Schulnoten

«Freude und Leid»: Zwischenzeugnisse werden vergeben

Bei vielen Schülerinnen und Schülern steigt die Spannung: Welche Noten werden diesmal im Zeugnis stehen? Die Antwort gibt es am Freitag.


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Zeugnisse von Schülern liegen auf dem Tisch eines Gymnasiums in Kaufbeuren.

Viele Schülerinnen und Schüler in Bayern freuen sich schon auf Freitag, denn es ist der letzte Schultag vor den Ferien. Manchen von ihnen schauen dem Tag aber auch bange entgegen: Rund eine Million Kinder und Jugendliche werden nach Schätzungen des Kultusministeriums dann ihr Zwischenzeugnis erhalten. Das Ministerium riet jedoch am Mittwoch, das Zeugnis nicht überzubewerten. Aus Sicht von Lehrerverbänden ist es trotzdem wichtig.

"Noten sind bei Weitem nicht alles im Leben und das Zwischenzeugnis ist, wie der Name schon sagt, nur ein Zwischenstand", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Es sei noch Zeit genug, Rückstände aufzuholen. Gerade deshalb sind die Zwischenzeugnisse nach Ansicht des bayerischen Realschullehrerverbands unverzichtbar. "Natürlich gibt es Freude und Leid" sagte der Landesvorsitzende Jürgen Böhm. "Es ist auch immer mit persönlichen Niederlagen verbunden, die aber auch motivieren können."

Insgesamt überwiege beim Zwischenzeugnis das Positive, meint Böhm. Dieses zeige den Schülerinnen und Schülern, welche Lernfortschritte sie in den vergangenen Monaten erzielt hätten und wo sie gegebenenfalls noch nachbessern müssten. Deshalb würde er das Zwischenzeugnis auch nicht mit Blick auf den Personalmangel infrage stellen. "Das würde die Arbeitsbelastung nicht enorm senken. Da müsste man sich über ganz andere Kriterien unterhalten."

Der Personalmangel ist nach einer Umfrage aus Sicht der Schulleitungen aktuell das größte Problem an Deutschlands Schulen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte jüngst angekündigt, im Fall einer Wiederwahl in den nächsten Jahren 8000 neue Stellen an Bayerns Schulen schaffen zu wollen - 6000 davon für Lehrkräfte. Diese sollen auch aus anderen Bundesländern angeworben werden.

Und was tun bei schlechten Noten? Erstmal einmal ruhig bleiben, empfahl Kultusstaatssekretärin Anna Stolz: "Wenn ein Zeugnis also einmal nicht so erfreulich sein sollte, dann ist es für Eltern und Kinder ganz entscheidend, Ruhe zu bewahren und mit kühlem Kopf nach den Ursachen zu suchen." Helfen könnten Lehrkräfte und Schulpsychologinnen und -psychologen.

"Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler im Laufe des Schuljahrs kontinuierlich über ihren Leistungsstand informiert werden, so dass bereits die Tendenz vor den Zwischenzeugnissen klar ist und es zu keinen bösen Überraschungen kommt", teilte der Bayerische Philologenverband mit, der die Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen vertritt. Diese wüssten um die Lernrückstände bei den Kindern und Jugendlichen im Zuge der Corona-Krise. Neben gezieltem Fördern sei aber auch das Einfordern von Leistungen wichtig. Die Anforderungen deshalb abzusenken, wäre daher nicht hilfreich.

Für viele der rund 1,6 Millionen Schüler im Freistaat ist der Freitag allerdings ein ganz normaler letzter Schultag vor den Ferien - ohne Zeugnisse. Die meisten Grundschulen setzen nach Ministeriumsangaben in der ersten bis dritten Klasse auf ein Lernentwicklungsgespräch anstelle eines Zwischenzeugnisses. Die Kinder in den vierten Klassen haben bereits im Januar eine Information über ihre Noten erhalten, um ihre Leistungen mit Blick auf den Wechsel auf eine weiterführende Schule einschätzen zu können. Das Übertrittszeugnis erhalten sie Anfang Mai.

Auch an den Mittelschulen ist von der fünften bis zur siebten Klasse ein Lernentwicklungsgespräch möglich. Viele Gymnasien und Realschulen nutzen außerdem die Möglichkeit, bis zur achten Klasse zwei Informationen über das Notenbild zu verteilen, in der Regel kurz vor Weihnachten und im April.