Frankfurt

Ölpreise sinken weiter - Börsen stark unter Druck


Auf dem Rohölmarkt kehrt keine Ruhe ein, die Preise fallen immer weiter. Und auch die Zukunftsaussichten sind nicht gerade rosig.

Auf dem Rohölmarkt kehrt keine Ruhe ein, die Preise fallen immer weiter. Und auch die Zukunftsaussichten sind nicht gerade rosig.

Der Ölmarkt drohe im Überangebot zu "ertrinken", warnte die Internationale Energieagentur erst am Dienstag. Einen Tag später fallen die Ölpreise weiter. Banken übertreffen sich mit immer niedrigeren Prognosen. Die Aktienmärkte rutschen ab.

Am Rohölmarkt kehrt keine Ruhe ein: Die Ölpreise sind am Mittwoch erneut auf Talfahrt gegangen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur März-Lieferung kostete am Vormittag 27,95 US-Dollar und damit 81 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI zur Lieferung im Februar fiel noch etwas stärker um 1,07 Dollar auf 27,39 Dollar.

Der Preis für US-Rohöl rutschte damit auf den tiefsten Stand seit über zwölf Jahren. Händler erklärten die sinkenden Preise mit der Aussicht auf steigende Ölreserven in den USA. "Derzeit sind die Aussichten für den Ölmarkt ziemlich negativ", sagte Rohstoffexperte Angus Nicholson vom britischen Handelshaus IG Group. Zuletzt habe die Aussicht auf steigende Ölexporte durch den Iran nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen den Preisdruck verstärkt.

Am Dienstag hatte die Internationale Energieagentur IEA in drastischen Worten davor gewarnt, dass der Ölmarkt im Überangebot zu "ertrinken" drohe. Führende Banken übertreffen sich mit immer niedrigeren Prognosen für die Ölpreise. Während die US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley von einem Tiefpunkt bei 20 Dollar ausgehen, hatte die britische Bank Standard Chartered ein Abrutschen bis auf 10 Dollar nicht ausgeschlossen.

Trotz immer neuer Tiefstände gibt es in der Ölbranche Aussagen, wonach die Preise künftig wieder steigen werden. Es sei einfach nur eine Frage der Zeit, sagte beispielsweise der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al Mazrouei, am Mittwoch vor Journalisten in Abu Dhabi.

Die Hoffnung erklärt sich unter anderem damit, dass sich wegen der billigen Ölpreise eine vergleichsweise teure Förderung in Ländern außerhalb der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) nicht mehr rechnet. Die Folge wäre ein Rückgang des Angebots auf dem Weltmarkt.

Zu den Profiteuren sinkender Ölpreise zählen Verbraucher sowie Unternehmen in Ölimportländern wie Deutschland. Verlierer sind dagegen Unternehmen und Länder, die an dem Verkauf von Rohöl verdienen.

Der anhaltende Ölpreisverfall belastete auch Aktienmärkte weltweit. Der deutsche Leitindex Dax fiel am Mittwoch um 3,20 Prozent auf 9354,77 Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit Ende September.

Der freie Fall der Ölpreise hatte am frühen Morgen bereits die Börsen in Asien erneut kräftig durchgeschüttelt. In Tokio ging es zusätzlich belastet vom starken Yen, der Exporte verteuert, um fast 4 Prozent auf das Niveau von Herbst 2014 abwärts. In Hongkong sank der Leitindex Hang Seng auf den tiefsten Stand seit Mitte 2012.