Netflix-Serie

"Emily in Paris" bietet einen klischeehaften Kurztrip


Emily (links) fängt ein neues Leben in Paris an und findet schnell eine neue beste Freundin: die flippige Mindy.

Emily (links) fängt ein neues Leben in Paris an und findet schnell eine neue beste Freundin: die flippige Mindy.

Eine Serie ist für Netflix erst so richtig erfolgreich, wenn sie spaltet und für Diskussionen im Netz sorgt. Denn das bedeutet mehr Aufmerksamkeit für den Streaming-Anbieter. Der Produktion "Emily in Paris" gelingt das wieder mal. Die Community ist gespalten: Die einen finden die Serie furchtbar, die anderen lieben sie.

Den Kritikern geht es ähnlich: So schreibt ein Redakteur der Berliner Zeitung, die Serie sei ein "Unfall" und er musste "würgereizgeplagt" abschalten. Doch wer "Emily in Paris" mit Lily Collins in der Hauptrolle so schlecht findet, übersieht, dass die Netflix-Serie genau das ist, was die Welt gerade braucht.

Darum geht's: Die aufstrebende Emily Cooper (Lily Collins), Angestellte bei einer großen Marketing-Firma in den USA, darf ein Jahr bei einem Tochter-Unternehmen in Paris arbeiten. Kurzerhand und ohne Französisch zu sprechen, packt sie ihre Sachen, lässt ihren Freund zurück und zieht in die Stadt der Liebe. Doch ihre neue Chefin und ihre französischen Arbeitskollegen machen ihr das Leben schwer. Dann scheitert auch noch ihre Fernbeziehung und sie verliebt sich in ihren gutaussehenden Nachbarn Gabriel (Lucas Bravo). Dumm nur, dass der eine Freundin hat. Aber Emily lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen. Mutig und etwas unbeholfen lebt sie ihren Traum von Paris und nimmt es mit jeder noch so großen Herausforderung auf. Dabei findet Emily neue Freunde und wird ganz nebenbei und ungewollt zur Influencerin, zu der Tausende Follower aufschauen.

In aller Kürze: "Emily in Paris" erzählt kitschig und glamourös vom Neuanfang einer jungen Amerikanerin in der französischen Hauptstadt.

Fazit: "Emily in Paris" erinnert mit den eleganten Kleidern der Figuren und der Handlung ein bisschen an ein modernes "Sex and the City", das im jetzigen Paris spielt. Das ist kein Wunder, denn die Netflix-Serie stammt vom "Sex and the City"-Macher Darren Star.

Der bedient sich in seiner neuen Produktion an ziemlich vielen Klischees und lässt kein gutes Haar an den Franzosen. Denn die degradiert er zu sexsüchtigen Chauvinisten, die sich für etwas Besseres halten. Das stößt bei vielen Zuschauern unangenehm auf, besonders die französischen Netflix-Fans beschweren sich auf Twitter. Doch auch wenn "Emily in Paris" nur so vor billigen Klischees trieft, ist die Serie genau das, was wir in der Corona-Zeit brauchen: leichte Kost, die uns dabei hilft, den Kopf freizubekommen und den Pandemie-Alltag zu vergessen. Sie ist wie ein fantastischer Kurztrip nach Paris, in die wunderschöne Stadt der Liebe.

"Emily in Paris", Dramedy, zehn Folgen, eine Staffel, Staffel zwei soll 2021 erscheinen, verfügbar auf Netflix, freigegeben ab zwölf Jahren.