Leo XIV.
"Ein hochgescheiter Mann": Das sagen Bayerns Bischöfe zum neuen Papst

Bistum Passau
Der Passauer Bischof Stefan Oster lernte den neuen Papst Robert Francis Prevost bei der letzten Bischofssynode kennen. Ein kluger und besonnener Mann, so sein Urteil.


Am Donnerstag um 19.13 Uhr hat er sich auf dem Balkon des Petersdoms in Rom erstmals der Öffentlichkeit gezeigt: Robert Francis Prevost, fortan bekannt unter dem Namen Leo XIV. - der neue Papst. Er ist damit nun Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken und zudem der erste Papst aus den USA. Weltweit löste die Wahl des 69-Jährigen, der als Mann der Mitte gilt und vor dem Konklave nicht zu den größten Favoriten zählte, Jubel und Freude aus. Mehr als 100.000 Menschen feierten am Abend auf dem Petersplatz. Und auch in Bayern zeigten sich mehrere Bischöfe über den neuen Papst sehr glücklich.
Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, hat als einer von drei deutschen Kardinälen auch selbst über den neuen Pontifex abgestimmt. Im „heute-journal” des ZDF sagte er am Donnerstag, er sei „sehr glücklich” über die Wahl des US-Amerikaners. Wen er selbst gewählt habe, dürfe er aufgrund der versprochenen Geheimhaltung nicht sagen. Aber Leo XIV sei eine Persönlichkeit, die es für die katholische Kirche jetzt brauche. Prevost könne „zuhören, argumentativ sein, verstehen, was meine Probleme sind oder wo wir Fragen haben”, betonte der 71 Jahre alte Marx.
Mit Blick auf die katholische Kirche in Deutschland und ihre Reformbemühungen sieht Marx bei Leo XIV. eine große Bereitschaft, in die gemeinsame Diskussion zu gehen. Er erhoffe sich vom neuen Papst, dass dieser zuhört und die Situation in Deutschland genau betrachtet. „Da bin ich eigentlich durch seine Art, wie ich ihn kennengelernt habe, sehr, sehr zuversichtlich”, sagte Marx weiter.
Auch der Passauer Bischof Stefan Oster hat den neuen Papst bereits persönlich getroffen. Auf seiner Facebook-Seite postete er am Donnerstagabend ein Foto, welches ihn und Prevost bei der letzten Bischofssynode zeigt. Dort habe er ihn „als einen tiefen, klugen, geistlichen und besonnenen Mann” kennengelernt, so Oster. Er sei dem Heiligen Geist und den Kardinälen „von Herzen dankbar” für die Wahl des 69-Jährigen. Im Passauer Stephansdom fand am Abend auch eine Dankesandacht anlässlich der Papstwahl statt.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer feierte am Abend ebenfalls eine Andacht im Regensburger Dom und sprach dort über sein Verhältnis zum neuen Papst. Durch die Arbeit im Dikasterium für Glaubenslehre habe er Prevost mehrmals getroffen. Sympathisch und „beinahe jugendlich” habe er auf ihn gewirkt. „Ein sehr besonnener, stiller, bescheidener, aber hochgescheiter Mann”, sagte Voderholzer in seiner Predigt. Als Mann mit wissenschaftlichem Hintergrund und Seelsorger bringe er einen reichen Erfahrungsschutz mit. Zudem sei seine Wahl auch „ein Zeichen in Richtung des amerikanischen Kontinents. Man kann die Weisheit der Kardinäle, geführt vom Heiligen Geist, nur immer wieder bewundern”, so Voderholzer.
Die Namenswahl Leo XIV. sieht Voderholzer dabei auch als Friedensappell. Der letzte Papst dieses Namens, Leo XIII., ging als politischer Papst in die Geschichte ein. Bis zu seinem Tod im Jahre 1903 profilierte er den Vatikan auch als Vermittler in internationalen Konflikten. „Ein großer Papst, an den nun der neue anknüpft”, so Voderholzer.