Am Wochenende schlug die Nachricht, dass der Landkreis Dingolfing-Landau in puncto Bus und Bahn auf dem deutschlandweit letzten Platz liegt, vor allem im Internet hohe Wellen. Im exklusiven Gespräch mit der Heimatzeitung kritisiert Landrat Werner Bumeder die Erhebung, aber gibt zu, dass in puncto ÖPNV im Landkreis in der Zukunft einiges passieren muss und auch wird.
Herr Bumeder, der Landkreis ist laut einer Untersuchung von Allianz pro Schiene deutschlandweit Schlusslicht bei Bus und Bahn. Was halten Sie ganz persönlich von dieser Erhebung?
Werner Bumeder: Wir haben sicher großes Potenzial, den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern. Die Erhebung bietet allerdings aus meiner Sicht keine objektiv vergleichbaren Daten und lässt vor allem den Bedarf an ÖPNV völlig unberücksichtigt. Die Studie berücksichtigt lediglich Haltestelle mit Abstand zur Wohnung in einer Entfernung von 600 Meter für Bus und 1.200 Meter für Bahn, die mindestens 20 Abfahrten (zehn Hin- und Rückfahrten) täglich hat. Das ist vielleicht in Großstädten und Landkreisen mit großen Zentren möglich, in einem Flächenlandkreis wie in unserem ist das aber schlicht unmöglich. Sie beinhaltet zudem nicht alle öffentlichen Verkehre. Im Landkreis Dingolfing-Landau laufen große Werksverkehre von BMW sowie Mann und Hummel, die für knapp 30.000 Arbeitnehmer den täglichen Arbeitsweg mit Gemeinschaftsverkehr ermöglichen, die nicht in der Studie erfasst werden. Dass es im Landkreis nur eine Bahnlinie mit drei Haltestellen gibt, ist leider Fakt, lässt sich aber kurzfristig auch nicht ändern. Das Ranking lässt die unterschiedlichen Situationen einzelner Landkreise völlig unbeachtet, stellt die Erhebung überhaupt nicht auf den Bedarf ab und liefert so aus meiner Sicht ein verfälschtes Bild.
In den Gremien wurde das ÖPNV-Problem im Landkreis bereits erkannt. Wie wichtig ist ein Anschluss an das MVV oder den Verkehrsverbund Bayerwald?
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