Interview

"Die kleinen Wunder des Alltags finden"


Jeremy Mockridge spielt Paul im Film "Cleo". Fotos: Johannes Louis/Detailfilm

Jeremy Mockridge spielt Paul im Film "Cleo". Fotos: Johannes Louis/Detailfilm

In der Filmreihe "Die Wilden Hühner" oder der Soap "Lindenstraße" spielte er den charmanten Jungen von nebenan. Jetzt begibt sich Jeremy Mockridge (25), der Bruder von Comedian Luke Mockridge, in seinem neuen Film "Cleo"
auf Schatzsuche in Berlin. Freischreiben-Autorin Laura Schindler (23) hat den Schauspieler am Telefon interviewt.

Hallo Jeremy, um was geht es
in deinem neuen Film "Cleo"?

Jeremy Mockridge: Um eine junge Frau namens Cleo, die sich vor der Welt verschließt. Sie hat früh ihre Eltern verloren und erfährt jetzt von einer magischen Uhr, die die Zeit zurückdrehen und Dinge ungeschehen machen kann. Dann trifft sie auf Paul, der auf "eBay Kleinanzeigen" eine Schatzkarte gekauft hat, mit der man die Uhr finden kann. Aber auch die Stadt Berlin mit ihrer einzigartigen Geschichte spielt eine große Rolle. Wir haben uns gefragt: Was würde uns die Stadt erzählen, wenn sie sprechen könnte?

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AutorinLaura Schindler.Foto: privat

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Wie bist du zu der
Rolle gekommen?

Ich hatte mich eigentlich auf eine kleine Rolle beworben und als ich das Drehbuch gelesen habe, habe ich Sympathie für Paul entwickelt. Auf dem Nachhauseweg fragte ich den Regisseur dann, wer die Rolle spielt und er sagte daraufhin: "Eigentlich du in zehn Jahren!" Ich dachte, damit sei das Thema gegessen, doch zwei Tage später rief er mich an und sagte, ich könne doch einfach mal zum Casting kommen und für Paul vorsprechen. Vielleicht passe es ja.

Du bist in einer sehr offenen,
berühmten Familie aufgewachsen. Inwiefern hat dich das geprägt?

Theater und Film waren mein täglich Brot. Es wurde am Tisch darüber gesprochen und ich bin quasi wie meine Brüder damit aufgewachsen. Wir haben es sozusagen konsumiert. Unsere Eltern haben das sehr stark kultiviert. Dadurch konnte ich das Schauspielern auch früh ausüben und bekam Statistenrollen am Theater. Bei den "Wilden Hühnern" war das eher noch Spaß. Die Schauspielschule hat mir dann das Handwerk gelehrt. Meine Eltern stehen als Comedians auf der Bühne. Diese Verbindung zu Comedy hat auf jeden Fall meinen künstlerischen Kompass geprägt. So war es ja auch bei meinem Bruder Luke zum Beispiel.

Dein Bruder Luke ist als
Comedian sehr erfolgreich. Wie ist es, plötzlich einen so berühmten Bruder zu haben? Fühlst du dich
manchmal übertrumpft?

Ja, er ist sehr berühmt, aber ich freue mich für ihn. Es ist schon unglaublich, dass 14 000 oder mehr Leute extra anreisen, um ihn zu sehen. Ich fühle mich aber nicht übertrumpft. Es beeindruckt mich eher. Wir haben ja auch ganz verschiedene Berufe. Ich bin Schauspieler und er Comedian. Das Bild, wie ich sein will, sieht ganz anders aus.

Du wurdest durch die Filme
der "Wilden Hühner" als Fred
bekannt. Erinnerst du dich
gerne daran zurück?

Ja, das hat mich sehr geprägt. Das war ja die Zeit zwischen 11 und 15 Jahren. Außenstehende haben oft erwartet, dass ich genauso cool wie im Film bin, und viele haben dann auf mich den perfekten Freund projiziert, obwohl ich das vielleicht gar nicht bin. Ich habe sogar Briefe bekommen, die an Fred aus "Die Wilden Hühner" adressiert waren. Die haben sich in die Figur verliebt. Die drei Kinofilme, die wir in drei Sommern gedreht haben, waren meine erste Schule. Hier habe ich entschieden, dass ich diesen Beruf ein Leben lang ausüben möchte. Ich erinnere mich wirklich gerne an die Zeit zurück, das war einfach perfekt. Die Dreharbeiten waren wie eine Klassenfahrt.

Was sind deine Wünsche
für die Zukunft?

Privat möchte ich versuchen, im Moment zu leben und aufmerksam für das sein, was um mich herum passiert. Ich möchte auch mehr Ruhe finden für die kleinen Wunder des Alltags, wie wir das auch in unserem Film "Cleo" thematisieren. Beruflich wünsche ich mir immer neue, interessante Begegnungen mit Kollegen, die mich inspirieren und natürlich auch viele neue fordernde Rollen.










Infos zum Film:

"Cleo", Tragikomödie/Romanze, seit 25. Juli im Kino, Dauer: 99 Minuten, freigegeben ab sechs Jahren.