Clinton gegen Trump

Partei im Chaos


An Ex-Außenministerin Hillary Clinton wird bei den Demokraten kein Weg vorbeiführen - ebenso sieht es bei den Republikanern mit Donald Trump aus.

An Ex-Außenministerin Hillary Clinton wird bei den Demokraten kein Weg vorbeiführen - ebenso sieht es bei den Republikanern mit Donald Trump aus.

Von Monika Müller

Establishment gegen Rüpel - Erfahrung gegen Milliarden - Clinton gegen Trump.

Im Rennen um die Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten wird das Bild immer klarer. Ja, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, auch andere sind noch im Rennen und überhaupt, die Nominierungsparteitage von Demokraten und Republikanern stehen erst noch an. Doch an Ex-Außenministerin Hillary Clinton wird bei den Demokraten kein Weg vorbeiführen - ebenso sieht es bei den Republikanern mit Donald Trump aus. Und am Ende könnte dann Clinton ins Weiße Haus einziehen. Wunschdenken? Vielleicht ein bisschen. Aber während Clintons Kandidatur und Wahlerfolge sich weitgehend selbst erklären, lässt Trump die Analysten verzweifeln. Zurückzuführen ist sein Erfolg nicht alleine auf die Enttäuschung großer Wählerschichten, die vom System Washington die Nase voll haben. Auch der Zustand der Republikaner selbst hat es zugelassen, dass sich Wut, Spaltung und wilde Drohung gegen alles und jeden derart durchsetzen konnten.

Klar, allzu viele Amerikaner profitieren nicht vom leichten Aufschwung. Die Steuerbelastung drückt. Die Mittelschicht hat in den Jahren von Finanzkrise und Wirtschaftseinbruch viel bluten müssen. Während sie an Einkommen, Vermögen, Chancen und Perspektiven Rückschritte hat in Kauf nehmen müssen, sind andere Kosten so hoch geblieben wie eh und je. Sei es fürs eigene Haus oder das Studium der Kinder, das in den USA schnell in die Hunderttausende gehen kann. Hilfestellungen der Politik sind da ausgeblieben - man musste ja Banken retten, die das Chaos erst verursacht haben. Begeisterung für Washington kommt da wenig auf. So erklärt sich auch, warum der "demokratische Sozialist", der bislang weitgehend unbekannte Senator aus Vermont, Bernie Sanders, immer wieder Achtungserfolge im Wettlauf mit Clinton einfährt. Am "Super Tuesday" konnte er immerhin vier von zwölf Staaten erobern, in denen die Demokraten Vorwahlen abhielten. Aus dieser enttäuschten Mittelschicht speist sich auch Trumps Erfolg.

Doch auch der Zustand seiner Partei hat diesen Aufstieg befördert. Die Republikaner steuern schon eine Weile weitgehend orientierungslos durch die politische Landschaft. Zu lange fehlte ihnen die starke Führungsperson, die eine klare Richtung vorgibt. Stattdessen ließ sich die Partei von der Tea-Party-Bewegung treiben. Niemand fand sich, der die Spinnereien am rechten Rand eingefangen hätte, bis es zu spät war und die GOP, die Grand Old Party, nahezu ihre Seele verloren hat. Splittergruppen wurden so zur tragenden Stimme. Und so punktet jetzt mit Trump die Personifizierung von Intoleranz und Spaltung, weil sich in einer richtungslosen Partei nun zahlreiche Anhänger an die vermeintlich starke Führungsperson klammern. Auch wenn Trump bei vielen Wählerschichten punktet: Auf das gesamte Land bezogen - und darum geht es schließlich bei der Präsidentschaftswahl am 8. November - entfalten die Demokraten eine höhere Anziehungskraft als ihre politischen Mitbewerber. Seien es Afroamerikaner, Latinos, Vertreter der Arbeiterklasse oder auch Frauen - überall haben die Demokraten die überzeugenderen Angebote. Doch in den Vorwahlen ging es bislang kaum um Inhalte. Sobald diese stärker ins Gewicht fallen werden als noch in Zeiten des Vorwahlkampfs, in denen es vor allem um die Wirkung von Personen geht, kann sich wieder zeigen, worum es wirklich geht. So lange kann Trump weiter beklagen, wie stark seine innerparteilichen Wettbewerber schwitzen, Mexikaner und Moslems zu Menschen zweiter Klasse abstempeln und gegen das schwache Europa wettern. Die Rechnung dafür zahlen am Ende die Republikaner.