SPD-Chef Norbert Walter-Borjans zeigt sich im Interview mit unserer Redaktion zuversichtlich, dass seine Partei die nächsten Wochen bis zur Bundestagswahl noch zulegen kann.

Herr Walter-Borjans, Sie haben sich dieser Tage als glühender Fan der Rolling Stones geoutet und ihrer Trauer um deren Schlagzeuger Charlie Watts Ausdruck verliehen. Welcher Songtitel oder welche Liedzeile der Stones passt denn gerade zur Lage Ihrer SPD?

Norbert Walter-Borjans: Stimmt, ich gehörte immer zur Stones-Fraktion. Die ersten Titel, die mir bei den Stones einfallen, treffen die gegenwärtige Stimmung allerdings nicht. Etwa: "I can't get no satisfaction" oder "You can't always get what you want". "Paint it black" wäre ganz unpassend. Aber "Time is on my side" - die Zeit ist auf unserer Seite. Das ist es! Daran habe ich immer geglaubt. Das allererste Passwort, das ich in meinem Leben einrichten musste - Mitte der Achtziger an einem aus heutiger Sicht vorsintflutlichen Rechner - hieß TIOMS, eine Abkürzung des Songtitels.

Hoffentlich haben sie Ihr Passwort seither mal geändert. Aber tatsächlich scheint gerade nicht mehr ausgeschlossen, dass Olaf Scholz die Wahl gewinnt. Noch vor ein paar Wochen schien der SPD-Kandidat abgeschlagen hinter Union und Grünen. Wie erklären Sie sich die Trendwende?