisse der Bundesrepublik Deutschland.

Diese Flüchtlingsankünfte müssen aber auch koordiniert werden. Hierzu teilt Fabian Koller, Pressesprecher des Landratsamtes mit: Der Landkreis Cham schafft zusammen mit der Bundespolizei, dem Bayerischen Innenministerium, der Regierung der Oberpfalz und mehreren Hilfsorganisationen die Voraussetzungen für ein möglichst unkompliziertes und schnelles Ankommen in Deutschland. "Die Koordinierung zwischen den verschiedenen Behörden läuft absolut professionell, ebenso wie die Hilfeleistungen der ehrenamtlichen Helfer, insbesondere des BRK", lobt Landrat Franz Löffler. Neben der Ertüchtigung des Bahnhofsareals in Furth im Wald für einen kurzzeitigen Aufenthalt werde eine behördenübergreifende, gemeinsame Erfassungslinie für Geflüchtete aus der Ukraine beim Bundespolizeirevier Furth im Wald eingerichtet.

Container aufgestellt

Zum Ablauf: In Furth im Wald mit dem Zug ankommende Flüchtlinge aus der Ukraine werden am Bahnhof in Empfang genommen. Mit Shuttlebussen fahren die Kriegsflüchtlinge zum Revier der Bundespolizei am Grenzübergang Furth im Wald/Folmava. Dort werden sie sowohl polizeilich erfasst als auch ausländerrechtlich registriert. Mit dieser Registrierung erhalten die Flüchtlinge einen Ankunftsnachweis. Dieses Verfahren hat den Zweck, die Hilfeleistungen und die Unterbringung im gesamten Bundesgebiet zu koordinieren.

Alle Menschen, die bereits Familie, Freunde oder Bekannte in Deutschland haben, die sie aufnehmen, können zu diesen weiterreisen. Wer noch keine Unterkunftsmöglichkeit hat, wird an eine staatliche Unterkunft mit freien Kapazitäten im Bundesgebiet weitergeleitet. Mit den Shuttle-Bussen werden die Flüchtlinge zurück zum Bahnhof gebracht.

Dort hat der Landkreis Cham mit Unterstützung von Hilfsorganisationen das ehemalige Post-Gebäude am Bahnhof als Wartebereich bis zur Weiterfahrt ertüchtigt und zusätzliche Aufenthaltscontainer aufgestellt. Das BRK betreut und unterstützt die ankommenden Menschen, unter anderem durch Carepakete oder der Verteilung von Infektionsschutzmasken.

Hotline des Landratsamtes

Zur Unterstützung werden laut Landratsamt weiterhin Dolmetscher gesucht. Alle Wohnungs- und Dolmetscherangebote können an das E-Mail-Postfach ukraine-flucht@lra.landkreis-cham.de gesendet oder über die Telefonnummer 09971/78020 mitgeteilt werden. Die Hotline ist Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 13 Uhr erreichbar. Allein bis Freitagmittag hätten das Landratsamt Cham rund 100 Wohnungsangebote erreicht. Die Angebote seien ganz unterschiedlicher Art, vom Gästezimmer bis zu fertig eingerichteten Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Die Wohnungsangebote würden derzeit gesichtet und bei Bedarf abgerufen. "Ich bin dankbar für die Hilfsbereitschaft und gezeigte Solidarität. Wir stehen für unsere gemeinsamen Werte Frieden und Freiheit", so Landrat Franz Löffler.

Info

Für alle bereits aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Menschen und deren Familien, Freunde und Bekannte beantwortet das Landratsamt Cham unter der E-Mail-Adresse auslaenderamt@lra.landkreis-cham.de und der Telefonnummer 09971/78251 allgemeine Fragen zum Beispiel zum Aufenthaltsstatus. Zudem wird darum gebeten, falls noch nicht geschehen, dort die derzeitigen Kontaktdaten mitzuteilen. Die Telefonnummer ist von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 13 Uhr erreichbar.