TikTok-Trend

Warum viele Frauen lieber einem Bären als einem fremden Mann begegnen

Was als zynischer Scherz auf TikTok begann, sorgt mittlerweile auch außerhalb des Internets für Kontroversen. Im Mittelpunkt: Bären, Frauen und Männer.


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Wer ist gefährlicher: Männer oder Bären? Diese Diskussion beschäftigt gerade das Internet.

17 Millionen Aufrufe, mehr als 70.000 Kommentare und zwei Millionen Likes – und das alles nur wegen einer einzigen Frage: „Wenn du nachts allein in einem Wald wärst, würdest du dann lieber mit einem fremden Mann in diesem Wald sein, oder mit einem Bären?“ Diese auf den ersten Blick recht seltsame Frage stellten die Interviewer des Accounts „Screenshot HQ“ in einem TikTok-Video Londonerinnen. Viele waren sprachlos, andere wichen aus, eine Frau sagte schließlich: „Mit dem Bären“, und löste damit eine wahre Lawine aus. Denn wie sie, so stellte sich schnell heraus, denken auch viele andere Frauen.

Die Zahlen sind eindeutig

Die Frauen gaben sehr schnell stichhaltige Argumente für ihre Entscheidung, die durchaus an den Hashtag #metoo erinnern. So ist die statistische Wahrscheinlichkeit, von einem fremden Mann angegriffen und verletzt zu werden viel höher als die von einem Bären. „Außerdem glaubt mir die Polizei, wenn ich von einem Bären angegriffen werde“, ist ein weiteres sehr häufig vorgebrachtes Argument. Ein Bär versuche auch nicht, eine Frau im Schlaf zu missbrauchen, und niemand würde später behaupten, dass die Frau den Bärenangriff genossen habe.

Klar, viele der Frauen, die sich auf TikTok und anderen sozialen Netzwerken zu dem Thema äußern, sehen das Szenario nicht unbedingt als Frage, die man tatsächlich realistisch abwägen muss. Vielmehr wollen sie darauf hinweisen, wie stark das Thema Gewalt gegen Frauen nach wie vor unter den Teppich gekehrt wird. Und damit könnte diese Geschichte eigentlich zu Ende sein – wenn sich nicht die Männer eingemischt hätten ... Denn die schätzten sich natürlich als weit weniger gefährlich ein und übersahen dabei, dass die Zahlen eine eindeutige Sprache sprechen. Laut einer Statistik des Bundeskriminalamts aus dem Jahr 2022 versucht in Deutschland immerhin fast täglich ein Mann, seine Partnerin oder Expartnerin zu töten.

Mutter blamiert eigenen Sohn

Unter anderem fiel in der Diskussion ein „Mansplainer“ auf, dessen Mutter ein Buch geschrieben hatte, in dem sie die Attacke eines Bären verarbeitet. Sein Argument: Viele Frauen wüssten wohl gar nicht, wie es ist, von einem Bären angegriffen zu werden, und könnten deshalb auch nicht einschätzen, wie groß die Gefahr sei, die von dem Tier ausgeht. Einen Dämpfer erhielt er ausgerechnet von seiner Mutter. Die schrieb in den Kommentaren unter sein Video, dass selbst sie wohl eher den Bären wählen würde.

Klar, dass so eine Diskussion schnell dazu führt, dass auch andere Personen auf den Zug aufspringen. Schnell kamen die ersten Memes zum Thema. Eines der nettesten Bilder zur Diskussion muss wohl der Bär sein, der auf einer Bank sitzt und nachdenklich in die Kamera schaut. Über ihm steht der Satz: „Behandle sie (die Frau) doch einfach wie ein menschliches Wesen.“ Die Nachricht an alle Männer ist damit klar: Ihr zeigt sehr gut, warum viele Frauen den Bären wählen würden.

3 Kommentare:


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Christian L.

am 23.05.2024 um 09:16

Manche Männer die ich kenne würde wohl einem Bären lieber begegnen als Ihrer eigenen Frau... :-)



Frank H.

am 18.05.2024 um 13:46

Änderen wir die Frage für Männer etwas ab: Würden wir nachts lieber mit einem Bären oder einem menschlichen Gewalttäter im Wald sein ? Ich würde auch für den Bären plädieren - weil der böse Mensch mir viel wahrscheinlicher nachstellt als der Bär.



Manuel R.

am 18.05.2024 um 09:06

Die Frage sollte lauten: Wollt Ihr lieber einem Deutschen Mann begegnen oder einer "Fachkraft" und "Goldstück" oder einem Bären. Das wäre dann wenigstens etwas Ehrlicher.



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