Bayern

Projekte auf Parkplätzen

Im Rahmen der IAA bekommen Bürger Platz für ihre Ideen. Sie zeigen, wie Straßen und Plätze ohne Autos aussehen könnten. Die AZ gibt einen Überblick


In der Kazmairstraße werden bald auf Parkplätzen Bäume in großen Pflanztrögen stehen.

In der Kazmairstraße werden bald auf Parkplätzen Bäume in großen Pflanztrögen stehen.

Von Christina Hertel

München - Die Automesse IAA darf sich auch in diesem Jahr auf den berühmtesten und schönsten Orten der Stadt ausbreiten - vom Königsplatz bis zur Ludwigsstraße. Gleichzeitig bekommen aber auch Münchner Vereine und Initiativen die Möglichkeit, zu zeigen, wie die Stadt mit weniger Autos aussähe - und was man mit diesem Platz alles machen könnte.

Am Mittwoch im Mobilitätsausschuss hat der Stadtrat beschlossen, neun Projekte zu fördern. "Sie alle haben es verdient", sagt der SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl. "Sie zeigen, wie wir öffentlichen Raum aufwerten können." Stattfinden sollen die Projekte zwischen Juli und 10. September, dem Ende der IAA. Die AZ gibt einen Überblick, was geplant ist.

Schon 2021 und 2022 hat die Initiative Freiraum-Viertel in der Landwehrstraße Platz zum Verweilen geschaffen.

Schon 2021 und 2022 hat die Initiative Freiraum-Viertel in der Landwehrstraße Platz zum Verweilen geschaffen.

Hackenplatz

Besonders die Münchner Altstadt, die sich im Sommer so aufheizt, könnte mehr Grün vertragen, findet der Verein Green City. Er will deshalb den Hackenplatz mit Rollrasen und Sitzmöbeln so umgestalten, dass sich die Menschen dort gerne aufhalten. Immerhin gibt es dort schon einen Brunnen - allerdings auch jede Menge parkende Autos. Geplant ist deshalb, Parkplätze zu sperren und die Geschwindigkeit zu reduzieren. Erleben kann man das eine Woche lang von 3. bis 10. September.

Ranertinsel

In Lochhausen fehlt ein zentraler Ort, wo sich Menschen begegnen können. Den will die Bürgervereinigung Lochhausen-Langwied von Anfang Juli bis Ende September 2023 schaffen - und zwar auf einer Verkehrsinsel an der Ranertstraße. Gelingen soll dies, indem Autos nicht mehr auf dem nördlichen Ast an der Verkehrsinsel fahren dürfen. Dadurch entsteht ein Platz, auf dem die Bürgervereinigung Sitzmöbel, Lichterketten, und Pflanzboxen aufstellen könne. Auch eine Kreativecke, in der Kinder spielen können, soll es geben.

Miniblock Steinhuber

Westlich des TU-Geländes in der Maxvorstadt soll ein "MiniSuperblock" entstehen, also ein Platz, auf den keine Autos mehr fahren dürfen. Dieser soll sich an der Einmündung von der Enhuber- in die Steinheilstraße befinden. Hochbeete, Baumpflanzkübel, Fahrradabstellplätze soll es geben. Die Bürger sollen auch viele Mobilitätsangebote finden, die sie leihen können: von Lastenrädern bis zum E-Scooter. Zwischen 24. Juli und 10. September sollen dafür 45 von 87 Parkplätzen am Straßenrand entfallen.

Open Q

Die Genossenschaft Kooperative Großstadt plant am St.-Quirin-Platz eine Reihe von partizipativen Formaten: Workshops, spielerische Aktionen, Performances. Außerdem sollen Bürger verschiedene Verkehrsmittel ausleihen und testen können. Der Name des Projekts lautet "Open Q - Mobilität bist du". 2021 fand dieses Format schon einmal statt.

Open Mic

Radio Lora will auf einem Parkplatz vor seiner Redaktion an der Schwanthalerstraße 81 ein Live-Studio einrichten, das zusammen mit Bürgern täglich vom 3. bis 11. September zum Thema Verkehrswende auf Sendung geht. Außerdem sollen Sitzmöglichkeiten, ein Tisch und ein Bücherschrank aufgestellt werden.

Umlenken

"Mehr als 10 000 verwaiste Räder werden jedes Jahr von einem Radl-Räumkommando eingesammelt, rund die Hälfte davon wird vernichtet", schreiben mehrere Münchner Architekten in ihrem Projekt-Antrag. Sie wollen diese Räder als Bastel- und Ersatzteillager nutzen. Von Anfang Juli bis 10. September wollen sie an der Kreuzung von Kazmairstraße mit Kiliansplatz und Anglerstraße im Westend Bürger dazu animieren, Räder zu reparieren.

Kazmair Allee

Ganz in der Nähe veranstaltet die Münchner Initiative Nachhaltigkeit ein zweites Projekt. Sie will auf 14 Längsstellplätzen am Straßenrand Pflanztröge mit Bäumen aufstellen.

Central Park Tram

In der Mitte der Sonnenstraße will der Bund Naturschutz eigentlich einen großen Park. Aus diesen Plänen wird wahrscheinlich nichts. Trotzdem will der Verein den Münchnern genau dort auf die Mobilitätswende einstimmen - und zwar bei geführten Trambahnfahrten. An sieben Wochenenden zwischen Juli und September soll die Tram zwischen Sendlinger-Tor-Platz (Start- und Endpunkt) und Maxmonument über Sonnenstraße und Lenbachplatz unterwegs sein.

Bahnhofsviertel

Das südliche Bahnhofsviertel gehört zu den wenig begrünten Ecken der Stadt. Von Anfang Juni bis Ende September will die Freiraum-Viertel gUG das auf der Landwehrstraße zwischen Mathildenstraße und Schillerstraße verändern: durch Begrünung, Musik-, Kultur- und Kinderprogramm auf den Parkplätzen. Außerdem soll es Workshops und Infoveranstaltungen geben, bei denen die Bürger mehr über die Mobilitätswende erfahren sollen.