Bayern

Großes Zittern bei Galeria Karstadt Kaufhof: Werden Filialen in München geschlossen?

Unter den Mitarbeitern der Handelskette geht die Angst um. Klar ist bisher, dass bis zu 60 Filialen bundesweit geschlossen werden - auch Münchner Häuser könnten betroffen sein.


Schon 2020 hatte Benkos Signa-Gruppe über eine Schließung der Galeria-Filiale am Rotkreuzplatz nachgedacht. Nun scheint sie wieder im Fokus des Milliardärs zu sein.

Schon 2020 hatte Benkos Signa-Gruppe über eine Schließung der Galeria-Filiale am Rotkreuzplatz nachgedacht. Nun scheint sie wieder im Fokus des Milliardärs zu sein.

Von Hüseyin Ince

München - Deutschlandweit hat Galeria Karstadt Kaufhof derzeit noch 131 Filialen mit mehr als 17 000 Mitarbeitern. Fest steht schon seit längerem, dass es bald deutlich weniger werden sollen. Bis zu 90 Filialen machen dicht - hieß es im vergangenen Jahr. Grund: die fehlende Rentabilität.

René Benko - österreichischer Milliardär und Chef der Signa-Gruppe, zu der die Galeria-Filialen gehören - hatte für dieses Verschlankungsprojekt die beiden Sanierer Arndt Geiwitz und Patrick Wahren installiert. Zum Antritt 2020 haben sie bereits 40 Galeria-Filialen dicht gemacht. Etwa zwei Milliarden Euro soll Benko in dieser ersten Welle eingenommen haben.

Eigentlich wollten die beiden Männer schon Ende Januar bekannt geben, welche Filialen genau schließen müssen und wie vielen Mitarbeitern gekündigt wird. Doch am Dienstag veröffentlichte Galeria eine Pressemitteilung, die schon fast als kleine Jubel-Info daherkommt. Zunächst wird vermeldet, dass man sich bezüglich des Sozialplans mit dem Gesamtbetriebsrat geeinigt habe.

"Keine einzige Bestandsgarantie für Münchner Filialen"

Zum anderen steht darin, dass die Zahl der 90 Filialen, deren Schließung zur Debatte stand, sich deutlich verringern werde. In unternehmensnahen Kreisen ist "nur noch" von bis zu 60 Filialen die Rede. Viel hänge davon ab, ob und welche Mietverträge mit den Gebäude-Eigentümern ausgehandelt werden. Es stünden deutschlandweit auch Verhandlungen mit potenziellen Interessenten an, die einzelne Häuser im Ganzen übernehmen möchten.

Auch Münchner Galeria-Häuser könnten wieder von möglichen Schließungen im Rahmen eines Insolvenzverfahrens betroffen sein, sagte ein anonymer Branchenkenner der Abendzeitung. Vor allem die Filialen am Olympia-Einkaufszentrum und am Rotkreuzplatz seien in den Fokus der Insolvenzmasse geraten. Noch sei aber nichts entschieden. Tausende Münchner Galeria-Mitarbeiter zittern nun.

Das weitere Vorgehen beschreibt der Branchenexperte so: In zehn Tagen, also Ende Januar, würden die von Galeria beauftragten Berater von McDermott Will & Emery aus Düsseldorf, sowie das Unternehmen Seitz aus Köln und SGP Schneider Geiwitz & Partner ihre genauen Zahlen vorlegen.

Dann müsse auch der Insolvenzvertrag bei Gericht landen. "Bis dahin wird gefeilscht ohne Ende", sagte der Branchenfachmann weiter.

Fünf Galeria-Häuser gibt es noch in München: am Marienplatz, am Olympia-Einkaufszentrum, am Rotkreuzplatz, in Schwabing und in der Nähe des Hauptbahnhofs. Ein prominentes Haus fiel der ersten Insolvenzwelle bereits zum Opfer. Bis Oktober 2020 wurde im Karstadt am Nordbad noch der Schlussverkauf beworben. Dann machte der Letzte das Licht aus, im Kaufhaus, das 1968 einst stolz eröffnet hatte. Ab Februar 2021 wurden 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche kurzerhand entrümpelt und abgerissen. Und seit dem vergangenen Jahr ist auch der Kaufhof am Stachus leergeräumt.

Interessenten für solche Großflächen gibt es genug. Am Nordbad hatte sich "Ariston Real Estate" das Filetstück gesichert.