Bestatterverband nennt Gründe

Trend zur Urnenbestattung in Bayern ist ungebrochen


In Bayerns Städten werden immer mehr Menschen nach ihrem Tod eingeäschert. (Symbolbild)

In Bayerns Städten werden immer mehr Menschen nach ihrem Tod eingeäschert. (Symbolbild)

Von dpa

Der Feiertag Allerheiligen und später der Totensonntag führen viele Menschen auf die Friedhöfe. Gerade in vielen bayerischen Städten ist der Trend zur Urnenbestattung ungebrochen. Der Bestatterverband kennt Gründe.

Vor allem in bayerischen Städten werden immer mehr Menschen nach ihrem Tod eingeäschert. In München wurden 2021 knapp 11 300 Menschen auf den städtischen Friedhöfen bestattet. 68,6 Prozent der Bestattungen waren Urnenbeisetzungen, 31,4 Prozent klassische Beerdigungen. Zehn Jahre zuvor gab es noch 40,5 Erdbestattungen, wie ein Sprecher des Gesundheitsreferats mitteilte.

In Nürnberg ist der Unterschied noch größer: Etwa 70 Prozent Feuer- und 30 Prozent Erdbeisetzungen registriert das Referat für Umwelt und Gesundheit jährlich auf den zehn Friedhöfen der Kommune. Diese Verteilung sei in den vergangenen Jahren bis auf geringe Schwankungen gleich geblieben. Die gleichen Zahlen melden auch die fränkischen Städte Würzburg und Bamberg: 70 Prozent Urnen- und 30 Prozent Erdbestattungen.

Gab es in Ingolstadt 2012 noch ebenso viele Urnenbeisetzungen wie Beerdigungen, so haben sich die Anteile nun verschoben, wie ein Sprecher mitteilte: 2021 wurden 36 Prozent der Verstorbenen im Sarg beigesetzt, 64 Prozent wurden eingeäschert.

Eine Sprecherin der Stadt Regensburg sagte zu den Bestattungsformen auf den städtischen Friedhöfen: "Der Trend geht eindeutig zur Feuerbestattung." Mittlerweile seien rund drei Viertel der Bestattungen Urnenbeisetzungen. In Augsburg stieg nach städtischen Angaben der Anteil der Urnenbeisetzungen von 59 Prozent im Jahr 2014 auf 71 Prozent im laufenden Jahr.

Der Bestatterverband in Bayern weiß um die Gründe, warum immer mehr Angehörige ihre Verstorbenen erst einäschern und dann die Urnen beisetzen lassen. Vor allem in den Städten sei die Zeit der Familiengräber, die über Jahrzehnte oder manchmal gar Jahrhunderte der gleichen Familie gehörten, vorbei. Die Menschen seien mobiler geworden. Eine Grabstelle sei schwer zu pflegen, wenn die Angehörigen weit entfernt lebten, sagte Geschäftsstellenleiter Jörg Freudensprung. Eine Urne biete mehr Möglichkeiten - ein Urnengrab sei pflegeleicht; Nischen, Urnenwände oder Stelen ebenso. Man habe einen Ort für die Trauer und das Erinnern, müsse ihn aber nicht aufwendig pflegen. "Diese Punkte sind oft ausschlaggebend", sagte Freudensprung.

In Sachen Urnen- oder Erdbestattungen bemerke der Bestatterverband aber ein klares Stadt-Land-Gefälle, erläuterte er weiter: Auf dem Land gebe es noch deutlich mehr Erdbestattungen. Hier seien oft noch mehr Familienmitglieder am Ort, die sich um die Grabpflege kümmern könnten.

Am 1. November begeht die katholische Kirche den Feiertag Allerheiligen - dabei werden traditionell die Ruhestätten der Verstorbenen gesegnet.