Tarifkonflikt

Warnstreiks legen Busse, Trams und U-Bahnen lahm

Einer Warnstreikwelle folgt die nächste: Nach dem öffentlichen Nahverkehr sollen kommende Woche weitere Protestaktionen in Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen folgen.


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Eine Anzeigetafel in der Münchener U-Bahn weist auf die Streiks im Nahverkehr hin.

Die Gewerkschaft Verdi hat mit Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr Busse und Bahnen in mehreren bayerischen Städten weitgehend lahmgelegt. Gleichzeitig gab es Klimademonstrationen der Protestbewegung Fridays for Future, in München versammelte sich bei einer Großkundgebung eine fünfstellige Zahl von Menschen. Verdi will den Warnstreiks in der kommenden weitere Protestaktionen in der separaten Tarifrunde des öffentlichen Dienstes folgen lassen. Das teilte der bayerische Verdi-Landesbezirk in München am Freitag mit.

Für den öffentlichen Nahverkehr will Verdi sowohl eine kräftige Lohnerhöhung als auch eine bessere Finanzierung des ÖPNV durchsetzen. Die Münchner Verkehrsbetriebe meldeten schon den zweiten Tag in Folge massive Einschränkungen. U-Bahn und Tram waren außer Betrieb. Am Morgen verschärfte sich die Lage noch durch einen Notarzteinsatz auf der S-Bahn-Stammstrecke, die mitten im Berufsverkehr vorübergehend gesperrt wurde. Dadurch fielen auch die S-Bahnen vorübergehend aus, obwohl diese nicht bestreikt wurden.

Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund meldete, der Nahverkehr in der Stadt sei fast vollständig zum Erliegen gekommen. Am frühen Morgen verließen demnach anstelle der üblichen 140 nur 6 Busse das Depot.

In Nürnberg und Bamberg blieben laut Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) alle Fahrzeuge im Depot, in Erlangen, Fürth und Bayreuth gab es Notfahrpläne. In Regensburg entfielen alle von den Stadtwerken betriebenen innerstädtischen Buslinien. In Ingolstadt rechneten die INVG ebenfalls mit massiven Ausfällen.

Synchron gab es am Freitag in vielen bayerischen Städten Klimademonstrationen von Fridays for Future, verbunden mit Unterstützungsbekundungen für den öffentlichen Nahverkehr. Allerdings konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwa in München wegen des Warnstreiks gar nicht mit U-Bahn oder Tram in die Innenstadt fahren. Das bremste den großen Zulauf jedoch offensichtlich nicht. Fridays for Future meldete 32.000 Teilnehmer, die Münchner Polizei schätzte 25.000. Auch Verdi-Mitglieder nahmen teil, wie auf bei Twitter veröffentlichten Fotos zu erkennen war.

Die nächste Runde der Arbeitsniederlegungen soll zu Wochenbeginn am Montag folgen. Aufgerufen sind unter anderem die Belegschaften von Krankenhäusern und Stadtwerken, zum Teil auch Straßenreinigung oder Müllabfuhr.

Zum Internationalen Frauentag am 8. März sind dann Warnstreiks in Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen geplant. Darüber hinaus soll es bis zur dritten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern Ende März weitere Protestaktionen geben. Das sagte der stellvertretende Landesbezirksleiter Sinan Öztürk.