Expertin gibt Tipps

Was Senioren beim Wandern beachten sollten


Astrid Piermeier

Astrid Piermeier

Von Sandra Hartl

Astrid Piermeier von der Tourist-Information Sankt Englmar erklärt, was gerade für Senioren beim Wandern wichtig ist - und warum alle Touren gleichermaßen geeignet sind.

"Die Senioren sind oft fitter als junge Leute", sagt Astrid Piermeier, Leiterin der Tourist-Information Sankt Englmar, mit einem Schmunzeln. "Sie haben viel Zeit zum Wandern und sind oft draußen in der Natur." Daher hätten sie häufig mehr Erfahrung und körperliche Kondition. "Bei einer Tour hat mal eine 25-Jährige kapituliert, dem 70-Jährigen, der auch dabei war, hat das Wandern gar nichts ausgemacht", erinnert sich Piermeier.

Rund um Sankt Englmar gibt es viele Routen, die man nehmen kann. Für welche man sich entscheidet, das solle man nicht vom Alter abhängig machen, sagt Astrid Piermeier. "Es kommt immer auf die individuelle Fitness an." Deshalb sei jede Route gleichermaßen für Senioren und jüngere Menschen geeignet. Das spiegelt sich auch im Angebot geführter Touren wider, die alljährlich in der Straubing-Bogener Touristenhochburg angeboten werden.

"Am besten besucht sind die Goldsteigwanderungen", sagt die Leiterin der Tourist-Information. "Unsere Zielgruppe sind zwar alle und unsere Wanderungen sind für die ganze Familie geeignet, aber die meisten Leute, die mitkommen, sind über 60 Jahre alt - oder Feriengäste." Warum das so ist, dafür hat Astrid Piermeier eine Erklärung: Die Touren finden von Mai bis Oktober immer donnerstagvormittags statt, wenn die meisten Leute in der Arbeit sind.

Mehrmals die Woche im Freien unterwegs

Gerade ältere Menschen, die sich an der Goldsteigwanderung beteiligen, erzählten, dass sie mehrmals die Woche draußen unterwegs seien, sagt Piermeier. "Sie sind dann auch entsprechend gut im Training." Das merke man nicht nur beim Wandern, sondern zum Beispiel auch im Winter beim Langlaufen. "Gerade in der Corona-Zeit hat sich das noch sehr gesteigert." Doch auch, wer nicht geübt ist, kann sich an Wanderungen in und um Sankt Englmar beteiligen. "Es gibt zum Beispiel den Dorf- oder Kräuterspaziergang. Beliebt ist auch die Wanderung durchs Wilde Waldgebirge." Diese sei etwas kürzer, man gehe nur zwischen 2,5 und drei Stunden. "Die Wanderung führt über den Predigtstuhl, den Hochberg und den Knogl und ist auch für Ungeübte besser geeignet. Dabei kann man die heimische Tier- und Pflanzenwelt kennenlernen."

Denn auch, wenn das jeweilige Tier nicht zu sehen ist oder eine Pflanze gerade nicht in Saison ist, helfen Informationstafeln der Vorstellungskraft auf die Sprünge.

Vor allem auf große Touren gut vorbereiten

Um sicherzugehen, dass einem nichts passiert, sei es für Menschen in jedem Alter wichtig, sich vor allem auf größere Touren gut vorzubereiten, empfiehlt Astrid Piermeier. "Man kann sich vorab schon mal die Strecke gut anschauen.

Es hilft auch, eine Karte dabeizuhaben und sich nicht nur auf das Smartphone zu verlassen." Denn die Standorterkennung sei manchmal sehr ungenau. In jeder Jahreszeit sei es vorteilhaft, ausreichend zu Trinken dabeizuhaben. "Im Sommer ist außerdem der Sonnenschutz ganz wichtig, im Winter hilft der sogenannte Zwiebellook." Bei diesem Prinzip zieht man mehrere Klamottenlagen übereinander, um diese aus- oder anziehen zu können, wenn sich die Temperatur im Laufe des Tages und je nach Höhenlage ändert.

Das Wichtigste jedoch, dass man auf eine Wanderung mitbringen kann, ist laut Astrid Piermeier die eigene Gesundheit. "Wenn man nicht ganz gesund ist, soll man sich lieber im Vorfeld gut überlegen, ob man eine Tour gehen möchte, die konditionell anspruchsvoll ist." Zwar sei bei Senioren viel Erfahrung und Wissen vorhanden, doch man solle sich nicht etwa unter Gruppenzwang etwas zumuten, das einem letztlich doch zu viel wird.

Auch gebe es im Bereich Sankt Englmar einige Stellen, die steinig sind und an denen man über viele Wurzeln steigen muss - so zum Beispiel der Pröllergipfel. Bei Tauwetter oder wenn es geschneit hat, sei es dort manchmal rutschig, sagt Piermeier. Deshalb sei es beim Wandern wichtig, viel Trittsicherheit mitzubringen. Die kann man trainieren: "Wenn man viel geht, kann man seine Trittsicherheit verbessern." Bei der Wanderung selbst helfe es, Stöcke mitzunehmen, die einem helfen, das Gleichgewicht zu halten und an denen man sich festhalten kann, wenn man ausrutschen würde. "Außerdem ist ein gutes Schuhwerk das A und O", sagt Piermeier. Dieses solle ein geeignetes Profil aufweisen und bis über die Knöchel reichen. "Dann knickt man nicht so leicht um."

"Der Fitnesszustand ist entscheidend"

Gerade in der Corona-Zeit haben sich viele Menschen, darunter auch zahlreiche Senioren, ein E-Bike angeschafft. "Grundsätzlich sind alle Strecken, die für Mountainbiker geeignet sind, auch auf E-Bikes möglich", sagt Astrid Piermeier, Leiterin der Tourist-Information Sankt Englmar.

Doch E-Bikes böten, gerade für Leute, die zuvor selten bis nie Mountainbike gefahren sind, ein großes Verletzungsrisiko, gibt sie zu bedenken. "Deshalb soll man sich vor jeder Tour fragen, ob man technisch dazu in der Lage ist." Außerdem sind E-Bikes schwerer als herkömmliche Fahrräder und reagieren plumper. "In einer schnellen Geschwindigkeit durch den Wald zu heizen ist zwar verführerisch, aber auch riskant", sagt Piermeier.

In Sankt Englmar gibt es daher immer wieder einen Technikkurs. Dieser werde im Rahmen der Mountainbike-Woche angeboten, die 2023 am 8. Mai beginnt. Gegen einen Unkostenbeitrag lernt man zum Beispiel, wie man sich auf steilen Wegen mit vielen Wurzeln richtig verhält. "Allgemein ist aber immer der individuelle Fitnesszustand entscheidend", resümiert Piermeier.

Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.bayern.