Bayern

Ein echter Platz für die Lukaskirche

Lokalpolitiker wollen die Straße südlich der Lukaskirche für den Verkehr sperren. Es soll mehr Raum für die Anwohner entstehen.


Philippe Louis, Bezirks-Grüner, will diese Sackgasse zum renaturierten Flaniermeilchen umgestalten. Etwa 15 Parkplätzefallen dabei weg - aber mit Ersatz.

Philippe Louis, Bezirks-Grüner, will diese Sackgasse zum renaturierten Flaniermeilchen umgestalten. Etwa 15 Parkplätzefallen dabei weg - aber mit Ersatz.

Von Hüseyin Ince

Der Mariannenplatz rund um die Lukaskirche verdient seinen Namen kaum. Bei einem "Platz" stellen sich die meisten Münchner bestimmt eine weite Fläche vor, Menschen flanieren, Räder gleiten vorbei und Kinder können angstfrei spielen.


Doch der Mariannenplatz hat das alles kaum. Das mag irgendwann vor Jahrzehnten anders gewesen sein. Der Spielplatz dort ist heutzutage zwar sehr gut besucht und begehrt. Doch aktuell ist die Kirche regelrecht umzingelt von Asphalt. Die viel befahrene Steinsdorfstraße an der Ostgrenze. Westlich angrenzend: die Thierschstraße samt Trambahn; südlich und nördlich: Zwei kurze Straßenabschnitte, die zwischen Thiersch- sowie Steinsdorfstraße angelegt sind.

Die einzige, leicht beruhigte Zone, das ist hier der Spielplatz südlich der Kirche - eine Art breiterer Grünstreifen. Die angrenzende Straße ist eine Sackgasse - und ein beliebter Parkplatz für Anwohner und Besucher. Etwa 15 Parkmöglichkeiten gibt es insgesamt auf beiden Seiten.

Es ist Park-Mischgebiet, sprich, Anwohner- und freie Parkplätze.


Philippe Louis (Grüne), Anwohner der Gegend und Vertreter der Menschen im Lehel im Bezirksausschuss (BA), findet die Situation verschwenderisch. "Die Straße hat keine Verkehrsfunktion", sagt er, "damit kann man doch etwas anderes anstellen." Louis will nun gemeinsam mit den BA-Kollegen aller Parteien diese Fläche für Menschen zurückgewinnen.

Louis hat gemeinsam mit seinen Parteikollegen einen Antrag dazu verfasst. Die Idee: entsiegeln, begrünen, flanieren. Erst ging der Antrag an die Kollegen der SPD, mit der die Grünen im BA eine Mehrheit bilden.

Seit Ende 2022 gab es die ersten Überlegungen. "Die Lukaskirche hat keinen Vorplatz", sei oft gesagt worden. Das Straßenstück im Süden könnte also dafür sorgen, dass das prominente Gotteshaus wieder so einen Platz bekommt - aber nicht exklusiv für die Kirche. "Treffpunktcharakter", nennt das Louis.

Wie fast überall in der Innenstadt ist es im Lehel eng. "Die Gegend ist sehr dicht bebaut", sagt Louis. Ein solcher Treffpunkt fehle den Menschen im Viertel. Der Fortunabrunnen beim Isartor sei zwar ein beliebter Ort, um sich zu begegnen. "Aber auch dort fahren außenrum sehr viele Autos vorbei", sagt Louis. Kein Ort also, an dem man allzu lange bleiben möchte.

Die SPD, Partnerpartei im BA, stimmte daher sofort für die Idee, mit einer Bedingung: "Ihnen war wichtig, bei einem Umbau genügend Fahrradständer zu berücksichtigen", erzählt Louis. Das nahm die Umweltpartei laut Louis gern mit auf. Auch die Bedingung der Bezirks-CSU wurde berücksichtigt: "Die Straße wird nicht umgestaltet, wenn sich Anwohner mehrheitlich dagegen entscheiden sollten", sagt Louis.

Denn ein Dauer-Reizthema im Viertel bleibt: Der Umbau hätte zur Folge, dass 15 Parkplätze in der kurzen Straße südlich der Kirche wegfallen würden. Auch der Verein Green City ist deshalb mit sanfteren und temporären Ideen schon an den Anwohnern gescheitert.

Doch auch daran haben die BA-Grünen gedacht: "Wir wollen ganz in der Nähe 22 Parkplätze schaffen, die dann ausschließlich für Anwohner verfügbar sind", sagt Louis, statt einem Park-Mischgebiet wie jetzt. Es wären also mehr Parkplätze für Anwohner als jetzt.

Wie geht es weiter? Louis nennt es einen mehrstufigen Prozess. "Wir werden uns erst mit der Verwaltung besprechen, um den rechtlichen Rahmen zu setzen, und dann die Bürger an der Umgestaltung beteiligen." Da gehe es um Fragen wie Sicherheit: "Man muss erst klären, ob Grundsätzliches wie die Feuerwehranfahrt weiterhin gewährleistet werden kann."

Der Antrag müsste den zuständigen Behörden wie KVR, Mobilitätsreferat und dem Baureferat vorliegen. Noch in diesem Jahr solle es die Gespräche mit den Bürgern im Lehel geben. Der finanzielle Aufwand sei unklar, weil man schließlich noch viele Details klären müsse. "Entsiegeln plus ebenerdig begrünen würde natürlich mehr kosten, als einfach die Parkplätze aufzulösen", sagt Louis.

Im Idealfall würde es ab 2025 südlich der Lukaskirche in etwa so aussehen:
Eine begrünte Fläche, vom Spielplatz bis zum Gehweg vor den Häusern an der Kirche, eine erweiterte Spielfläche für die Kinder. Parkbänke, aber auch Seniorenangebote, Geräte zur Bewegung, ein Schachfeld - und eben auch ein Platz für die Kirche. Eine Freischankfläche? "Ich bin offen für alles, vielleicht sogar für einen Kiosk. Wenn das die Bürger auch wollen, warum nicht?", sagt Louis.