Eigenes Buch - kein Zauberwerk

Fünf junge Autoren aus der Region stellen ihren Weg zum eigenen Buch vor


Sieben Schritte sollte man zum eigenen Buch beachten.

Sieben Schritte sollte man zum eigenen Buch beachten.

Von Tanja Pfeffer

Sie bringen uns zum Lachen, zum Weinen oder auch zum Nachdenken. Bücher nehmen uns mit auf immer neue Reisen. Fünf junge Autoren aus der Region stellen ihren Weg zum eigenen Buch vor. Sieben Schritte sind dazu nötig, damit der Leser auch Tage nach der letzten Seite noch grübelt: Was wäre gewesen, wenn...

Britta Sabbag ist erfolgreiche Autorin. Sie schreibt neben Romanen für Erwachsene auch Jugend- und Kinderbücher. Die 37-Jährige aus Osnabrück sagt über sich selbst, sie sei die beste Romanvorlage. Denn niemand könne erfinden, was ihr täglich passiere. Ihre Erfahrungen als Autorin gibt sie zusammen mit ihrer Kollegin Daniela Nagl auch in Schreibseminaren weiter. Informationen dazu gibt es online unter www.brittasabbag.de oder unter www.plotbox-koeln.de.

Aus Liebe zum Buch: Verlag Attenkofer

Auf Themen mit regionalem Bezug legen Bavarica-Verlage ihren Schwerpunkt. Dazu zählt auch der Verlag Attenkofer aus Straubing. Etwa 90 Autoren schreiben für diesen Verlag. Wer sein Buch bei diesem Verlag veröffentlichen will, schickt sein Manuskript an Marketingleiterin Claudia Karl-Fischer. Etwa ein bis zwei Manuskripte liegen pro Woche auf ihrem Schreibtisch. "Als Bavarica-Verlag nehmen wir viel Regionalgeschichte, bayerische Mundart oder auch Gedichtbände", erklärt die Marketingleiterin. Entscheidet sich der Verlag, das Buch zu veröffentlichen, vereinbaren die Verantwortlichen zusammen mit dem Autor die Rahmenbedingungen. Zum Beispiel wieviel Stück gedruckt werden, welches Format das Buch haben soll und wieviel Seiten, wieviel das Buch am Ende kosten soll oder wieviel Anteil des Endpreises der Autor bekommt. Der Verlag übernimmt für den Autoren das Layout seines Buches, das Lektorat und Korrektorat und den Druck. Der Verlag Attenkofer ist ein vergleichsweise kleiner Buchverlag. Zwischen 500 und 1.500 Stück werden pro Buch gedruckt. Wer eines der knapp 80 Bücher des Verlages kaufen will, kann das im Leserservice des Straubinger Tagblatts oder unter www.verlag-attenkofer.de.



Tanja Pfeffer
selbst kennt Schreibblockaden nur zu gut. Auch in der Freistunde-Redaktion sitzt sie oft vor einem leeren weißen Blatt und wartet auf den zündenden ersten Satz. Ihr Geheimrezept: Kaffee holen, Schokoriegel aus dem Geheimversteck befreien, Augen schließen und kurz genießen.

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Isabel Meyer (13 Jahre) aus Reichenbach"Das kleine Einhorn Fleixl", "Die Raubkatzenbande"erschienen im Papierfresserchen MTM-Verlag (Subskriptionsverlag aus Nonnenhorn)Das erste Buch, das ich je gelesen habe: "Der kleine Rabe Socke" von Nele Moost und Annet Rudolph Meine erste Geschichte habe ich geschrieben mit: acht Jahren Darum geht's in "Die Raubkatzenbande": Um die vier Kinder Lena (genannt Lenny), Julian, Finn und Fiona und ihren Dalmatiner Max, die auf einer Baustelle einen Bauarbeiter als Verbrecher enttarnen. So lange habe ich daran geschrieben: ungefähr ein halbes Jahr Ich schreibe am liebsten: abends Mein Lieblingsplatz zum Schreiben: mein Zimmer Meine besten Ideen habe ich: meistens beim Zeichnen oder in der freien NaturSo bin ich bei meiner Geschichte vorgegangen: Nachdem ein kleiner Teil der Geschichte in Wirklichkeit passiert ist - in unserem Dorf ist ein Baugebiet erschlossen worden - habe ich mir in meiner Fantasie ausgedacht, "was wäre, wenn ". Dann habe ich mir vorgestellt, wie vier Kinder und ein Hund als Detektive unterwegs sind und einen verdächtigen Bauarbeiter als Verbrecher enttarnen. Bei jedem neuen Einfall habe ich am Computer einen Abschnitt hinzugefügt, bis die Geschichte meiner Meinung nach fertig war. Darum solltest du mein Buch unbedingt lesen:

