Paussau

Lacher garantiert

Mit 27 Jahren hat Kabarettist Martin Frank schon viele Preise gewonnen. Freistunde hat er erzählt, wie man trotzdem auf dem Boden bleibt und was Limetten damit zu tun haben


Wer so viel unterwegs ist wie Martin Frank, hat gerne einen Ruhepol daheim. Das ist für ihn der Hof seiner Eltern in Hutthurm bei Passau, den mittlerweile sein Bruder übernommen hat.

Wer so viel unterwegs ist wie Martin Frank, hat gerne einen Ruhepol daheim. Das ist für ihn der Hof seiner Eltern in Hutthurm bei Passau, den mittlerweile sein Bruder übernommen hat.

Fesch sieht er aus, wie er mit seiner Trachtenweste und frisch gebügeltem Hemd auf der Bühne steht. Marke perfekter Schwiegersohn. Und so nett, wie er "Hallo" und "Grüß Gott" sagt.

Aber dann geht's los: Der "nette Schwiegersohn" erzählt von seiner Jugend auf dem Land und wie sich das Leben dort von dem in der Stadt unterscheidet - witzig, charmant und an den richtigen Stellen ein bisschen hinterfotzig. Das Publikum hat Martin Frank schnell für sich gewonnen und dem Zuschauer wird klar, warum jeder den jungen Künstler sehen will.

27 Jahre alt - und schon erfolgreicher Kabarettist

Geboren 1992 in Hutthurm im Landkreis Passau, ist Martin Frank mit seinen 27 Jahren schon ein erfolgreicher und mehrfach ausgezeichneter Kabarettist. Wobei, zum "mehrfach ausgezeichnet" hat Martin Frank eine eigene Meinung. Klar freuen ihn Preise wie der Bayerische Kabarettpreis (Senkrechtstarterpreis), der Förderpreis des Landkreises Passau oder der in der Kabarettszene äußerst begehrte Prix Pantheon (Publikumspreis), aber man muss seiner Meinung nach auch sehen, dass es in Deutschland vor Kabarettpreisen nur so wimmelt.

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Gefühlt jede Stadt, jeder Landkreis und jede Region hat einen Kabarettpreis, der regelmäßig verliehen werden soll. "Ich habe mir überlegt, ob wir in Hutthurm nicht das Hutthurmer Schweinelendchen ausrichten sollten. Dann gäbe es da auch einen Kabarettpreis", scherzt Martin Frank. Eine Möglichkeit, bei dem Erfolg auf dem Boden zu bleiben.

Eine andere ist, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur Erfolge gibt. Martin Frank erzählt gerne die Geschichte eines besonders gruseligen Comedy-Wettbewerbs, bei dem er keinen Fuß auf den Boden brachte. Sein Programm war dem des Vorgängers zu ähnlich, der Anheizer kam ebenfalls aus Bayern und am Ende bekam er von all den Limetten, die die Zuschauer verteilen konnten, um zu zeigen, welcher Künstler ihnen am besten gefiel, gerade einmal drei. Er sei dann relativ schnell mit seinen drei Limetten zum Bahnhof geflüchtet.

Guter Geschichtenerzähler - genauer Menschenbeobachter

So witzig wie Martin Frank die Geschichte auch erzählt, er zeigt damit, dass er ein genauer Beobachter ist. Die drei Limetten wären wohl nicht jedem im Kopf geblieben, genauso wenig wie die Gewissheit, dass es genau so abstrus wie witzig ist, mit ihnen mitten in der Nacht am Hamburger Bahnhof zu stehen.

Aber auch wenn er nicht die tagesaktuelle Politik kommentiert, wie es viele seiner Kollegen tun, würde sich Martin Frank nicht als Komiker oder Comedian bezeichnen. Da ist eben doch etwas, das er dem Publikum mitgeben will und das mehr sein soll als ein Witz nach dem anderen. "Ich glaube, am besten amüsieren sich Leute in meinen Programmen, die vom Land in die Stadt gezogen sind", sagt er.

Dass sich diese Erfahrungen von Bundesland zu Bundesland gar nicht so sehr unterscheiden, zeigt, dass Martin Frank auch außerhalb Bayerns Erfolg hat. Woche für Woche fährt er mit dem Zug durch Deutschland von einem Auftritt zum nächsten, lebt aus dem Koffer und beobachtet die Menschen. Denn wenn er sich gerade nicht über die vielen Funklöcher ärgert, durch die die Züge fahren, arbeitet er an seinem dritten Programm, das im kommenden Jahr Premiere feiern soll.

Worum's im neuen Programm gehen wird? Kein Kommentar

Worum es geht, will Martin Frank noch nicht verraten. Er sammelt noch Ideen. Aufgefallen sei ihm aber, dass er im Laufe der Jahre ernster geworden sei und vielleicht auch politischer. "Früher hat mich Politik nie so interessiert. Jetzt seh' ich die Nachrichten und man kommt schon ins Grübeln", sagt er.

Bis zur Premiere hat Martin Frank aber noch einige Zugfahrten vor sich, also noch genug Zeit, um sich neue Nummern zu überlegen. Ob dieses Erlebnis dazu gehört? Einmal habe er im Zug verschlafen und sei mitten im hessischen Nirgendwo aufgewacht. "Jetzt ist ja bei uns auf dem Land scho wenig, aber da ist noch viel, viel weniger", sagt er. Und so wie er es erzählt, sind die Lacher garantiert.