Krieg in Nahost
Israels Armee weist Gebiet in Gaza als „humanitäre Zone“ aus

Rizek Abdeljawad/XinHua/dpa
Israels Armee hat die jetzt schon überfüllte Zeltstadt Al-Mawasi zum Zufluchtsort für die Zivilisten der Stadt Gaza erklärt. (Archivbild)
Vor einer erwarteten Großoffensive in der Stadt Gaza hat die israelische Armee ein Küstengebiet im südlichen Gazastreifen als sogenannte humanitäre Zone ausgewiesen. Das Areal von Al-Mawasi nahe Chan Junis verfüge über wesentliche humanitäre Infrastruktur wie Feldkrankenhäuser, Wasserleitungen und Entsalzungsanlagen, teilte ein arabischsprachiger Armeesprecher auf X mit. Auch humanitäre Hilfe werde dorthin geliefert.
Der Sprecher forderte die Bewohner der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen dazu auf, sich möglichst bald in das Areal von Al-Mawasi zu begeben. Die israelische Armee hatte das kleine Gebiet an der Mittelmeerküste bereits im Dezember 2023 zur „humanitären Zone“ erklärt. Damals war sie gegen die islamistische Hamas im nördlichen und mittleren Gazastreifen vorgegangen und hatte die dortige Zivilbevölkerung aufgefordert, sich nach Al-Mawasi zu begeben.
Die Zone gilt schon jetzt als hoffnungslos überfüllt. Nach UN-Angaben hielten sich dort im Juni dieses Jahres auf einer Fläche von rund neun Quadratkilometern 425.000 Menschen auf. Sie leben in riesigen Zeltlagern. UN-Organisationen beschreiben die Ausstattung mit Latrinen und Gemeinschaftstoiletten sowie die Müllentsorgung als nicht ausreichend. Auch die Kapazitäten der Feldkliniken seien angesichts der großen Zahl an Menschen ungenügend.
Israels Regierung plant, im Krieg gegen die Hamas die Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstengebiets militärisch einzunehmen. Die israelischen Streitkräfte bereiten derzeit eine entsprechende Offensive vor. In den vergangenen Tagen verstärkten sie die Luftangriffe. Nach Schätzungen sollen sich in der Stadt Gaza fast eine Million Menschen aufhalten. Weniger als 100.000 haben bislang die Stadt wegen der bevorstehenden Offensive verlassen.