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Henrike Runge (14 Jahre) aus Straubing"The Muse of Art", "Der Fluch"erschienen im Paramon Verlag, (Dienstleistungsverlag aus Frankfurt/Main) Das erste Buch, das ich je gelesen habe: "Sternenschweif" von Linda Chapman Meine erste Geschichte habe ich geschrieben mit: zwölf Jahren Darum geht's in "The Muse of Art": Die 16-jährige Chloe Miller lernt in Schottland Dougal kennen. Er ist ihr sofort sympathisch. Als sie kurz darauf erfährt, dass dieser eigentlich ein 700 Jahre alter Werwolf ist, möchte sie dies am liebsten verdrängen. Eine übernatürliche Auftragskillerin soll die Werwölfe umbringen, und damit ist auch Dougal in Gefahr. Chloe wird in eine Welt voller Vampire, Hexen und anderer Wesen gezogen. Gemeinsam versuchen sie, sich gegen die Auftragskillerin zu wehren, und müssen dabei feststellen, dass noch mehr hinter der ganzen Sache steckt So lange habe ich daran geschrieben: fast ein Jahr Ich schreibe am liebsten: nachts Mein Lieblingsplatz zum Schreiben: die Couch oder mein Bett Meine besten Ideen habe ich: Wenn ich reite, mit dem Hund spazieren gehe oder einfach nur Musik höre Meistens kommen mir die Ideen aber auch einfach, während ich schreibe.So bin ich bei der Entstehung meiner Geschichte vorgegangen: Um ehrlich zu sein, wusste ich am Anfang selber nicht so genau, was ich eigentlich schreiben wollte, da die Geschichte erst nur für den Deutschunterricht war. Ich wollte eigentlich nichts schreiben, was mit übernatürlichen Dingen zu tun hat. Anfangs hatte ich nur die beiden Hauptpersonen Chloe und Dougal und da ich mich schon immer für das Übernatürliche interessiert habe, wurde Dougal kurzerhand zum Werwolf. Ab dem Punkt habe ich einfach nur noch geschrieben und der Geschichte ihren Lauf nehmen lassen. Ich hatte also gar keinen Plan. Mich findest du in der Geschichte als folgende Figur: Lacy, aber auch Garrett (wenn ich ein Kerl wäre).

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Alexander Bierl (20 Jahre) aus Traitsching"Schidori - Der Vormarsch der Dämonen", "Schidori - Die Macht der Drachenwelt"erschienen im Morsak Verlag aus GrafenauDas erste Buch, das ich je gelesen habe: "Das Sams" von Paul Maar Meine erste Geschichte habe ich geschrieben mit: acht Jahren Darum geht's in "Schidori": In der Fantasywelt Orbilura sind dunkle Mächte am Werk. Aus den Portalen in Eventus, die eine Reise in andere Welten ermöglichen, sind die Kreaturen der Unterwelt gekommen: Dämonen! Mit ihrer schwarzen Hexerei stürzen sie die Welt ins Chaos und entfachen einen Krieg ungeahnten Ausmaßes. Einer Prophezeiung zufolge gibt es unter allen Völkern Orbiluras Kinder der Schidori, welche die Erzfeinde der Dämonen sind. In ihnen schlummert die alte Kraft, mit der die Dämonen vernichtet werden können. Im Laufe der Handlung wird sich Matthias, der junge Auserwählte, eines bewusst: Die Welt vertraut darauf, dass er sich den Dämonen in den Weg stellt und sie zurückschlägt. Zögernd akzeptiert er dieses gewaltige Schicksal und findet dabei Freunde in gleichaltrigen Zauberlehrlingen und bedeutende Unterstützer, die seinen Weg mit ihm gehen: Mächtige Magier, einflussreiche Politiker, strategische Feldherrn sowie einen Drachen und andere magische Geschöpfe, welche die Welt ebenso erhalten wollen wie die Menschen. Gemeinsam beginnt ein Kampf, dessen Ausmaß nicht einmal die Dämonen einzuschätzen vermögen. So lange habe ich daran geschrieben: etwa zweieinhalb Jahre für beide Bände Ich schreibe am liebsten: abends, nachtsMein Lieblingsplatz zum Schreiben: Schreiben? Am PC. Notizen und Ideen? An einem ruhigen Ort mit Stift und Papier. Meine besten Ideen habe ich: wenn ich nebenbei Epic Music höre. So bin ich bei meiner Geschichte vorgegangen: Schritt für Schritt mit einem Plan. Wenn eine Idee kommt, reicht es nicht, sie einfach aufzuschreiben. Man muss die Ideen miteinander verbinden und das benötigt eine ordentliche Struktur. Man muss seine Charaktere kennen, um zu wissen, was sie als nächstes tun. Dann kann man die Handlung der Charaktere verbinden. So entsteht eine logische und in sich geschlossene Handlung. Schreibst du gerade an einem neuen Buch? Mein nächstes Buch wird ein Kinder-Fantasyroman rund um Wikinger. Nach zwei Bänden "Schidori" sollte ich erst einmal eine Pause einlegen, bevor ich später irgendwann mit dieser Reihe fortfahre. Derzeit bin ich mitten in der Ausarbeitung meines neuen Buches und werde deshalb noch nicht mehr dazu verraten.

