Sea-Eye Einsatz

64 Menschen aus Boot gerettet - Hafen dringend gesucht


Migranten auf einem Schlauchboot werden von Mitarbeitern der Hilfsorganisation Sea-Eye vor der Küste Libyens gerettet. Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat im Mittelmeer nach eigenen Angaben mehr als 60 Migranten, unter anderem auch Frauen, ein Kind und ein Baby, an Bord ihres Rettungsschiffes aufgenommen. Die Rettungsleitstellen in Italien und Malta hätten zuvor beim Angebot von Sea-Eye, bei der Suche nach Vermissten zu unterstützen, auf die Zuständigkeit der libyschen Küstenwache verwiesen. Nun warte die "Alan Kurdi", die unter deutscher Flagge fährt, auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.

Migranten auf einem Schlauchboot werden von Mitarbeitern der Hilfsorganisation Sea-Eye vor der Küste Libyens gerettet. Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye hat im Mittelmeer nach eigenen Angaben mehr als 60 Migranten, unter anderem auch Frauen, ein Kind und ein Baby, an Bord ihres Rettungsschiffes aufgenommen. Die Rettungsleitstellen in Italien und Malta hätten zuvor beim Angebot von Sea-Eye, bei der Suche nach Vermissten zu unterstützen, auf die Zuständigkeit der libyschen Küstenwache verwiesen. Nun warte die "Alan Kurdi", die unter deutscher Flagge fährt, auf die Zuweisung eines sicheren Hafens.

Die Regensburger Rettungsorganisation Sea-Eye hat nach eigenen Angaben 64 Menschen im Mittelmeer gerettet. Von weiteren 50 Menschen fehle allerdings seit Tagen jede Spur.

Sea-Eye wurde nach eigenen Angaben am Mittwochvormittag über die Hilfsorganisation "Watch the Med - Alarmphone" über ein Schlauchbot informiert, in dem sich etwa 65 Menschen, darunter Frauen und Kinder, befinden sollten. Zeitgleich sei die Information an die Libysche Küstenwache weitergegeben worden. Die Flüchtlinge hatten über ein Handy um Hilfe ersucht, weil der Motor des Schlauchboots ausgefallen sei und medizinische Hilfe dringend benötigt werde. Daraufhin navigierte das Schiff "Alan Kurdi" zu den Koordinaten und überprüfte die Situation vor Ort. Das Boot sei manövrierunfähig gewesen und man habe sich entschieden, die Schiffbrüchigen zu evakuieren, wie der Einsatzleiter im Anschluss angab.

Die Menschen befinden sich nach Angaben der Rettungsorganisation aktuell an Bord des Schiffes, das allerdings nicht für eine entsprechende Anzahl an Personen ausgelegt sei. Der Sprecher von Sea-Eye, Gorden Isler, sagt auf idowa-Anfrage: "Das Schiff hat ein Sicherheitszeugnis. Demnach dürfen nicht mehr als 20 Personen an Bord sein. Schon vor dem Einsatz waren es 17." Die Flüchtlinge hätten zum Teil die Nacht auf dem Deck des Schiffes verbracht. Die "Alan Kurdi" sei für Beobachtungsmissionen ausgelegt, nicht zum Transport von Menschen.

"Situation schlimmer denn je"

Wie es nun weitergeht, ist fraglich. Das Rettungsschiff befindet sich aktuell auf nördlichem Kurs und muss einen Hafen finden. Wie unter anderem die "Welt" berichtet, hat der italienische Innenminister Salvini abgewunken und darauf verwiesen, dass es sich um eine deutsche Organisation und ein deutsches Schiff handle, weshalb die Retter doch nach Hamburg fahren sollten. In den vergangenen Monaten war es Rettungsorganisationen phasenweise immer wieder verwährt worden, italienische Häfen anzulaufen. An einer Lösung der Situation wird derzeit zusammen mit dem Auswärtigen Amt gearbeitet - diese Zusammenarbeit gestalte sich sehr eng und gut, wie Gorden Isler ausführt. "Es braucht nun eine politische Lösung", sagt er. Sollte es zu einer Blockade kommen, dann könne es innerhalb von Tagen schwierig werden auf dem Boot.

Bereits am Dienstag sei ein anderer Notruf eingegangen, wonach ein Boot mit 50 Menschen vermisst würde, wie Sea-Eye angibt. Bisher konnten diese Menschen allerdings nicht gefunden werden. Die Rettungsorganisation erhebt in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegen die Lybische Küstenwache. Diese sei telefonisch nicht erreichbar und reagiere nicht auf Emails, mit denen eine Zusammenarbeit zur Rettung der Flüchtlinge angeboten worden sei. Aktiv nach den 50 Verschollenen suche lediglich die "Alan Kurdi".

"Die Situation ist schlimmer denn je", sagt Isler mit Hinweis auf die Lage im Mittelmeer: Die europäische Seite habe sich zurückgezogen, die Mission Sophia, mit der Zehntausende im Mittelmeer gerettet wurden, sei beendet. Gleichzeitig sei von lybischer Seite offenbar keine adequate Unterstützung und Hilfe zu erwarten.