Kult-Lokal in Regensburg

Das "Orkan" ist Geschichte – ist ein Wiedersehen möglich?


Das "Orkan" an der Holzländestraße in Regensburg wird auch nach einem Ende des Lockdown für die Gastronomie nicht mehr eröffnen. Die Zukunft der Räumlichkeiten liegt nun in den Händen des "Ristorante Pulcinella", das im Hintergrund zu sehen ist.

Das "Orkan" an der Holzländestraße in Regensburg wird auch nach einem Ende des Lockdown für die Gastronomie nicht mehr eröffnen. Die Zukunft der Räumlichkeiten liegt nun in den Händen des "Ristorante Pulcinella", das im Hintergrund zu sehen ist.

Viele Jahre lang war das "Orkan" am Rande der Regensburger Altstadt eine echte Institution. Studenten liebten das urige Lokal genauso wie Familien und auch ältere Bürger der Domstadt. Nun werfen die beiden Inhaber - größtenteils coronabedingt - das Handtuch, ein Pächterwechsel steht an. Möglicherweise könnte es aber nur ein Abschied auf Zeit sein.

"Natürlich hatte die Entscheidung am Ende auch mit Corona zu tun", resümmiert die ehemalige Mitinhaberin Jutta Konkel im Gespräch mit idowa. "Mein Partner ist jetzt 72 und damit Corona-Risikogruppe. Dieser Gefahr wollten wir uns einfach nicht mehr aussetzen." Die ständige Ungewissheit und die Zukunftsangst hätten aber auch eine Rolle gespielt, sagt sie: "Nach einem Jahr ist man da einfach ein Stück weit zermürbt."

Die Idee, das Orkan in andere Hände zu geben, ergab sich dann im Gespräch mit dem Nachbarn, erklärt Konkel. "Beim Aufbauen unseres Freisitzes, als das noch möglich war, ist mein Partner mit Elton Oruci ins Gespräch gekommen, dem Wirt des "Pulcinella'", sagt sie. Das "Ristorante Pulcinella" ist eine Bar und Pizzeria, die seit einigen Jahren direkt neben dem Orkan ihre Gäste empfängt. Man habe dem Restaurant-Nachbarn geschildert, dass man aufgrund der schwierigen Lage über ein Ende des Lokals nachdenke, sagt die ehemalige Wirtin. "Er hat sich dann, glaube ich, ein bisschen in die Idee verliebt, das Lokal mit zu bewirten."

Diese neu entflammte Liebe bedeutet aktuell vor allem viel Arbeit, wie Pulcinella-Mitinhaberin Aida Oruci im Gespräch mit idowa erklärt. "Wir sind gerade die ganze Zeit auf der Baustelle", sagt sie. Da man das ehemalige Orkan jetzt übernommen habe, renoviere man nun beide Lokale, um ein neues Konzept vorzubereiten. "Im Pulcinella 2 wollen wir Cocktails, Pizza, Pasta, Antipasti und vieles mehr anbieten", sagt die Wirtin. "Im bisherigen Pulcinella gibt es frischen Fisch, vegetarische Speisen und auch hier weiterhin Cocktails." Das Besondere dabei: Was im einen Lokal bestellt wird, kann auch ins jeweils andere Lokal gebracht werden - je nachdem, wo die Gäste sitzen. "Das ist ein typisch italienisches Prinzip", betont Aida Oruci.

Alte und neue Inhaber haben Pläne

Die neuen Pächter hoffen, Mitte März ihre beiden runderneuerten Gaststätten eröffnen zu können. "Bis dahin haben wir wohl alle benötigten Geräte beisammen und die Renovierung abgeschlossen", sagt die neue Wirtin. "Aber natürlich muss das dann auch erst noch von den staatlichen Corona-Auflagen her wieder möglich sein."

Die bisherige Wirtin Jutta Konkel sagt, dass sie mit dem Geschäftsgang im Orkan bis zur Pandemie zufrieden war. "Eigentlich lief es bis zuletzt noch recht gut bei uns", sagt sie. "Aber wir haben uns gedacht, vielleicht sollte man aufhören, solange es am schönsten ist." Können Fans des Orkan denn irgendwann mit einem Comeback des Kult-Lokals in anderer Form rechnen? Jutta Konkel macht Hoffnung: "Wir wären da nicht abgeneigt", sagt sie. "Wenn diese Corona-Sache mal irgendwann abflaut, wären wir schon nochmal bereit, etwas Neues zu versuchen."