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Isabel D. (17 Jahre) aus Kirchroth bei Straubing"Schmerz"erschienen im Edition Lichtland Verlag aus FreyungDas erste Buch, das ich je gelesen habe: Als Kind habe ich das Buch "Kleine Maus ich mag dich" geliebt! Mein erstes "richtiges" Buch war "Der kleinste Dinosaurier". Meine erste Geschichte habe ich geschrieben mit: sieben JahrenDarum geht's in "Schmerz": In meinem Buch geht es um die ungleichen besten Freundinnen Alice und Maya. Als Alice bei einem Unfall stirbt, gibt sich Maya die Schuld daran und verfällt in einen tranceähnlichen Zustand, den weder ihre Familie noch Therapeuten durchbrechen können. Erst der Wechsel in ein Internat für Mädchen mit seelischen Problemen lässt Maya mit der Zeit etwas auftauen. Aber dort wartet schon die nächste unschöne Überraschung auf sie: ein weiteres Mädchen aus ihrer Vergangenheit, welches sie lieber vergessen würde... Dennoch beginnt in dem Internat Stück für Stück Mayas Heilung und sie fängt an, sich - und auch anderen - zu verzeihen.So lange habe ich daran geschrieben: zweieinhalb Jahre (mit einer einjährigen Pause)Ich schreibe am liebsten:nachtsMein Lieblingsplatz zum Schreiben: im Garten, im Bett oder im ZugMeine besten Ideen habe ich: beim Menschen Beobachten. Ich überlege mir dann oft Geschichten zu den Menschen, die ich sehe, überlege warum sie dieses oder jenes tun, etc. So bin ich bei meiner Geschichte vorgegangen: Als erstes habe ich die Sterbeszene geschrieben. Dann hab' ich mir überlegt, wie es wohl dazu kam und was danach kommen würde. So habe ich mich weiter vorgearbeitet.Das hat meine Oma als erstes gesagt, als sie das Buch fertig gelesen und weggelegt hat: "Ich bin so stolz auf dich, Isy. Das Buch hat mich so gefesselt, es war so bewegend. Ich habe so geweint!"

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Antonia Greil (17 Jahre) aus Geisenhausen"Zwischen den Seiten"erschienen im Papierfresserchen-Verlag (Subskriptionsverlag aus Nonnenhorn)Das erste Buch, das ich je gelesen habe: "Fünf Freunde" von Enid Blyton Meine erste Geschichte habe ich geschrieben mit: acht Jahren Darum geht's in "Zwischen den Zeiten": Als die Noten der 16-jährigen Lu immer schlechter werden, flüchtet sie sich in die Lektüre eines alten Kinderbuches. Doch das ist nicht so harmlos, wie es scheint: Durch ein Bild in dem Buch gelangt sie in eine fremde Welt, direkt neben eine alte, prachtvolle Burg. Viel Zeit zum Staunen bleibt ihr jedoch nicht: Lu wird kurzerhand von der in der Magie kundigen Burgherrin Abra gefangen genommen und in den Kerker geworfen. Dort versucht Lu, zusammen mit einigen Verbündeten zu fliehen. Währenddessen gerät Ani, die auf der Suche nach ihrer Schwester ebenfalls in der Welt angekommen ist, in das Tunnelsystem der Stadt Nún. Ohne Anhaltspunkt über den Aufenthaltsort ihrer Schwester muss sie ihren Weg finden. Das ist gar nicht so einfach. Denn bald wird klar, dass auch Abra ihr eigenes Ziel verfolgt. Sie will ihren Gegenspieler, den gerissenen Yves, entmachten. Schon bald stecken Lu und Ani tiefer in diesem Netz aus Machtgier und Unterdrückung, als sie es sich jemals vorgestellt hätten. So lange habe ich daran geschrieben: ein Jahr Ich schreibe am liebsten: abends Mein Lieblingsplatz zum Schreiben: mein Schreibtisch im Zimmer Meine besten Ideen habe ich: bei Spaziergängen in der Natur und im UrlaubSo bin ich bei meiner Geschichte vorgegangen: Zuerst habe ich zu den verschiedenen Personen Steckbriefe mit deren Charaktereigenschaften und anderen Informationen verfasst. Erst danach habe ich mir passende Namen ausgedacht. Außerdem habe ich eine Landkarte der Welt erstellt, in der meine Geschichte größtenteils spielt. Die Handlung selbst entstand erst während des Schreibens. Den Schluss habe ich vorher nicht festgelegt.Das macht für mich ein gutes Buch aus: Mir sind komplexe, tiefgründige Figuren wichtig, in deren Gefühle ich mich gut hineinversetzen kann. Auch Spannung und Überraschungsmomente finde ich gut. Ich mag es, wenn der Schauplatz so detailliert beschrieben ist, dass ich ihn vor Augen habe, aber trotzdem noch Platz für die eigene Fantasie bleibt.

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Britta Sabbags aktuelles Jugendbuch "Herzriss" erscheint am 14. April 2015 bei Boje/Lübbe. (Foto: Beatrice Treydel)