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"Keine Lust auf die Ferien"


Das Dirndl hat Bará von ihren Freunden aus Straubing geschenkt bekommen.

Das Dirndl hat Bará von ihren Freunden aus Straubing geschenkt bekommen.

Von Redaktion idowa

Das Schuljahr ist bald zu Ende und alle Schüler und Schülerinnen verabschieden sich von ihren Klassenkameraden, Freunden, Lehrern und vor allem von dem vergangenen Jahr, in dem man so viel erlebt hat. In einer Woche werden die Stühle leer, der Hausmeister sperrt endlich den Schulhaupteingang zu, in den Klassenzimmern wird es leise und die ganze Schule beginnt den sommerlichen Winterschlaf. Alle freuen sich schon auf den letzten Tag in der Schule. Ich aber nicht. Der letzte Tag bedeutet für mich den letzten Schultag in Straubing überhaupt, den letzten Abschied von meinen Freunden, die ich in diesem Jahr kennengelernt habe und von der Familie, in der ich elf Monate gewohnt habe. In drei Tagen sitze ich schon in einem vollen Zug und fahre heim nach Prag. Mein Austauschjahr in Deutschland ist abgeschlossen.


Und wie war es hier?
Wunderschön! In Straubing mag ich am liebsten Sachen, die für jeden ganz normal sind, aber für mich etwas Besonderes bedeuten. Zum Beispiel mit dem Rad in die Schule zu fahren. Das ist so schön und praktisch! Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich bald mein Rad mit der lustigen Klingel in unseren Prager Keller zurückstellen muss, die neue U-Bahnkarte kaufen darf und mich mit den ganzen verschwitzten Touristen in Busse quetschen muss.

Sehr gerne mag ich auch nach der Schule an einen Weiher zu fahren, das ist so angenehm! Sich einfach nur auf das Rad setzen, etwas zu Essen mitnehmen und in zwanzig Minuten im Weiher baden. Oder sogar Wasserski fahren. Es gibt so viele Sachen, die ich hier zum ersten Mal gemacht habe: Trampolin springen, Einrad fahren, leckere Brezen frühstücken, in einem Segelflieger fliegen, Badminton spielen, Speedminton spielen. Und natürlich 50 Mal "Oachkazlschwoaf" zu sagen.

Bayerisch ist nämlich etwas, womit ich gar nicht gerechnet habe, als ich nach Deutschland gefahren bin. Deswegen war es in der Schule anfangs komisch. Ich wusste gar nicht, dass es einen Bayerischen Dialekt gibt. Ich habe mindestens 50 Stunden im Kollegstufen-Zimmer mit Schweigen und dumm Gucken verbracht. Aber das war nicht nur die Sprache, die mich verwirrt hat. In dem ganzen Schulsystem gibt es viele Unterschiede: Zum Beispiel das C-Dur gongen am Anton Bruckner Gymnasium. "C, E, G". An meiner Schule in Prag klingt es wie beim Feueralarm. Oder, dass man "Gesundheit" sagt, wenn jemand niest. Das kam mir am Anfang so lustig vor! Oder, dass alles an die Tafel geschrieben wird, dass es nicht nach jeder Stunde zehn Minuten Pause gibt, dass man das Schuljahr in der Kirche anfängt, dass es Kollegstufen-Partys gibt, dass Abiturienten in lustigen Latzhosen rumspinnen. Ich werde das alles so vermissen!


Schöne Ferien für Straubing
Ich bin bestimmt die einzige, die sich nicht auf die Ferien freut. Im vergangenen Jahr habe ich nur nette und lustige Menschen getroffen. Ich bedanke mich bei meinen Mitschülern und Freunden, bei meinen Lehrern, Frau Horn und Frau Kraft, und bei meiner Gastfamilie, die sich so fleißig um mich gekümmert hat.

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Das Dirndl hat Bará von ihren Freunden aus Straubing geschenkt bekommen.

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Bará (ganz links) mit ihren Freunden aus Straubing.

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Bará hat als Abschiedsgeschenk ein typisch bayerisches Dirndl geschenkt bekommen.