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VdW: Klimaschutz für viele Wohnungsunternehmen zu teuer


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Gebäude mit Neubauwohnungen stehen im Münchner Stadtteil Freiham.

Von dpa

Viele bayerische Wohnungsunternehmen können sich die hohen Kosten des Klimaschutzes nach Angaben ihres Dachverbands nicht leisten. Die notwendigen Sanierungen seien unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht kostendeckend möglich, kritisierte VdW-Verbandsdirektor Hans Maier am Dienstag in München. "Klimaneutral ist nicht kostenneutral." Der Verband vertritt überwiegend Genossenschaften und kommunale Wohnungsgesellschaften mit günstigen Mieten, die bayernweite Durchschnittsmiete lag 2022 laut VdW bei 6,75 Euro je Quadratmeter.

Die Bundesregierung will den CO2-Ausstoß bis 2045 auf netto null reduzieren, die Staatsregierung hat 2040 als bayerisches Zieldatum vorgegeben. Dem VdW gehören 502 Wohnungsunternehmen mit knapp 477.400 Wohnungen an. Davon sind nach Maiers Worten etwa 100.000 in den vergangenen 20 Jahren gebaut und haben einen niedrigen Energieverbrauch, die übrigen müssten modernisiert werden.

"Unsere Mieten müssen so hoch sein, dass die Kosten gedeckt sind", sagte Maier. Die Modernisierungen wären demach aber häufig so teuer, dass die Unternehmen die vielerorts geltende Mietdeckelung überschreiten müssten. "Dann wird der Unternehmer sagen, ich werd's nicht machen."

Als warnendes Beispiel verwies der VdW-Chef auf ein - ungenanntes - großes Münchner Wohnungsunternehmen. Die Gesellschaft erwägt nach Maiers Worten den Verkauf von 1500 ihrer 8500 Wohnungen, um mit dem Verkaufserlös die energetische Sanierung der verbleibenden Wohnungen bezahlen zu können.

Abgesehen von der betriebswirtschaftlichen Rechnung der Wohnungsunternehmen verwies Maier darauf, dass viele Mieter sich große Mieterhöhungen gar nicht leisten könnten. Die Pläne der Bundesregierung zum Austausch von Öl- und Gasheizungen ab nächstem Jahr bedeuten demnach ebenfalls zusätzliche Kosten.

"Eine Wärmepumpe für ein Zehnfamilienhaus kostet 100.000 Euro, (...) der Austausch einer Gasheizung 30.000 Euro." Manche älteren Mieter der VdW-Mitgliedsunternehmen hätten ein Nettoeinkommen von 800, 1000 oder 1200 Euro im Monat. "Es geht um Menschen, die es einfach nicht schaffen", sagte Maier. "Wenn die Menschen Angst haben, dass sie sich das Wohnen nicht mehr leisten können, passiert was in der Gesellschaft."

Die VdW-Unternehmen haben im vergangenen Jahr nach Zahlen des Verbands 5267 neue Wohnungen gebaut und knapp 2,6 Milliarden Euro in Neubau, Modernisierung und Instandhaltung investiert. Auch in diesem Jahr sind nach Maiers Worten weitere Neubauten geplant, obwohl viele private Bauherren ihre Pläne wegen der hohen Kosten auf Eis gelegt haben. Möglich ist das laut Maier dank erhöhter Wohnungsbauzuschüsse der Staatsregierung. "Dieser Fördermittel-Booster ist wieder so, dass sich das wieder rechnet." Die CSU/Freie Wähler-Koalition hatte Anfang des Jahres eine Milliarde Euro Wohnungsbauzuschuss beschlossen.

Ohne zusätzliches Geld des Bundes wird sich der Wohnungsmangel in Bayern nach Maiers Worten aber dennoch verschärfen, weil der private Wohnungsbau einbricht. Bauminister Christian Bernreiter (CSU) appellierte ebenfalls an die Berliner Ampel-Koalition: "Jetzt ist der Bund gefordert, endlich nachzulegen, statt Wohnen mit Auflagen wie dem geplanten Heizungstausch immer teurer zu machen."


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