Serientipp
Wer im postapokalyptischen Drama „The Rain“ in den Regen gerät, stirbt
Darum geht’s: Wer in den Regen gerät, stirbt – ohne Ausnahme. Unvermittelt beginnt die tröpfelnde Apokalypse. Sie birgt ein Virus, das den Großteil Skandinaviens auslöschen wird. Simone und Rasmus haben aber einen entscheidenden Vorteil: Ihr Vater ist Wissenschaftler und scheint für die Situation bestens vorbereitet zu sein. Doch auch er verschwindet, und die Geschwister wachsen sechs Jahre lang allein in einem grellweißen, leblosen Bunker auf. Während Simone mit ihrer aufgezwungenen Ersatzmutterrolle kämpft, sehnt Rasmus sich immer mehr nach der Außenwelt.
Was beide nicht wissen: Die Welt da draußen hat sich mitsamt den wenigen Überlebenden auf eigene Art an die Apokalypse angepasst – mehr negativ als positiv. Das merken die Geschwister jedoch zu spät. Sie harren aus, bis die Vorräte im Bunker knapp werden. Gezwungenermaßen schließen sie sich einer Gruppe Reisender an, deren Lebensinhalt nur Essen und das Überleben sind.
Diese neue Realität ändert alles – aber vor allem Rasmus entdeckt Seiten an sich, die mehr als beängstigend sind. Plötzlich hinterfragt Simone zum ersten Mal, wie ihr kleiner Bruder die schwere Krankheit, die ihn als Kind beinahe getötet hätte, so spurlos überwinden konnte. Und nicht nur das: Kurz nach Rasmus’ Genesung kam der Regen. Ist Rasmus ein medizinisches Wunderkind, das Versuchskaninchen ihres Vaters oder eine perfekt ausgefeilte, brutale Tötungsmaschine? Diese Frage versucht Simone jetzt zu beantworten.
Das Besondere: Die Serie „The Rain“ erzählt die Geschichte einer paradoxen Apokalypse – das tödliche Virus steckt im Wasser, das jedes Lebewesen zum Überleben braucht. Neben der Hauptstory werden in intensiven Rückblenden die Schicksale der Hauptcharaktere gezeigt. So geht es in der Serie nicht nur den Kampf um die eigene Existenz in einer Dystopie, sondern auch um die Schattenseiten davon, in ihr großzuwerden.
Fazit: Die Idee der Apokalypse durch ein Virus ist ein Klassiker – sie wird in „The Rain“ mit einem erfrischend neuen Ansatz aufgearbeitet. Fiktive Elemente mischen sich bis zum Schluss gut dosiert unter die realitätsnahen. Diejenigen, die nach einer Serie mit dystopischer Atmosphäre suchen, kommen hier klar auf ihre Kosten. Durch die Rückblenden vor dem Intro werden die Charaktere extrem nahbar und reißen den Zuschauer mit.
Das Ende der Serie in der dritten Staffel schneidet im Vergleich zum Rest aber leider eher schlecht ab. Hier dominiert das Fiktive. Durch seine kitschige Botschaft und dem seltsamen Plottwist zerstört der Schluss die düstere Atmosphäre des Ganzen etwas – ein Vorteil wiederum für alle, die sich nach einer Art Happy End sehnen.
„The Rain“, Drama/Postapokalypse, drei Staffeln, insgesamt 20 Folgen je zwischen 35 und 48 Minuten, verfügbar auf Netflix, freigegeben ab 16 Jahren.