Seltener Fund bei Neuschönau

Urzeitliche Wiesenkoralle im Böhmerwald entdeckt


Die Amethystfarbene Wiesenkoralle ist so selten geworden, weil sie ganz besondere Lebensraumansprüche hat.

Die Amethystfarbene Wiesenkoralle ist so selten geworden, weil sie ganz besondere Lebensraumansprüche hat.

Von Redaktion idowa

Sie ist ein echter Blickfang - aber auch sehr selten: Im Böhmerwald bei Neuschönau ist eine Amethystfarbene Wiesenkoralle nachgewiesen worden. Entdeckt wurde sie von Familie Rosenberger aus Blumental.

Die Amethystfarbene Wiesenkoralle, mit wissenschaftlichem Name Clavaria zollingeri, gilt in Bayern als vom Aussterben bedroht, wie der Nationalpark Bayerischer Wald am Dienstag mitteilte. Neben dem jüngsten Nachweis auf der naturnahen Wiesenfläche in direkter Nähe des Nationalparks gibt es im ganzen Freistaat nur noch sechs weitere Vorkommen.

"Die Korallenform und intensiv blauviolette Färbung können durchaus mit den schönsten Meereskorallen mithalten", findet Nationalparkmykologe Peter Karasch, der den Fund im Labor eindeutig bestimmte. "In Europa ist der hübsche Wiesenpilz überall selten geworden und gilt als Zeigerart für sehr wertvolle Wiesenbiotope. Wie die meisten Pilzarten von artenreichen Mähwiesen ist diese Wiesenkoralle sehr empfindlich gegenüber hohen Nährstoffeinträgen." Nicht nur wegen der besonderen Lebensraumansprüche, sondern auch aufgrund seiner außergewöhnlichen Form findet er weltweit Beachtung bei Naturfreunden.

Die Wiesenkoralle findet man in Asien, Indien, Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika sowie Europa. "Diese Tatsache lässt vermuten, dass es sich um ein lebendes Fossil aus dem Urkontinent Pangaea handeln könnte", sagt Karasch. Der Experte weiß auch, warum der Pilz gerade im Blumental entdeckt wurde: "Familie Rosenberger pflegt ihre artenreichen Blumenwiesen in traditioneller Weise und leistet somit ihren Beitrag für die Erhaltung unserer Biodiversität." Nur so habe die Wiesenkoralle die Möglichkeit zu gedeihen. Karasch vermutet derweil, dass es eventuell noch weitere unentdeckte Vorkommen auf den Bergwiesen des Böhmerwaldes gibt. Beobachtungen mit Bildern können gerne an peter.karasch@npv-bw.bayern.de gesendet werden.