Geschichte

Vorbilder für Straßennamen in Bayern gesucht

Für die Namen von Straßen sollen Bürger in einem Wettbewerb Vorschläge einreichen. (Symbolbild)

Für die Namen von Straßen sollen Bürger in einem Wettbewerb Vorschläge einreichen. (Symbolbild)

Von dpa

Bei der Suche nach Namenspatronen für bayerische Straßen sind Vorschläge von Bürgern gefragt. Der Brauchtumsverein Heimat Bayern sammelt in einem Wettbewerb Namen von Menschen, die die Demokratie in Bayern gefördert haben und daher als Paten für die Benennungen von Straßen und Plätzen, aber auch Schulen in Betracht kommen. Eine Liste soll bis kommenden Sommer fertig sein und dem Bayerischen Städte- und Gemeindetag vorgelegt werden.

Hintergrund ist laut Heimat Bayern, dass es oft Konflikte gibt wegen Straßen, bei deren Namenspaten sich herausstellt, dass sie eine „problematische Biografie“ haben. Oft handelt es sich dabei um Aktivitäten im Nationalsozialismus, unter anderem in München werden zudem Namen wie Kardinal-Döpfner-Straße wegen dessen möglichen Verwicklungen in den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche geprüft.

Der Verein wolle eine „Positivliste“ schaffen, sagte Geschäftsführer Rudolf Neumaier. Bürger können bis Ende März kommenden Jahres Vorschläge machen und sollen dazu eine Begründung liefern. Die Einreichungen werden von den drei Geschichtswissenschaftlern Ferdinand Kramer, Bernhard Löffler und Martina Steber gesichtet.

Zum Start des Wettbewerbs lägen bereits rund zehn Vorschläge vor, sagte Neumaier. Dazu gehörten etwa die SPD-Politiker Waldemar von Knoeringen, der dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus zugerechnet wird, oder Erhard Auer, der im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war. Das Expertengremium werde diskutieren, ob eine Empfehlung für eine Straßenbenennung vertretbar sei. Bei Kandidaten, die in der NSDAP aktiv gewesen seien, werde etwa berücksichtigt, ob diese sich glaubhaft davon distanziert hätten. Entscheidend sei, dass es sich um Vorbilder handle, „an denen entlang man gute Geschichten erzählen kann“, sagte Neumaier.

Dabei seien nicht nur Politiker gefragt. Auch Persönlichkeiten wie Künstler, Kabarettisten oder Journalisten kämen infrage, und zwar vornehmlich Verstorbene, wie bei Straßenbenennungen üblich. Denkverbote gebe es jedoch keine, zumal auch die Liste lediglich als Diskussionsgrundlage dienen solle. Die Entscheidungen über Straßennamen trifft jede Gemeinde selbst.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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