Streik

Münchner U-Bahn und Trams stehen weitgehend still

In der Landeshauptstadt München will die Gewerkschaft Verdi den öffentlichen Nahverkehr für zwei Tage weitgehend lahm legen.


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Fahrgäste steigen an einer Haltestelle in eine Straßenbahn.

Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi steht der öffentliche Nahverkehr in München weitgehend still. U-Bahn und Tram gingen am Donnerstag zunächst gar nicht in Betrieb. Im Tagesverlauf wurde dann jeweils eine Strecke - die U6 und die Tram 20 - bedient, wie die städtische Verkehrsgesellschaft MVG mitteilte. Sie rechnete allerdings damit, dass der Betrieb am Abend wieder eingestellt werden muss. Bei den Bussen war etwa jedes zweite Fahrzeug im Einsatz, einzelne Linien fielen allerdings komplett aus. Nicht betroffen vom Warnstreik war die von der Bahn betriebene S-Bahn und Regionalzüge.

Die MVG appellierte an die Bewohner der Landeshauptstadt am Donnerstagmorgen, andere Verkehrsmittel zu nutzen. Viele Arbeitnehmer stiegen offensichtlich auf das Auto um, der Kartendienst Google Maps zeigte bereits früh größere Staus auf mehreren Hauptverkehrsstraßen. Auch zahlreiche Radfahrer waren am Morgen unterwegs.

Verdi fordert eine kräftige Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich und die Übernahme des bayerischen Nahverkehr-Flächentarifs durch die MVG.

Der zweitägige Warnstreik läuft in Kooperation mit Klimagruppen. Mitglieder des "Antikapitalistischen Klimatreffens" blockierten am frühen Donnerstagmorgen für zwei Stunden ein Busdepot, um nichtstreikende Fahrer an der Ausfahrt zu hindern. Das teilte die Gruppe nach dem Ende der Aktion mit. Die Auswirkungen hielten sich laut MVG aber in Grenzen. An der für Freitag geplanten Demonstration von Fridays for Future in München sollen zudem auch Streikende teilnehmen. Die Organisation erwartet in der Landeshauptstadt 4000 bis 8000 Teilnehmer.

Befürchtungen, dass sich auch der Wirecard-Prozess um mutmaßlichen Milliardenbetrug durch den Warnstreik verzögern könnte, erfüllten sich dagegen nicht. Die Kammer hatte gefürchtet, dass die Verteidiger es nicht pünktlich ins Gericht schaffen könnten. Dies trat aber nicht ein.

Am Freitag will Verdi den Warnstreik im Nahverkehr auf weitere Regionen und Städte ausweiten: Mittelfranken, Augsburg, Regensburg, Ingolstadt, Bamberg und Bayreuth sollen dann von ganztägigen Warnstreiks betroffen sein. Auch in diesen Städten sind am Freitag Demonstrationen von Fridays for Future geplant. Laut der deutschen Homepage der Organisation sind am Freitag mehrere Dutzend Aktionen in Deutschland angekündigt.

Auch bei den parallel laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst macht die Gewerkschaft weiter Druck. In München und Augsburg sollten auch Müllabfuhr und die Wertstoffhöfe bestreikt werden.