New York Islanders

Darum schließt Tom Kühnhackl einen Wechsel aus


Tom Kühnhackl (27) stammt aus der Talentschmiede des EV Landshut. Mit den Pittsburgh Penguins gewann er zweimal den Stanley Cup in der NHL. Zur aktuellen Saison wechselte er zu den New York Islanders und hat dort einen holprigen Start.

Tom Kühnhackl (27) stammt aus der Talentschmiede des EV Landshut. Mit den Pittsburgh Penguins gewann er zweimal den Stanley Cup in der NHL. Zur aktuellen Saison wechselte er zu den New York Islanders und hat dort einen holprigen Start.

Von Matthias Jell und Redaktion idowa

Am Montag feiert Tom Kühnhackl seinen 27. Geburtstag. Er ist eines der unzähligen Talente, das der EV Landshut hervorgebracht hat. Einer von drei Spielern, der es neben Marco Sturm und Tobias Rieder in die NHL geschafft hat. Mit den Pittsburgh Penguins gewann er zweimal den Stanley Cup. Zur Saison 2018/19 suchte er eine neue Herausforderung und wechselte zu den New York Islanders, wo seine Karriere bis dato einer Achterbahnfahrt gleicht. Von insgesamt 48 Spielen stand er nur 19 mal im Kader. Im Interview mit idowa spricht Kühnhackl darüber, wie er mit der schwierigen Situation bei den Islanders umgeht.

Sie sind nach einigen sehr erfolgreichen Jahren bei den Penguins, wo Sie zuletzt einen Stammplatz relativ sicher hatten, zu den Islanders gewechselt. Rückblickend betrachtet, würden Sie sagen, der Wechsel war die richtige Entscheidung?

Tom Kühnhackl: Die Zeit in Pittsburgh war für mich natürlich unbeschreiblich und ich bin der Organisation dort dafür sehr dankbar, dass sie mir diese Chance gegeben hat. Ob es nun die richtige oder falsche Entscheidung war zu wechseln, ist schwer zu sagen, denn man weiß ja nicht, wie es in Pittsburgh für mich weitergegangen wäre.

"New York ist einfach eine geile Stadt!"

Wie haben Sie sich mittlerweile in New York akklimatisiert? Inwiefern unterscheidet sich der Alltag dort von Pittsburgh?

Kühnhackl: Die ganze Mannschaft hat mich hier super aufgenommen und es hilft natürlich ungemein, wenn man ein paar deutsche und auch einen Mitspieler aus der Schweiz im Team hat. Die Städte selbst unterscheiden sich wie Tag und Nacht. In Pittsburgh hat man in seiner Freizeit nicht so viel zu tun gehabt. In New York kann man dagegen jeden Tag etwas Neues erleben, ohne dass einem langweilig wird. Kurz gesagt: New York ist einfach eine geile Stadt!

Sie hatten bislang einen schwierigen Start bei den Islanders. Woran lag das Ihrer Meinung nach?

Kühnhackl: Das kann ich schwer beurteilen. Das müssten Sie den Trainer fragen. Aber ich würde sagen, dass das nach einem Wechsel ein ganz normaler Prozess ist. Man kommt in eine neue Mannschaft und muss sich daher wieder neu beweisen. Da zählt nicht, was vorher war.

Zwischendurch mussten Sie ein Spiel für das Farmteam in Bridgeport absolvieren, haben dort aber mit 3 Scorerpunkten geglänzt. Sie scheinen also mit dieser Degradierung in die AHL gut umgegangen zu sein.

Kühnhackl: Das gehört einfach zum Sport dazu, wenn man einige kurzfristige Verletzungen hat. Da kann im Endeffekt niemand was dafür und man hat nur die Möglichkeit, weiter hart an sich selbst zu arbeiten, damit der Trainer bei der Kaderzusammenstellung beim nächsten Mal nicht mehr an einem vorbeikommt.

War diese Maßnahme für Sie eher Ansporn als "Strafe"?

Kühnhackl: Wie gesagt, das gehört zum Eishockey einfach dazu, vor allem in der NHL. Mit einer Strafe hat das nichts zu tun und ich sehe das auch nicht so. Denn wenn man so etwas negativ aufnimmt, dann kann das sehr schnell nach hinten losgehen und am Selbstvertrauen nagen.

Unmittelbar danach hatten Sie dann Ihren Platz im Kader der Islanders, durften zwischenzeitlich sogar in der zweiten Reihe spielen und haben gut gepunktet. Dann kam eine Verletzung dazwischen. Würden Sie sagen, diese Verletzung hat Sie letztlich ein Stück weit aus der Bahn geworfen und Sie haben dadurch Ihren Platz im Kader wieder verloren?

Kühnhackl: Verletzungen kommen doch immer zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt und sind vor allem in diesem extrem körperbetonten Sport leider Alltag. Aber auch davon darf man sich eben nicht runterziehen lassen, sondern man muss positiv denken und alles daran setzen, um so schnell wie möglich wieder zurückzukommen.

Den zweiten Teil des Interviews lesen Sie auf der Folgeseite.

"Ich laufe nicht weg, sobald es schwierig wird"

In den letzten Spielen standen Sie nicht mehr im Kader der Islanders. Wie gehen Sie mit der für Sie bestimmt schwierigen sportlichen Situation um?

Kühnhackl: Ich bin immer noch Teil der Mannschaft. Daher konzentriere ich mich darauf, dass ich fit bleibe und im Training Leistung zeige. Denn es kann immer ganz schnell passieren, dass einer meiner Mitspieler ausfällt und dann muss ich bereit sein. Bin ich das nicht, dann bekommt ein anderer Spieler meinen Platz.

Wäre ein Trade zu einem anderen Team für Sie ein Thema, um wieder mehr Spielzeit zu bekommen?

Kühnhackl: Nein, denn das würde dann heißen, dass ich weglaufe, sobald es schwierig wird. Und so bin ich nicht. Im Gegenteil, mich spornt die aktuelle Situation noch mehr an. Ich lege mich noch mehr ins Zeug, arbeite noch härter an mir, damit mich der Trainer im nächsten Spiel gar nicht draußen lassen kann.

"Landshut hat eine super Nachwuchsförderung"

Wie ist Ihr Verhältnis zu Trainer Barry Trotz? Redet er regelmäßig mit Ihnen und gibt Tipps, wie Sie es wieder in den Kader schaffen können?

Kühnhackl: Mein Verhältnis zum Trainer ist super. Wir reden regelmäßig nach dem Training. Ich denke, man muss sich da auch ein Stück weit in ihn rein versetzen und ihn verstehen können. Wir haben 12 der letzten 15 Spiele gewonnen. Da änderst du als Trainer nicht so leicht die Aufstellung, denn es heißt ja nicht umsonst "Never change a winning team".

Was würden Sie sagen, welchen Anteil hat Ihre Ausbildung beim EV Landshut an Ihrer Karriere?

Kühnhackl: Jeder weiß, dass Landshut eine super Nachwuchsförderung hat. Das kann jeder bestätigen. Sie haben zahlreiche gute Spieler entwickelt.

Verfolgen Sie den EV Landshut aus der Ferne noch und denken Sie, dass in der aktuellen Mannschaft Talente sind, die langfristig das Zeug für die DEL oder sogar die NHL hätten?

Kühnhackl: Ein bisschen verfolge ich es schon noch, da ich ja noch einige der Spieler kenne und auch im Sommer regelmäßig treffe. Aber die Beurteilung der Talente überlasse ich lieber den Scouts.