400. Ausgabe der Freistunde
Gedichte und Gedanken unserer Autorinnen zum Thema Wendepunkte
16. Mai 2024, 6:00 Uhr
Bitte wenden: Gedanken von Leonie Stoffels
Ich kam von rechts,
als ich ihn sah.
Er war winzig, aber er schrie: Bitte wenden!
Ich war schnell, steigerte noch mein Tempo.
Ich war stark und visierte ihn: Du kannst mich nicht aufhalten!
Er schlug mir in den Bauch.
Ich prallte zurück.
Mein Krümmungsverhalten ändert sich.
Ich wende mich,
winde mich hinaus,
drehe mich heraus.
Von innen nach außen,
von außen nach innen.
Ich krallte mich an
ihm fest, doch er war
zu klein.
So nahm ich die Kurve,
mit dem Schwung,
den er mir gab.
Drehte mich um
und ging in eine
andere Richtung.
Das war sie wohl,
die Peripetie.
In meinem Kopf hallt noch sein Schrei:
Bitte wenden!
Wendepunkte: Gedanken von Stefanie Schambeck
Simpel erklärt ist der Wendepunkt in der Mathematik die Stelle, an der ein Funktionsgraph von einer Links- in eine Rechtskrümmung wechselt – oder umgekehrt.
Auf das Leben bezogen, steht der Wendepunkt für ein einschneidendes Ereignis, das sich wiederum in gut oder schlecht teilen lässt.
Was war dein letztes Erlebnis dieser Art?
Der Übertritt an eine andere Schule?
Der Gedanke an den Abschluss?
An die Pläne, die damit einhergehen?
Hast du die Liebe für dich entdeckt?
Ein Aus-, oder Umzug?
Ein Arbeitswechsel?
Hast du jemanden verloren?
Musstest du schmerzlich einen Partner gehen lassen?
Hat sich ein Plan in Luft aufgelöst?
Hat sich der Wendepunkt leise angeschlichen, ohne, dass du etwas gemerkt hast?
Veränderung: Gedanken von Stefanie Schambeck
Manchmal ist sie greifbar, manchmal fern.
Voll von unerwünschter Beengtheit, oder überschäumender Freude.
Begleitet von vielen Zweifeln, drehen sich die Gedanken im Kopf.
Oder ist sie da, die Bereitschaft, sich auf den gegebenen Weg einzulassen?
Egal, was man sieht,
egal, welche ferne Zukunft sich zeigt,
Veränderung geht mit Entscheidung einher.
Entscheidungen: Gedanken von Stefanie Schambeck
Manchmal schwer, manchmal leicht.
Durchzogen von Ungewissheit, oder lebhafter Vorfreude.
Begleitet von Unterstützung, muss man sie am Ende doch immer alleine treffen.
Egal, wie viel Kraft man einsetzt,
egal, wie sehr man sich anstrengt,
es wird immer die Sonne scheinen,
und Regen die Sicht trüben.
Wichtig ist, das Hier und Jetzt irgendwie anzunehmen.